Plädoyer für eine neue Aufklärung 3

Freiheit nach Corona? Über einige Elemente und Ursachen demokratischen Vernunftzerfalls

Ein zeitkritischer Parcours in zwei Durchgängen

Ein Essay von Bernd Schoepe

Markus Spiske auf pexels.com

Erster Durchgang:

  • Umgekehrter Totalitarismus als Resultat des modernen Neoliberalismus?
  • Die kritische Masse und aktive neue Lebensformen für die Demokratie?
  • Die Folgen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Dienst eines kapitalgetriebenen Globalismus

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Print-Version (zum leichteren Ausdruck, pdf-Datei) – keine Fotos, kleinere Schrift und Abstände, 28 S. inkl. Anmerkungen


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Plädoyer für eine neue Aufklärung 2

Freiheit nach Corona? Woran die Aufklärung uns erinnern sollte!

Ein Essay von Bernd Schoepe 

Teil 2

„Wozu sonst ist Geschichte da, wenn nicht, um uns an unsere besseren Träume zu erinnern? Dessen eingedenk, schlage ich vor, daß wir unsere Aufmerksamkeit dem achtzehnten Jahrhundert zuwenden. Dort (…) können wir Ideen finden, die der Zukunft eine humane Richtung offerieren, Ideen, die wir mit Zuversicht und Würde (…) ins einundzwanzigste Jahrhundert hinübertragen können. Es sind keine befremdlichen Ideen. Sie sind uns noch nah. Es ist gar nicht so schwer, sich ihrer zu erinnern. Ich schlage vor, uns einiger von ihnen erneut zu bemächtigen, unter folgender Voraussetzung: Ich meine nicht, daß wir das achtzehnte Jahrhundert werden sollen, sondern nur, daß wir von dem Guten daran Gebrauch machen.“
Neil Postman, Die zweite Aufklärung, S.25.

„Das Recht zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen kann, ohne die widerwärtigste Tyrannei auszuüben.“
Voltaire

„Nur solange kritische Aufklärung möglich und ungehindert zugänglich ist, hat das Bekämpfen der die gesamte Menschheit bedrohenden Rückwärtsentwicklung, die sich als vorwärtsgerichtet tarnt, Aussicht auf den Sieg in Freiheit, Frieden, Fortschritt und Glück.“
Rudolph Bauer, aus dem Vorwort zum „Kritischen Wörterbuch des Bunten Totalitarismus“, Bergkamen 2024.

Krise ist ein Wort aus dem Alt-Griechischen. Das Wort kann mit Entscheidung, aber auch mit Wahl übersetzt werden. Betrachtet man die Polykrisen der Gegenwart, wird schnell klar: Neue Orientierungen müssen gewonnen und alternative Entscheidungen getroffen werden – und zwar am besten solche, mit denen wir die Krise im aufrechten Gang hinter uns lassen können! Um mit einer aufrechten Haltung die derzeitige hochexplosive Verdichtung und Zusammenballung des Krisenhaften, die wir erleben, überwinden zu können, muss man es gewissenhaft genau mit der Frage nehmen, welcher Weg eingeschlagen werden soll. Denn eine gute, d.h. im Nachhinein sich als richtig herausstellende Entscheidung, lässt sich nur treffen, wenn man die Krisenursachen und die Krisenverursacher fest dabei in den Blick nimmt und in den langen, meist zähen und oft hart umkämpften Prozessen, die diesen Entscheidungsfindungen vorausgehen, auch behält. Und dies so lange – und wie immer nur unter Schmerzen – bis das Neue geboren werden kann.

