Sprachkünstler:innen für ein zukunftsfähiges Lehramtsstudium

Bas Böttcher ist der erste Humboldt-Spoken-Word-Poet

Sprachkünstler:innen, die sonst auf den Bühnen des Poetry Slams vor Publikum ihre Texte performen, gehören ab dem Wintersemester 2023/24 zum Lehramtsstudium an der Berliner Humboldt-Universität (HU). Ihr Auftrag ist es, in Workshops Schülerinnen und Schüler für den sprachlichen Ausdruck und ein Lehramtsstudium zu begeistern. Für Studierende des Lehramts ist es ein Angebot, die Sprache über ihre Funktion der Informationsvermittlung hinaus als ästhetisch-sinnliches Medium zu erfahren und so ihre eigene Sprachkompetenz zu stärken. Das neue Artist-in-Residence-Programm wird für zwei Jahre von der Senatsverwaltung finanziert, um die Qualität des Lehramtsstudiums zu verbessern.

Als erster Humboldt-Spoken-Word-Poeten wurde Bas Böttcher ausgewählt. Ab dem Wintersemester 2024/25 wird ein:e ande:r Poet:in als Humboldt-Spoken-Word-Poet an die Universität kommen. Berlinweit soll mit den Poet:innen das Bildungsprogramm „Berlin macht Schule“ sichtbarer werden. Die Poet:innen geben als Bildungsbotschafter jeden Monat Workshops sowohl an Schulen, in denen Lehramtsstudierende hospitieren, als auch Auftritte im Rahmen von Seminaren verschiedener Dozent:innen an der Universität.

Prof. Dr. Petra Anders, die das Programm erfolgreich eingeworben hat, erläutert die Zielsetzung: „Sprachkünstler:innen erreichen mit ihren Texten vor allem Schüler:innen und Studierende. Genau diese Zielgruppen sollen vom Programm profitieren. Von den Künstlern versprechen wir uns mehr Aufmerksamkeit für das Lehramtsstudium. Mit den Workshops in den Schulen kommt dabei das Signal an, dass wir im Lehramtsstudium mit der lebendigen Kultur unserer Stadt zusammenarbeiten und so entscheiden sich vielleicht Schüler:innen ganz bewusst für ein solches Lehramtsstudium. Unsere Studierenden lernen in den Workshops, dass ihr Studium etwas zu tun hat mit Sprache und ihrer – auch medialen – Vermittlung. Ein künstlerischer Blick auf den Alltag stärkt zudem die eigene Resilienz und die Reflexion des eigenen Studiums. Das gemeinsame Hören und Produzieren von literarischen Texten fördert die wichtigen Zukunftsfähigkeiten: Kreativität, Kollaboration, Kritisches Denken und Kommunikation.“

Workshops und Kunstprojekte von Bas Böttcher am Institut für Erziehungswissenschaften

Bas Böttcher gilt als Mitbegründer der Poetry-Slam-Szene in Deutschland, ist auf den internationalen Bühnen tätig und wurde zudem als innovativer Mediengestalter ausgezeichnet. Im Wintersemester und im Sommersemester 2023/2024 wird er am Institut für Erziehungswissenschaften angesiedelt sein und verschiedene Workshops und partizipative Kunstprojekte in den Lehramtsstudiengängen anbieten: Dazu gehören das Dichten mit KI-Anwendungen auf dem AI-Skills-Campus der Humboldt-Universität oder die Programmierung eines interaktiven Gedichtes, als ein wachsendes Langgedicht, an dem sich viele beteiligen. Die Plattform Wortsport.org, die Bas Böttcher programmiert hat, ist ein spielerisches Angebot, poetische Bildung zu vermitteln. Die Plattform soll um weitere Themen ausgebaut werden, so dass Lehramtsstudierende literarisches Schreiben ausprobieren können. Die Workshopreihe in Schulen mündet in einen Kinder-Kiez-Slam im Humboldt-Labor (Humboldt Forum), den Studierende der Lehramtsstudiengänge organisieren.

Eine Auswahl von weiteren Auftritten und Workshops mit Bas Böttcher:

5. März 2024: Zukunftscampus Neue Lehrkräfte für Berlin
Juni 2024: Woche der Studienorientierung an der HU für Schüler:innen und Studieninteressierte
22. Juni 2024: Lange Nacht der Wissenschaften
Oktober 2024: Einführungswoche für Lehramtsstudierende an der Humboldt-Universität

Bas Böttcher

Bas Böttcher zählt zu den Mitbegründern der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene. Er studierte an der Bauhaus-Universität in Weimar und lebt seit 2000 in Berlin. Seine Texte gelten als exemplarisch für zeitgenössische Bühnenlyrik. Sie erscheinen in Schulbüchern (Schroedel, Cornelsen, Klett) und wichtigen Sammlungen deutscher Dichtung (Der Neue Conrady, Lyrikstimmen u.a.). Im Verlag Voland & Quist publizierte er außerdem die drei Gedichtbände Dies ist kein Konzert, Neonomade und Vorübergehende Schönheit. Bas Böttcher trat u.a. im großen Saal der Elbphilharmonie und an der Bibliothèque Nationale de France (Paris) sowie auf den Buchmessen von Peking, Guadalajara, Moskau, São Paulo und Bangkok auf. Ebenso ist er Erfinder und Programmierer verschiedener Medienformate für Lyrik. Er entwickelte den elektronischen Hypertext Looppool als neue Ausdrucksform im Internet und lehrte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, am Deutschen Literaturarchiv Marbach, an der Kulturakademie Baden-Württemberg, an der Universität der Künste in Berlin und an Goethe Instituten weltweit.

Internetseite von Bas Böttcher: https://basboettcher.de/index.php
Plattform Wortsport: https://wortsport.org/wortsport.html
Zukunftscampus Neue Lehrkräfte für Berlin: https://www.zukunftscampus-berlin.de/
Woche der Studienorientierung an der HU: https://www.hu-berlin.de/de/studium/toft


17.01.2024
Kathrin Anna Kirstein Kommunikation
Humboldt-Universität zu Berlin

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert