Bildungsgewerkschaft GEW entsetzt! Kultusministerium bittet Pensionäre in Zeiten von Corona zurück in den Schuldienst

Mitteilung: GEW Mittelfranken

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Bezirk Mittelfranken zeigt sich anlässlich der Schreiben des Kultusministeriums, die in dieser Woche an zahlreiche pensionierte Lehrkräfte ging, entsetzt. In diesen Schreiben bittet das Ministerium pensionierte Lehrkräfte, also Kolleg*innen über 65 Jahre, zur Sicherung der Unterrichtsversorgung zurück an die Schulen. Für die Bildungsgewerkschaft in Zeiten von Corona mehr als ein Unding!

Neben bereits beschlossenen und von der GEW massiv kritisierten Maßnahmen zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung an Grund-, Mittel- und Förderschulen, geht das Kultusministerium nun einen weiteren Schritt. Es bittet pensionierte Lehrkräfte (!) darum, zeitweise zurück in die Schulen zu kommen, da ohne sie die Unterrichtsversorgung nicht zu realisieren sei.

Florian Kohl, Lehrer und Mitglied der GEW-Fachgruppe für Förderschulen wird deutlich: „Man kann es eigentlich nur als zynisch bezeichnen, dass in dieser Woche bereits pensionierte Kolleg*innen, also Lehrkräfte über 65 Jahre, seitenlange Bittbriefe des Kultusministers nach Hause geschickt bekommen haben, um dabei mitzuhelfen, die Unterrichtsversorgung im nächsten Schuljahr zu gewährleisten. Zynisch und anlässlich der momentanen Situation zudem gefährlich!“

Aus Sicht der GEW müssen vor allem die Risikogruppen geschützt werden. Zu diesen gehören neben Vorerkrankten, vor allem Personen über 60 Jahren. Hier muss der Arbeitgeber besondere Fürsorgepflicht leisten!

Die mittelfränkische GEW-Vorsitzende Ruth Brenner: „Wenn wir Mitglieder der Risikogruppen schützen wollen, und das müssen wir aus ethischen Gründen, kann ich mir unter diesen personellen Rahmenbedingungen auch mittelfristig keine Rückkehr zu einem „normalen Unterricht“ vorstellen. Und schon gar nicht kann ich mir vorstellen, dass pensionierte Kolleg*innen zurück an die Schulen kommen.“


9.4.2020
Ruth Brenner
GEW Bezirksverband Mittelfranken
Luisenstraße 2
90762 Fürth


siehe dazu den Kommentar v. 9.4.2020: „Wohltuende Bauchpinseleien – Der Kultusminister ist auf Altlehrerfang

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