Politik mit Gefühl/en?

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer

Auch wenn der geschichtspolitischen Aussage Egon Bahrs Allgemeingültigkeit zukommt, wonach es in der Politik nicht um Moral usw. geht, sondern um die Durchsetzung von Interessen, sollten m.E. andere Elemente, die das Handeln von Politikern zumindest mit bestimmen, nicht in Vergessenheit geraten. Ein wichtiges ist nach meinen Beobachtungen des Politikgeschehens der Aspekt der Gefühle.

Deshalb beschäftigt sich dieser Kommentar genau damit, und zwar mit den beiden Seiten der Medaille im Politikbetrieb, bei denen es einerseits um die Tatsache geht, dass Gefühle benutzt und ausgenutzt werden, andererseits darum, dass die scheinbar überlegt und rational handelnden Politiker manchmal mehr, manchmal weniger von Gefühlen geleitet werden, manchmal bewusst, aber auch zuweilen unbewusst. Um es banal auszudrücken: Wir sind allzumal Menschen mit unseren Befindlichkeiten, wie Hoffnungen, Bedürfnissen und notabene auch Ängsten. … weiter


Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay

 

 

 

Abgesang auf eine „alte Liebe“

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer

Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber ich bin von Tag zu Tag immer mehr von ihr enttäuscht. Begonnen hat es wohl vor vier, fünf Jahren, d.h. da ist es immer deutlicher zutage getreten. Denn Anzeichen dafür hatte es schon vorher immer mal wieder gegeben. Aber die habe ich nicht so ernst genommen. Jede/r macht mal Fehler. Das muss jedem/jeder zugestanden werden. Auch wenn man für sein Geld eigentlich korrekten Service verlangen können sollte. Naja, letztlich verzeiht man einer „alten Liebe“ so manches.

Dennoch komme ich nicht umhin, festzustellen, dass die Coronazeit ihr wohl massiv zugesetzt hat. Vorher war noch einigermaßen klar: Wenn sie über einen Sachverhalt berichtete, dann geschah das weitgehend sachlich, informativ und meinungsfordernd; selten mal „überwältigend“. Den „Oberen“ gegenüber konnte sie regelrecht fuchtelig werden, sodass die manchmal die Contenance verloren, wenn sie unversehens unter Rechtfertigungsdruck gerieten. Legitimen Druck, versteht sich. Denn Macht und Herrschaft müssen sich legitimieren können in einer Demokratie. Weiterlesen