Cancel Culture macht Schule!

Wie der neoliberale Schulumbau eine institutionalisierte Form von Cancel Culture hervorbringt, die Demokratie und Bildung gleichermaßen abzuwickeln droht

von Bernd Schoepe

Unter Cancel Culture versteht man die absichtsvolle Verengung und die innerhalb von Institutionen wie z.B. der Schule top – down gesteuerte Engführung des zugelassenen Rahmens bzw. Raums für Meinungsäußerungen bzw. Sprechweisen über bestimmte, für wichtig gehaltene Gegenstände der Gesellschaft – oder (auf Institutionen wie die der Schule bezogen) einer gemeinschaftlichen Sphäre. Diese Meinungsäußerungen werden auf Geheiß und zugunsten einer bestimmten Agenda, die oft kampagnenmäßig initiiert und lanciert wird, zensuriert. Absichten, Nebenabsichten, Botschaften und Ziele dieser Agenden wirken dabei auf außenstehende Beobachter oft eher diffus und intransparent, was durchaus im Sinne der Initiatoren dieser Kampagnen sein kann.

Cancel Culture bekämpft bestimmte, ihren Anhängern inopportun erscheinende Meinungen, öffentlich gemachte Denk- und vor allem Sprechweisen und die hinter ihnen stehenden politischen und weltanschaulichen Positionen. Angelehnt an Wittgensteins Begriff des Sprachspiels, könnte man sagen, dass durch sie bestimmte Sprachspiele diskreditiert, marginalisiert, unterdrückt, ausgegrenzt, zum Verstummen gebracht werden sollen. Ihr Mittel ist ausdrücklich nicht die, vielleicht auch polemische, Auseinandersetzung mit ihnen, sondern ihre Verächtlichmachung. Kurz gesagt geht es ihr darum, auf möglichst wirkungsvolle Weise missliebige Diskurse aus dem öffentlichen Debattenraum zu entfernen. … weiter

 

Mehrheit steht für respektvollen und demokratischen Umgang miteinander

Ergebnisse einer repräsentativen Weizenbaum-Studie zum politischen und sozialen Engagement in Deutschland

Bericht: Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut

Ob für das Klima oder gegen Rechts: Die Menschen in Deutschland sind politisch interessiert. Digitale Medien schaffen dabei neue Räume der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Doch häufig werden Debatten dort nur wenig sachlich geführt und durch Hass und Hetze belastet. Die breite Mehrheit der Menschen in Deutschland bezieht dazu klar Stellung – für ein respektvolles und demokratisches Miteinander und für den verantwortungsbewussten Umgang mit Medien. Das sind die Ergebnisse einer nun veröffentlichten Studie zur politischen Partizipation in Deutschland 2019 der Forschungsgruppe „Digital Citizenship“ des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft. … weiter


Quelle: www.idw-online.de | www.weizenbaum-institut.de