„Mit ihren Vorschlägen springt die KMK viel zu kurz!“

Bildungsgewerkschaft GEW zur KMK-Tagung: Lehrkräftemangel und -ausbildung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt den Grundgedanken der Kultusministerkonferenz (KMK), sich sowohl über die Gewinnung von Lehrkräften als auch über die Ausbildung der Lehrkräfte zu verständigen. „Um mehr Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen oder in diesem zu halten, müssen sich sowohl die Arbeitsbedingungen in den Schulen als auch die Bedingungen in der Ausbildung der Lehrkräfte enorm verbessern“, stellte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Freitag mit Blick auf die Ergebnisse der KMK-Tagung fest. Beides müsse attraktiver werden. „Es geht einerseits um die Reduzierung von Arbeitszeit, kleinere Klassen und die Entlastung der Lehrkräfte von reinen Verwaltungstätigkeiten, umso mehr Zeit für die pädagogische Arbeit zu haben. Andererseits müssen die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten ausgebaut sowie bessere Studien- und Ausbildungsbedingungen geschaffen werden. Theorie und Praxis müssen besser verzahnt, die Qualifizierung der Quer- und Seiteneinsteigenden vorangetrieben sowie die Fort- und Weiterbildung gestärkt werden“, betonte Bensinger-Stolze.

„Die KMK hat heute in einem zehnseitigen Papier drei Maßnahmen für eine Reform der Ausbildung der Lehrerkräfte vorgelegt. Diese betreffen die Ausbildungsmöglichkeiten der Einfach-Lehrkräfte, mehr Möglichkeiten für Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie den Bereich eines berufsintegrierenden Studiums. Der Knackpunkt: Der konkrete Umsetzungsbeschluss fehlt noch, so dass aktuell nicht zu beurteilen ist, welche Auswirkung diese Maßnahmen insbesondere auch auf die Qualität der Lehrkräftebildung haben. Die KMK hat sich zudem nicht einmal auf einen weiteren Ausbau der Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und im Vorbereitungsdienst verständigt“, sagte Bensinger-Stolze. „Mit ihren Vorschlägen springt die KMK viel zu kurz! Der Lehrkräftemangel wird nicht in seiner gesamten Tragweite erfasst. Er kann nicht erfolgreich bekämpft werden, wenn keine für alle Länder verbindlichen mittel- und langfristigen Maßnahmen vereinbart werden. Die aktuellen Absprachen werden weder den Pädagoginnen und Pädagogen, die an den Schulen mit hohem Engagement arbeiten, gerecht, noch den Zukunftsaussichten der Kinder und Jugendlichen“, kritisierte Bensinger-Stolze scharf.

Info: Die GEW hat ein „15 Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel“ und ein „Eckpunkte-Papier zur Ausbildung der Lehrkräfte“.


15.3.2024
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

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