GEW Bayern: Erweiterter Bildungsbegriff statt stumpfe Leistungsorientierung – Übertritt abschaffen!

Am kommenden Dienstag werden die bayerischen Grundschüler*innen wieder sortiert. Die mit „sehr guten und guten Leistungen“ erhalten die Empfehlung fürs Gymnasium und die Realschule, die Kinder, die sich selbst als nur „befriedigend“, „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“ und „ungenügend“ erleben müssen, bekommen eine Empfehlung für die Mittel- oder Förderschule. Die GEW Bayern fordert den Systemchange: Individuelles Lernen in „einer Schule für Alle“ statt gesellschaftlicher Spaltung durch das selektive Schulsystem!

Am Dienstag werden die bayerischen Grundschüler*innen wieder sortiert. Die mit „sehr guten und guten Leistungen“ erhalten die Empfehlung fürs Gymnasium und die Realschule, die Kinder, die sich selbst als nur „befriedigend“, „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“ und „ungenügend“ erleben müssen, bekommen eine Empfehlung für die Mittel- oder Förderschule. Die GEW Bayern fordert den Systemchange: Individuelles Lernen in „einer Schule für Alle“ statt gesellschaftlicher Spaltung durch das selektive Schulsystem!

„Dieses System ist nicht mehr zeitgemäß. Wir reduzieren Kinder bereits im frühen Alter auf drei Ziffern und stellen aufgrund eines Notendurchschnitts die Weichen für eine gesamte Bildungskarriere. Das ist nicht altersgemäß und schon gar nicht fair. Kinder vergleichen sich und lernen, dass Leistung etwas ist, was in Konkurrenz zueinander geschieht. Das ist der falsche Ansatz für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder“, sagt Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern.

Der Druck lastet schon früh auf den Kindern, weil die Mittelschule für viele Menschen keine Option mehr ist. „Vor allem an den Mittel- und Förderschulen werden Lehrkräfte permanent mit den Folgen verfehlter Bildungs- und Sozialpolitik konfrontiert. Junge Menschen, die schon oft Situationen des Versagens erlebt haben und denen es schwerfällt, positive Perspektiven zu entwickeln, drohen aus dem System zu fallen. Wir können es uns nicht erlauben, jedes Jahr 5 Prozent aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss in die Gesellschaft zu entlassen“, argumentiert Kohl weiter.

Seiner Meinung nach werden gerade die Skills im Umgang miteinander immer wichtiger. „Schule kann nicht mehr nur der Wissensvermittler sein. Das Motto ‚Alle zur gleichen Zeit das Gleiche‘ hat ausgedient. Kinder benötigen als Grundlage die Fähigkeiten, zusammen zu arbeiten, voneinander zu lernen, Unterschiede anzuerkennen und sich ihrer individuellen Stärken bewusst zu werden. Kritisches Denken und Persönlichkeitsentwicklung sind wichtiger denn je.“

„Bildungsgerechtigkeit ist seit Jahrzehnten Thema. Bildungserfolg hängt in Bayern nachweislich von der Unterstützung des Elternhauses ab. Das derzeitige Schulsystem reproduziert und verstärkt gesellschaftliche Missstände, anstatt ihnen entgegenzuwirken. Kinderarmut sollte in einem reichen Land wie Deutschland nicht existieren. Wir brauchen dringend ein längeres gemeinsames Lernen, eine veränderte Bildungshaltung, multiprofessionelle Teams an den Schulen und eine sozialindexbasierte Ressourcenzuweisung. Eine Solidargemeinschaft, die wir gesellschaftlich benötigen, kann nur entstehen, wenn wir von Beginn an miteinander lernen“, so Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern.


28.4.2023
GEW Bayern
www,gew-bayern.de

 

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