Bildungsgewerkschaft warnt: Staatsregierung fällt auf „Scheinriesen“ herein – Senkung der Teilzeitquote bei Lehrkräften hat viel geringeren Effekt als vermutet

Nach Einschätzung der GEW steht für die Bayerische Staatsregierung das Ergebnis des Dialogprozesses über die „Unterrichtsversorgung in den kommenden Schuljahren“ offensichtlich bereits fest: Lehrkräfte sollen mehr arbeiten! Mit dieser Basta-Politik greift Ministerpräsident Söder erneut in das Ressort von Kultusministerin Stolz ein. Nach dem jüngsten Kabinettsbeschluss soll der von ihr ins Leben gerufene Dialogprozess „zeitnah abgeschlossen“ werden, obwohl die schulartspezifischen Gespräche, z. B. für die Grund- und Mittelschulen, teils noch nicht einmal begonnen haben. In der Pressemitteilung der Staatskanzlei gibt Söder auch gleich die Lösung vor: Es gehe für ihn ausschließlich um „Maßnahmen zur Einbringung zusätzlicher Arbeitskapazitäten des vorhandenen Personals“. Für die Bildungsgewerkschaft ist klar, was damit gemeint ist: Eine Senkung der Teilzeitquote bei Lehrkräften, um auf diese Weise mehr Unterrichtsstunden zur Verfügung zu haben. Weiterlesen

Lehrkräftemangel wird nicht mit einer Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten gelöst!

Zum Jahresbeginn 2024 verkündet Ministerpräsident Markus Söder in gewohnter Manier via Presseinterview, dass der Mangel an Arbeitskräften im öffentlichen Dienst u.a. mittels Einschränkungen bei der Teilzeit behoben werden solle. Für die Bildungsgewerkschaft GEW, die Beschäftigte an Schulen und in anderen Bildungseinrichtungen vertritt, ein völlig verfehlter Vorschlag. Der Mangel an pädagogischen Fachkräften in Schule und Kita wird nicht dadurch behoben, dass man Beschäftigte zwingt, mehr zu arbeiten.

Laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern ist beispielsweise die Erhöhung der Teilzeitstunden der völlig falsche Weg. Es gibt gute Gründe, warum Beschäftigte im Schulbereich nur in Teilzeit arbeiten: Der Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die steigende Arbeitsbelastung, die nur über Teilzeit kompensiert werden kann, oder der persönliche Umgang mit dem fehlenden Arbeits- und Gesundheitsschutz, um nur einige zu nennen. Sollten nun diese Möglichkeiten eingeschränkt werden, wird dies nicht zu mehr Stunden im System führen und besonders Frauen benachteiligen, da diese nach wie vor den größten Anteil der Haus- und Familienarbeit übernehmen. Weiterlesen