Bayerns Lehrkräfte sind sauer – jetzt sollen wir auch noch testen!

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern verurteilt, wie annährend alle schulpolitischen Verbände, das Ansinnen des Kultusministeriums, dass Lehrer*innen Schüler*innen nun auch noch bei den freiwilligen Selbsttests im Klassenzimmer anleiten und betreuen sollen. Dies erzeugt sowohl eine gesundheitsgefährdende Situation für alle im Klassenzimmer anwesenden, weil beim Testen die Masken abgenommen werden müssen, wie auch eine psychologisch sehr schwierige, da positiv getestete Schüler*innen von der Klasse abgesondert und von den Eltern abgeholt werden müssen.

Generell ist natürlich zu begrüßen, dass Schüler*innen und Lehrer*innen in Zukunft zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung gestellt werden. Die Testung bliebe, dem Plan der Staatsregierung entsprechend, weiterhin freiwillig und soll bei den Lehrer*innen zu Hause und bei den Schüler*innen im Klassenzimmer zu Unterrichtsbeginn unter Anleitung und Aufsicht der Lehrkraft der ersten Unterrichtsstunde durchgeführt werden.

Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW, sagte heute in München dazu: „Was sollen die Lehrkräfte denn noch alles leisten? Neben Notbetreuung, Distanzunterricht, Wechselunterricht und Förderangeboten sollen sie nun auch noch mit den Schüler*innen die Testung durchführen. Wir sind pädagogisches Personal und keine eierlegenden Wollmilchsäue! Unser Dienstherr hat es noch nicht einmal geschafft, uns wie den Lehrkräften in anderen Bundesländern FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen. Jetzt sollen wir mit einer OP-Maske „bewaffnet“ Schüler*innen bei der Testung anleiten und positiv getestete Schüler*innen betreuen, bis sie durch die Eltern abgeholt werden? Das ist absurd undEine Anmeldung über die Geschätsstellerfststelle der GEW Ansbach ist möglich zeigt wieder einmal, wie wenig wichtig dem Freistaat der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte und Schüler*innen ist.“

Die Tests sollten durch externe mobile Testteams mit speziell geschultem Personal außerhalb der Klassenzimmer durchgeführt werden. Alternativ müsste zu Hause getestet werden. So kommen die Schüler*innen erst gar nicht in die Schule, falls sie positiv sind.

„Jüngere Kinder und viele Schüler*innen an Förderschulen können Selbsttests nicht alleine anwenden. Wir plädieren seit Wochen für Pooltestungen vor der Schule durch medizinische Fachkräfte oder Tests zu Hause. Positive Personen sollten die Schule gar nicht erst betreten“, ergänzte Florian Kohl, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW und Förderschullehrer in Nürnberg.

Auch ist es für die GEW unabdingbar, dass alle Lehrkräfte, die im Präsenzunterricht eingesetzt sind, ein Impfangebot erhalten. Vor allem in den Hotspots muss dies umgehend umgesetzt werden.


18.3.2021
Martina Borgendale
Florian Kohl
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

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