Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 4: Über das Versprühen von „Ethiziden“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 4

Über das Versprühen von „Ethiziden“

„… denn um sich wundern zu können,
bedarf es der Erfahrung und des Vergleichs.“
(Reinhard Brandt)

Schon als ich meinen Einkaufswagen noch durch die Reihen des Supermarktes schob, hörte ich, dass bei den Kassen ein Tumult ausgebrochen war. Jemand kreischte mit hoher Stimme herum und beschwerte sich lautstark über irgendetwas. Als ich mich in die Schlange vor einer der Kassen einreihte, sah ich den Verursacher des Tumults. Oder sollte ich sagen: die Verursacherin? Das war nämlich in diesem Fall nicht klar erkennbar. Ein mittelgroßer Mensch in kurzen Jeans und ebensolcher Jacke, mit langen blonden Haaren und einer Stimme, die wie im Stimmbruch steckengeblieben schien, beschwerte sich lautstark und immer wieder von Schluchzen unterbrochen darüber, dass eine der Kassiererinnen ihn bestohlen und betrogen habe. Er oder sie habe mit einem Zwanzigeuroschein bezahlt und sie habe ihm oder ihr auf zehn Euro herausgegeben. Er oder sie brauche das Geld, könne ohne die zehn Euro nicht übers Wochenende kommen. … weiter

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