DGB Bayern kritisiert Forderungen nach Einschnitten bei der Rente
Kritik am Jahresgutachten des Sachverständigenrats. Stiedl: „Es ist endlich an der Zeit, konkrete Schritte hin zu einer Erwerbstätigenversicherung zu gehen, in die alle Einkommensarten einbezogen werden.“
Mit deutlicher Kritik hat der DGB Bayern auf die heutigen Forderungen des Sachverständigenrats Wirtschaft der Bundesregierung nach harten Einschnitten bei der Rente reagiert. Die gesetzliche Rente sei schon jetzt zu niedrig für ein Leben in Würde, so der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl.
„Der Sachverständigenrat begründet seine Forderung nach Rentenkürzungen mit der demographischen Entwicklung. Völlig außer Acht gelassen wird dabei, dass die Produktivität ja trotzdem steigt. Außerdem ist die Zahl der Erwerbstätigen heute so hoch wie noch nie in Deutschland,“ erklärt Bernhard Stiedl. Aktuell erhalten Neurentnerinnen brutto durchschnittlich 910 Euro, bei Männern sind es 1.275 Euro. Das zeigt, dass die Renten schon heute zu niedrig sind: „Wir streben kurzfristig eine Stabilisierung des Rentenniveaus an und wollen es perspektivisch auf mindestens 50 Prozent erhöhen. Hier bleibt die Bundesregierung bisher Antworten schuldig.“
Ideen wie die sogenannte Aktienrente, die der Sachverständigenrat heute wieder ins Spiel gebracht hatte, hält der DGB Bayern für den falschen Weg. Will man mit den Gewinnen auf dem Aktienmarkt den Anstieg des Rentenbeitrags um einen Prozentpunkt verhindern, braucht es einen Gewinn von gut 17 Milliarden Euro pro Jahr. Selbst bei einer sehr optimistischen Rendite von 8 Prozent jährlich wäre dazu ein Kapital von 212,5 Milliarden Euro nötig,“ sagt Stiedl. Außerdem habe die Vergangenheit – Stichwort Finanzkrise – bewiesen, wie unsicher die Entwicklung der Finanzmärkte ist. „Die umlagefinanzierte Rente hingegen hat sich bewährt. Sie hat Krisen und Kriege überstanden. Sie gilt es zu stärken,“ erklärt Stiedl.
Um die gesetzliche Rente zu stabilisieren, ist es aus Sicht des DGB Bayern wichtig, sie zu einer Versicherung für alle Bürgerinnen und Bürger weiterzuentwickeln. „Es ist endlich an der Zeit, konkrete Schritte hin zu einer Erwerbstätigenversicherung zu gehen, in die alle Einkommensarten einbezogen werden. Stattdessen wird immer wieder über die weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus gesprochen. Das wäre nichts anderes als ein direkter Angriff auf diejenigen Beschäftigten, die besonders hart gearbeitet haben. Einer weiteren Absenkung der Rente oder eine Erhöhung des Renteneintrittsalters stellen wir uns deshalb wir mit allem, was uns möglich ist in den Weg,“ so Stiedl abschließend.
8.11.2023
DGB Bayern
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