„Lernförderliches Feedback im Unterricht“

Für Lehrkräfte, die sich über Möglichkeiten eines analogen und digitalen Feedbacks im Unterricht informieren möchten, gibt es seit kurzem ein neues Buch auf dem Markt: Unter dem Titel „Lernförderliches Feedback im Unterricht“ hat Joscha Falck ein wichtiges Fachbuch geschrieben. Denn ohne Feedback kann weder eine demokratische und schülerzentrierte Schulentwicklung  noch ein lernintensiver Unterricht stattfinden.

In den Klassenzimmern  werden zwar regelmäßig Feedbackrituale durchgeführt, aber eher unspezifisch und auch nicht präzise genug, um daraus Erkenntnisse für eine eventuell zu ändernde Unterrichtspraxis abzuleiten.
Feedback-Methoden gibt es schon lange in der analogen Form. Lehrkräfte können Auswertungsgespräche nach Unterrichtsphasen führen, oder sie können schriftliche Abfragen über Methoden, Inhalte, Stimmungen usw. einsetzen, um nur diese zwei Maßnahmen zu nennen. Der Autor schreibt dazu: „Das (Feedback) kann mit bewährten und analogen Feedbackkonzepten gelingen. Aus verschiedenen Gründen sind diese Instrumente jedoch schwerfällig, aufwendig in der Erstellung und noch aufwendiger in der Auswertung.“ Man denke in dem Zusammenhang z.B. an Abfragen mit Feedback-Blättern, die aber zeitintensiv von der Lehrkraft ausgewertet werden müssen.

Genau an dem Punkt setzt das Buch an. Digitale Feedback-Methoden sollen diese Problematik lösen und ein effizienteres Feedback im Unterricht ermöglichen. Eine regelmäßigere Feedback-Kultur könnte damit etabliert werden.

Das Buch beginnt mit den theoretischen Grundlagen. Es werden Begriffe geklärt wie Evaluation, Feedback, Assessment und selbst die Begrifflichkeit „zeitgemäßer Unterricht“ wird definiert. Ausdrücklich wird dabei vermerkt, dass Feedback sich „nachweislich positiv“ auf den Lernerfolg auswirkt. Didaktische Hinweise und ein Überblick über die möglichen Feedback-Methoden schließen sich an.

Vor jedem Kapitel hat der Autor eine Kapitel-Übersicht zusammengestellt. LeserInnen können genau verfolgen, was in dem Kapitel auf sie zukommt, können zurückblättern oder manches auch überspringen. Sehr hilfreich. 

Im 4. Kapitel kommt nun das, was viele KollegInnen sicher am meisten interessieren wird: Feedback mit digitalen Tools.  Zuerst werden Vorüberlegungen technischer und rechtlicher Art genannt. Dann werden Programme vorgestellt, die digitale Rückmeldungen in Echtzeit einholen. Bei den verschiedenen Tools werden die Eignung, die Vorteile und auch Einsatzbeispiele beschrieben. Feedback-Möglichkeiten in Lernplattformen wie „Moodle“ oder „MS Teams“ werden auch aufgeführt.

Sehr wichtig erschien mir der Hinweis, dass digitale Tools alleine noch kein lernförderliches Feedback ermöglichen. Der Autor vermerkt zu dem Thema: „Es wäre schlicht naiv zu glauben, dass bereits der punktuelle Einsatz einzelner Tools positive Effekte auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler hat.“ Wie wahr!

Am Ende des 4. Kapitels folgt noch eine kurze Einführung in die Welt der digitalen Tools im Stil einer todo-Liste inklusive einer Tabelle  mit den vorgestellten Tools und deren Fähigkeiten. Die Liste gibt z.B. Antworten auf folgende Fragen: Gibt es die Möglichkeit eines Lehrer-Feedbacks oder gibt es eine automatisierte Kontrolle bei Aufgaben usw. 

Kapitel Nr. 5 greift den Aspekt des Feedbacks über den Unterricht auf: Welche Tools können eine Rückmeldung zum Unterricht geben? Welche ermöglichen eine umfangreiche Evaluation? Gibt es Vorlagen-Angebote, also genügend vorformulierte Fragen?

In den Kapiteln 6 und 7 werden Feedbacks in besonderen Unterrichtsszenarien diskutiert: Feedback im Hybrid- und Fernunterricht sowie im offenen Unterricht. Im Kapitel 8 stellt der Autor drei Unterrichtsentwürfe vor: das digitale Feedback in der Wochenplan- und in der Portfolioarbeit. Zum Schluss greift Joscha Falck auch noch die Bedeutung der gelungenen Schulentwicklung für die Feedback-Kultur auf und rundet damit das Thema des Buches ab: „Eine systematische Feedback-Kultur kann ihr Potenzial nur entfalten, wenn sie nicht an der eigenen Klassenzimmertür haltmacht.“ 

Fazit: Der Autor hat das Thema des analogen und digitalen Feedbacks sehr kenntnisreich und erprobt aufgeschlüsselt. Möglicherweise ist das Geschriebene für manche KollegInnen noch ein weitgehend unbekanntes Terrain. Doch die Lektüre lohnt sich: Wenn man das Buch genau durcharbeitet, ermöglicht das Studium einen kompetenten Einstieg in die digitale Unterrichts- und Feedbackwelt. Lehrkräfte können mit Feedback-Programmen mehr über sich, das eigene Verhalten im Unterricht und über den Lernstoff und über dessen Aneignung erfahren. Für digital interessierte und engagierte Lehrkräfte ein wichtiges und empfehlenswertes Buch!

Wer mehr über das Buch wissen will, kann sich hier noch genauer informieren:

Buchdaten und Leseproben: Lernförderliches Feedback im Unterricht

 

 

 

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