Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91: Der Faschismus als Investitionshindernis

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91

 

Der Faschismus als Investitionshindernis

Traumfänger

„Und im Übrigen habe ich nie verstehen können, warum es irgendeinen Widerspruch zwischen Optimismus und Pessimismus geben sollte.“
(Lars Gustafsson)

„Wie glücklich wir doch als Kinder sind. Wie die Stimme der Vernunft dieses Licht verdunkelt.“
(Patti Smith)

Auf dem Umschlag des Buches von Patti Smith, das U mir geschenkt hat und das ich gerade gelesen habe, ist ein Hirtenmädchen zu sehen, das einen grau-braunen Umhang um ihre Schultern trägt und eine karmesinrote wollene Mütze. Das Mädchen ist zwölf, vielleicht dreizehn Jahre alt und hütet Schafe, die sich hinter ihr auf einer kahlen Weide zusammendrängen. Mit den Händen flicht sie etwas. Ihr Blick ruht auf dem, was sie mit ihren Händen tut. Die Landschaft hinter ihr ist flach und karg. Sie erinnert mich an Holland im Winter. Das Buch heißt „Traumsammlerin“ und für mich ist das Mädchen auf dem Umschlag diese Traumsammlerin. Das Hüten von Schafen lässt dem Träumen viel Raum. Das weiß ich von Gavino Ledda, der von seinem Vater früh zum Schafehüten in die sardischen Berge geschickt wurde und in seinem wunderbaren Buch „Padre Padrone“ von den Schrecken der Einsamkeit, den Ängsten und den Träumen erzählt. Unser ganzes Leben ist eine Geschichte verlorener Träume, von denen unsere Kindheit so voll ist. Wo gehen sie hin, wo bleiben sie? Wer sammelt sie auf? Das Erwachsenwerden treibt sie uns aus, es ist ein Prozess der Traum- und Wunschvernichtung. Der erwachsen Gewordene verachtet seine eigenen Träume und muss das Kind, das er einst gewesen ist, mitsamt seiner Träume zum Verschwinden bringen.   … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 90: Die Lehnitzsee-Konferenz und die „Endlösung“ der Migrantenfrage

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 90

 

Die Lehnitzsee-Konferenz und die „Endlösung“ der Migrantenfrage

„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Danach war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“

(Aus einer Rede von Erich Kästner aus dem Jahr 1958,
die er anlässlich des 25. Jahrestages der Bücherverbrennung gehalten ha
t)

Noch nie habe ich das Perverse am Silvesterböllern so deutlich empfunden wie gestern Nacht. 1500 Kilometer von hier schlagen Tag für Tag und Nacht für Nacht Raketen ein, die Tod und Verderben über die Menschen in der Ukraine bringen, und hier werden aus Jux und Tollerei Raketen abgeschossen und Kanonenschläge geworfen. Aus Respekt vor den Opfern des realen Angriffskriegs und aus Mitgefühl mit ihrem Leid hätte man hierzulande aufs Böllern verzichten und das eingesparte Geld für die Kriegsopfer spenden sollen. An Silvester 2022 haben die Bundesbürger rund 180 Millionen Euro für Böller und Raketen ausgegeben. Mit diesem Geld könnte man eine ganze Menge vernünftiger Dinge und Projekte finanzieren.   … weiter
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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 57: Orwells Rosen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 57

 

Orwells Rosen

„Seit Bakunin hat es in Europa keinen radikalen Begriff von Freiheit mehr gegeben.“
(Walter Benjamin)

Bei der Hitze, die seit einigen Tagen über uns gekommen ist, sitze ich morgens bereits am Fluss. Es gibt um diese Zeit noch keine Lärm-Trottel und sonstige Vollpfosten. Es kommt vor, dass ein früher Kanufahrer unterwegs ist. Um diese Zeit grüßt man sich. Dann gleitet er, beinahe lautlos vorüber und verschwindet hinter der nächsten Flussbiegung. Gestern war der Fluss von Blättern übersät, die die Bäume wegen der großen Trockenheit bereits abwerfen. Sie sind derart trocken, dass sie nicht untergehen, sondern auf der Wasseroberfläche dahintreiben. Als ich schwimmen ging, sahen die zusammengerollten Blätter aus wie bunte Schiffchen, die in Augenhöhe um mich herumschwammen. Es waren hunderte und jeder Windstoß vergrößerte ihre Anzahl. Es gab gelbe, grüne und braune. Im Laufe des Tages wird das Wasser sie verschlucken. … weiter

