Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 12: Corona im Gefängnis
Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 12
Corona im Gefängnis
Wer, wie ich, mehr als drei Jahrzehnte im Gefängnis verbracht hat – wenn auch als Mitarbeiter, nicht als Insasse – wird es nicht so schnell los. Ich bin jetzt seit vier Jahren in Rente, wie man so sagt, aber ich bin in meinen Träumen und meinen Gedanken noch oft im Gefängnis. Gerade in den letzten Wochen habe ich oft darüber nachgedacht, wie es sein wird, wenn das Virus die Mauern überspringt und es dann für Gefangene wie Personal kein Entrinnen gibt. Man kann ja weder die einen noch die anderen einfach so nach Hause schicken.
In Italien haben die Einschränkungen der Rechte der Gefangenen, die man im Zuge der Krise angeordnet hat, zu Gefängnisrevolten geführt, bei deren Niederschlagung etliche Häftlinge zu Tode kamen. Deutschland ist, wie Ulrich Sonnemann einmal bemerkte, das „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“, und so wird es hier zu solchen Eskalationen voraussichtlich nicht kommen. … weiter
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