Im zweiten Teil meines Plädoyers für eine neue Aufklärung will ich erläutern, auf welche grundlegenden Einsichten und Errungenschaften dieser Epoche wir uns zur Überwindung der Post-Corona-Krise – Corona hat die allgemeine Krise der Politik bzw. des Politischen offenbart – besinnen sollten. Die Frage lautet, in welche Richtung und mit welchen aus den Arsenalen der Aufklärung stammenden Mitteln im Gepäck wir den vor uns liegenden Weg gehen sollten. Eine erneute Hinwendung zur Aufklärung, ihren Erkenntnissen und Traditionen, bedeutet in dem Sinne erst, wirklich voranzuschreiten. Meiner Ansicht nach lässt sich nämlich nur so das Fortschrittsversprechen der Moderne auf eine human verträgliche Art und Weise revitalisieren. … weiter

Print-Version (zum leichteren Ausdruck, pdf-Datei) – keine Fotos, kleinere Schrift und Abstände, 27 S. inkl. Anmerkungen

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Plädoyer für eine neue Aufklärung

A u s w e g e  a u s  d e m  „F l i e g e n g l a s“  d e r   P o s t – C o r o n a – K r i s e ?

Wie die spätestens seit der Panik-Pandemie etablierte Herrschaft der Unvernunft durch ein ganzheitliches Projekt der Bildung, Selbstermächtigung und Selbstorganisation überwunden werden kann.

Ein Essay von Bernd Schoepe – Teil 1

1. Die Wissenschaften nach Corona:
Eine – wegbrechende? – Säule der Moderne

„Was ist dein Ziel in der Philosophie? – Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen.“
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, § 309.

„Verwirrende Lehre zu verwirrtem Handel waltet über die Welt.“
Johann Wolfgang von Goethe, Brief an Wilhelm von Humboldt vom 17. März 1832.

„Wirkliche Demokratie (…) kann es nur geben, wo die Machtzentralisierung gebrochen ist und an ihre Stelle die (…) Diffusion der Macht in viele Machtzentren getreten ist. Gegen das Machtmonopol eines zentral organisierten Staatsapparats ist nicht nur der Einzelne, sondern auch die aus Einzelnen bestehende Gruppe fast immer ohnmächtig, und die Ohnmacht des Bürgers, selbst bei Wahrung aller seiner bürgerlichen Rechte, steht in einem grundsätzlichen Gegensatz zur Demokratie in all ihren Formen.“
Hannah Arendt, Nationalstaat und Demokratie (1963), Einleitungsreferat zu einer Diskussion mit dem Publizisten Eugen Kogon, Radiogespräch im WDR, 11.7.1963.

Der Rechtsstaat und die Wissenschaften sind als das entscheidende Duo anzusehen, durch das sich die Moderne epochenspezifisch insgesamt kennzeichnen lässt. … weiter

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Einsprüche zur geplanten Schuldigitalisierung – Ein Lehrer meldet sich zu Wort

von Bernd Schoepe

Die jüngsten Entscheidungen in Schweden, Dänemark und auch in den Niederlanden, die Digitalisierung an den Schulen zurückzufahren, sollten in Deutschland zum Anlass genommen werden, die desolate und völlig erstarrte Bildungspolitik gründlich zu überdenken. Vor allem sollte die lobbypolitische und pädagogisch weitgehend gedankenlos betriebene Förderung der Digitalisierung in den Schulen im Interesse der nachwachsenden Generationen beendet werden. Aber auch die Sorge um eine funktions- und leistungsfähige, vor allem aber auch in Zukunft noch lebenswerte Gesellschaft verlangt diesen Schritt. … weiter

Print-Version (zum leichteren Ausdruck, pdf-Datei) – keine Fotos, kleinere Schrift, 20 S.


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Die Corona-Krise und der Rückfall der Lehre(r) hinter die Aufklärung

Plädoyer für eine pädagogische Aufarbeitung der Corona-Krise – 2. Teil

von Bernd Schoepe

Die mangelnde Bereitschaft, Ursachen, Verlauf und Folgen der Corona-Krise aufzuarbeiten, offenbart das beunruhigende, ja erschreckende Maß an Regression gegenüber Rationalität und Wissen in unserer Zeit. Von diesem sind auch und gerade Wissenschaften und Pädagogik stark betroffen. Nötig wäre ein Wiedererinnern und Wiederanknüpfen an das Denken der Aufklärung, das zum Besten gehört, was die Moderne hervorgebracht hat.

