GEW Bayern zu den vorgestellten Schul- und Kitaöffnungen: Den Schutz der Beschäftigten nicht vergessen!

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bayern, nimmt zu den heute vorgestellten Planungen bei der sukzessiven Öffnung von Schulen und Kitas Stellung. Aus pädagogischer Sicht sind die vorgestellten Maßnahmen teilweise nachvollziehbar. Wie der Schutz der Beschäftigten, gerade beim Umgang kleinen Kindern, gewährleistet werden soll, kann die Bildungsgewerkschaft nicht erkennen und verweist auf die gleichzeitige Warnung des Robert-Koch-Instituts vor weiteren Ansteckungswellen.

Der 4-stufige Plan des Kultusministeriums zur Öffnung der Schulen sieht vor, dass bis Pfingsten deutlich mehr Schüler*innen die Schule (teils wochenweise wechselnd) besuchen können. Dabei, so das Ministerium, sollen Lehrkräfte, die zu einer Risikogruppe gehören, auch weiterhin nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden. Zudem steht es Schüler*innen, die mit Angehörigen einer Risikogruppe zusammenleben, frei,  die Schule zu besuchen.

Dazu der Landesvorsitzende, Anton Salzbrunn: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass Lehrkräfte über 60 Jahren oder mit Vorerkrankungen weiterhin nicht in der Schule eingesetzt werden sollen. Wir sagen aber auch deutlich: Was für Schülerinnen und Schüler gilt, muss auch für die Lehrkräfte gelten“. Damit meint Salzbrunn das Zusammenleben mit Angehörigen einer Risikogruppe. Ebenso positiv sieht er, dass die Ferien und der Samstag nicht angetastet werden.

Ruth Brenner, Mitglied im Hauptpersonalrat ergänzt: „Zudem fehlt uns eine Perspektive für die Klassenstufen, die nicht beachtet sind“ und fordert: „Hier sollte ein besonderes Augenmerk auf die Schüler*innen gerichtet werden, die zu Hause nicht mit der notwendigen digitalen Infrastruktur ausgestattet sind.“ „Dies hat die schon bestehende soziale Spaltung in den Schulen offengelegt und weiter verschärft“, ergänzt Martina Borgendale, stellv. Landesvorsitzende. „Hier besteht dringender Nachholbedarf!“ so die Realschullehrerin.

Auch die Öffnung von Kitas soll „stufenweise“ erweitert werden. Ab dem 25. Mai sollen beispielsweise alle Vorschulkinder die Einrichtungen wieder besuchen können. Wieder wurde kein verbindlicher Schutz der erheblich großen Anzahl von Kolleg*innen, die zu einer Risikogruppe gehören, dargestellt. Die Gruppengröße soll mit fünf Kindern begrenzt werden.

Dazu Mario Schwandt, zuständiger Gewerkschaftssekretär der GEW Bayern für die sozialpädagogischen Berufe: „Wenn dies wieder nur als Empfehlung geschieht und hier keine klaren Vorgaben gemacht werden, wird es weiter viele schwarze Schafe unter den Trägern geben, die jede Empfehlung einfach ignorieren. Dazu haben uns in den letzten Wochen leider viele Hinweise erreicht, die genau das belegen.“


5.5.2020
Elke Hahn
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

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