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 41: Corona-Lemminge

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 41

 

Corona-Lemminge

„Der Staat bildet sich in den Leuten ab. Der Staat ist nicht nur ein äußeres Gebäude, in dem man sich zwangsläufig entweder glücklich oder unglücklich fühlt, sondern er zieht in die Leute ein. L‘etat c‘est moi, bis zu den unteren Ebenen. Wir sind ja alle der Staat. Das ist nicht eine äußere, feindliche Erscheinung, sondern der Staat ist ja wirklich in uns.“
(Thomas Brasch)

Seit dem frühen Tod meiner Mutter fühle ich mich wie ein Schwarzfahrer im Zug des Lebens. Ich verlor die Rechtfertigung meiner Existenz, mein Mandat zu leben, und fürchte seither ständig das Auftauchen eines Fahrkartenkontrolleurs. Nur schreibend konnte ich meine Anwesenheit im Zug rechtfertigen und nachträglich einen Fahrschein lösen. Ganz sicher bin ich mir bis heute nicht, ob dieser Fahrschein Gültigkeit besitzt und akzeptiert wird. Die Kindheitsgefühle der Ziellosigkeit und des Überflüssigseins konnte ich durchs Schreiben nie ganz abschütteln, zumal meinem Schreiben die gesellschaftliche Anerkennung versagt blieb. Auch als Schreiber ist mein Ort das Abseits. Wie bin ich Sartre dankbar für die Beschreibung seines und meines Lebensgrundgefühls als blinder Passagier. … weiter

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Resilienz – Was die Seele stark macht

gsf – Am 21.9.2020 sendete Planet Wissen  den Film „Resilienz – Was die Seele stark macht“ (60 Min.). Es geht um die „innere Widerstandskraft“ in Krisen, Stress und anderen schwierigen Zeiten: die schwere Zeiten überstehen und den Lebensmut nicht verlieren, sich immer wieder aufrappeln und nicht unterkriegen lassen, Strategien und Pläne für die Lebensbewältigung entwickeln u.a.mehr.
Der Film könnte auch im (Online-)Unterricht der Sek II eingesetzt werden – gerade jetzt in der Corona-Krise.

Niemand ist in Drachenblut gebadet. Trotzdem stehen manche Menschen Schicksalsschläge besser durch als andere: Sie sind resilient. Christian Peter Dogs gehört zu diesen Menschen. Er überstand eine traumatische Kindheit und wurde ein erfolgreicher Psychiater und Psychotherapeut. Zusammen mit der Stressforscherin Jana Strahler erklärt er, wie innere Widerstandskraft entsteht und wie man sie bei sich und anderen fördern kann.
Quelle: https://www.planet-wissen.de/video-resilienz–was-die-seele–stark-macht-100.html

Der Film ist abrufbar bis 21.09.2025

 

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Hinweis: Soll der Film heruntergeladen werden, kann „MediathekViewWeb“ zum Einsatz kommen.
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Bewusstseinsbildung geht uns alle an – 30./31.10.2020

Achtsamkeit im kulturellen und gesellschaftlichen Aufbruch:
6. Kongress Meditation & Wissenschaft 30./31. Oktober 2020 in Berlin

  • Vom Ego-System zum Eco-System – Wege zur Transformation von Bildungswesen und Business mit Otto Scharmer
  • Hartmut Rosa über die Transformationskraft des Unverfügbaren
  • Bewusstseinsentwicklung zwischen wachsendem Selbst-Bewusstsein und Instrumentalisierung mit Markus Gabriel
  • Best practices zu Achtsamkeit und Agilität – Leben, lernen, gemeinsam über das Gewohnte hinaus wachsen
  • Medizin neu denken – Die Tiefendimensionen menschlicher Gesundung mit Studien zu Traumatherapie und Resilienz, Zufriedenheit in der Gesundheitsversorgung und Langzeit-Wirkungen von Meditation
  • Science Slam – Die aktuellsten Forschungsprojekte zu Meditation Weiterlesen