Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind in Kitas und Schulen in Bayern willkommen

Wichtigste Voraussetzung für ein gutes Gelingen ist die Gewinnung einer ausreichenden Zahl von Pädagog*innen

Mitteilung: GEW Bayern

„Geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind auch in Bayern und in den Schulen und Kitas vor Ort willkommen“, so Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern. Damit eine ausreichende, gute Unterstützung der jungen Menschen möglich wird, müssten jetzt schnell die Fragen nach Personal und Räumen geklärt werden. Die Staatsregierung ist aufgefordert, zusammen mit den Kommunen als den Sachaufwandsträgern ausreichende Räumlichkeiten rasch zur Verfügung zu stellen.

Aufwendiger wird die Suche nach Pädagog*innen, die in ausreichender Anzahl neu eingestellt werden müssen. Der Lehrkräftemangel war bereits lange vor Corona in den Grund-, Mittel- und Förderschulen massiv und nimmt auch in den Real- und Berufsschulen und am Gymnasium weiter zu. Auch der große Mangel an Fachkräften in den Kitas ist längst bekannt.

Die GEW schlägt vor, unter den Geflüchteten aus der Ukraine Erzieher*innen, Lehrkräfte, Schulassistent*innen und weiteres pädagogisches Personal anzusprechen und für die Arbeit in bayerischen Schulen und Kitas zu gewinnen. Dabei müssen die Hürden für eine Beschäftigung niedriger als in Friedenszeiten angesetzt werden. Das wird auch die Kenntnis der deutschen Sprache betreffen. Dem Bedarf und der Nachfrage entsprechend müssen Fortbildungen angeboten werden.

Die personelle Situation an den Schulen ist vielerorts katastrophal. Zum eklatanten Fachkräftemangel kommen viele Quarantänefälle und Erkrankungen hinzu. Die GEW Bayern schlägt deshalb zudem vor, Pädagog*innen unter den Geflüchteten aus der Ukraine für die Betreuung von Schüler*innen im Grundschulalter in kleinen Gruppen von bis zu acht Kindern einzusetzen und dort für den Anfang Ankommen, Betreuung und Freizeitaktivitäten in den Mittelpunkt zu stellen. Schulpsycholog*innen, Schulgesundheitsfachkräfte, Sozialpädagog*innen und Dolmetscher*innen gehören gerade auch hier zu den dringend erforderlichen multiprofessionellen Teams.

Auch für die Kommunikation mit Eltern müssen die Lehrkräfte in ausreichenden Maß auf die Unterstützung von Dolmetscher*innen zurückgreifen können. Es ist besonders wichtig, dass genügend Personal für Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache zur Verfügung steht.

Aktuell erscheint es zudem sinnvoller, jeweils zwei oder drei Schüler*innen aus der Ukraine in Regelklassen der Grund- oder Mittelschulen zu integrieren, als sie in reine Deutschklassen aufzunehmen. Für die Deutschklassen ist die von Minister Piazolo genannte Obergrenze von 18 Schüler*innen deutlich zu hoch. Ein noch weitergehendes Aufstocken ist vollständig indiskutabel. Sinnvoll, um auch wirklich Deutsch lernen zu können, sind zehn bis zwölf Schüler*innen.

An den Berufsschulen müssen ausreichend neue Klassen zur Berufsintegration (BIK) eingerichtet werden. Die vorhandenen Klassen dürfen auf keinen Fall weiter „aufgefüllt“ werden. Auch dies ginge eindeutig zulasten der Lehrkräfte und der Schüler*innen. Schon jetzt sind die Berufsintegrationsklassen deutlich zu groß.

Die Bildungsministerien des Freistaats Sachsen und der Tschechischen Republik haben ihre vorhandenen Kapazitäten für Willkommensklassen veröffentlicht. Sachsen hat bereits 200 zusätzliche, befristete Stellen für Lehrpersonal geschaffen. Minister Piazolo wollte oder konnte nicht einmal Zahlen zu Kapazitäten nennen, befasste sich aber gerne mit dem Thema „Masken in der Grundschule“, dies aber dann unter dem Vorzeichen des Wahlkampfs für die Freien Wähler.


10.3.2022
Martina Borgendale, Vorsitzende
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

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