„Niemand, dem Du beibringst zu denken, kann danach wieder so gehorchen wie zuvor. Nicht aus rebellischem Geist heraus, sondern wegen der Angewohnheit, im Zweifel alle Dinge zu prüfen.“
Hannah Arendt

„Elende Menschen, beruft euch nie auf eine Autorität, wo es nur um eine Frage der Vernunft geht, es sei denn, ihr wollt auf Jahrhunderte hin als die impertinentesten unter den Menschen gesehen und als die ungerechtesten in öffentlichem Hass gehalten werden.“
Voltaire (1694–1778)

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Hier geht es zum 1. Teil von Bernd Schoepes Aufsatz im GEW-Magazin vom Juni 2023: Die Schwarze Corona-Pädagogik und ihr beharrliches Schweigen


Bild von Bruno auf Pixabay

 

Die Schwarze Corona-Pädagogik und ihr beharrliches Schweigen

Das Versagen der Lehrer und Erzieher in der Panik-Pandemie:

Plädoyer für eine pädagogische Aufarbeitung der Covid19-Krise

von Bernd Schoepe

home office

„Die Wahrheit lässt sich nicht mehr verstecken. Doch jetzt verstecken sich die Menschen vor der Wahrheit.“ Schule und Lehrer unter Corona fielen – wieder – der schwarzen Pädagogik anheim.

Lehrer, Erzieher und ihre Verbände haben es in der Corona-Krise versäumt, sich vor die ihnen zum Schutz anvertrauten Kinder und Jugendliche zu stellen. Damit haben sich viele mitschuldig gemacht. Ein Plädoyer für eine pädagogische Aufarbeitung der Covid-19-Krise. … weiter


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„Die Pandemie ist – nicht – zu Ende…“ – Von der Post-Corona-Gesellschaft in den totalitären Reset?

Teil 1: Die Post-Covid- Zeit – Annäherungen an ein merkwürdiges Interregnum

Ein Essay von Bernd Schoepe

Dieser Text versucht einen genaueren Blick auf die noch diffuse Gestalt des Post-Covid-Interregnums zu werfen, in das wir mittlerweile eingetreten sind. Dazu werden jüngste Ereignisse und Aktivitäten der Global Governance interpretiert und es wird laut über diese seltsame Zwischenzeit – mit der „alten Normalität“ im Rückspiegel und der „neuen Normalität“ vor uns? – nachgedacht.

Das generelle Problem dabei: Die Phänomene müssen hinter den massenmedialen Schleiern zunächst hervorgeholt, sichtbar gemacht und in ihrer Bedeutung für uns und die Übergangszeit, in der wir uns befinden, erst einmal fixiert werden. Nur dann lassen sich Verständniszugänge für das freilegen, was hinter dem beschlagenen Glas, das zwischen uns und die Ereignisse geschoben wurde, tatsächlich vor sich geht.  … weiter

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texte

siehe auch die letzten Texte von Bernd Schoepe: 

Die Aufarbeitung der Corona-Vergangenheit und ihre Tabus

Pandemiepolitik, Transhumanismus und die „große Transformation“

 

Die Aufarbeitung der Corona-Vergangenheit und ihre Tabus

Ein Essay von Bernd Schoepe

Die Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen stößt auf wenig Gegenliebe in der Politik, obwohl sie gesetzlich vorgegeben ist – Es drohen eine anhaltende Traumatisierung der Gesellschaft und ein weiterer Verlust an humaner und demokratischer Substanz

„Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.“
William Faulkner

„Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit?“*, fragte der Philosoph Theodor W. Adorno 1959. Als „Schlagwort“ gebraucht, bemängelt Adorno, bedeute „Aufarbeitung der Vergangenheit nicht (…), dass man das Vergangene im Ernst verarbeite, um seinen Bann zu brechen durch helles Bewusstsein.“ Es gelte: „Im Hause des Henkers soll man nicht vom Strick reden.“ Adornos Kommentar zur Haltung der den braunen Muff ja konservierenden Adenauerzeit, es müsse ein Schlußstrich unter die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit gesetzt werden:
„Der Gestus, es solle alles vergessen und vergeben sein, der demjenigen anstünde, dem Unrecht widerfuhr, wird von den Parteigängern derer praktiziert, die es begingen.“
* Theodor W. Adorno, Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt/M. 1971

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