Wider den Kulturimperialismus

Diagnose und Therapie der bayerischen Bildungspolitik

von Hans Wocken

Das Grundübel der bayerischen Bildungspolitik lässt sich auf einen einzigen Begriff bringen: Kulturimperialismus. Kulturimperialismus will heißen, dass eine herrschende Gruppe ihre eigene Kultur, also bestimmte Lebensformen, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen anderen Menschen ohne deren Einwilligung aufzwingt und vorschreibt. Dem „Kreuz-Befehl“ (Prantl 2018) von Ministerpräsident Söder folgend werden in öffentlichen Gebäuden Bayerns die Kreuze aufgehängt, ob es den Andersdenkenden gefällt oder nicht.

In der Bildungspolitik pflegt die machthabende christlich-soziale Bildungsadministration seit Jahrzehnten einen politischen Stil, der ohne alle Umschweife als intoleranter Kulturimperialismus bezeichnet werden kann. Der bayerische Kulturimperialismus setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: An erster Stelle steht die orthodoxe Ideologie des gegliederten Schulwesens, und diese wird zweitens umgesetzt und realisiert durch eine rigide, zentralistisch und hierarchisch organisierte Schulverwaltung…. weiter


frühere Artikel von Hans Wocken im Gewerkschaftsmagazin


Bild von EM80 auf Pixabay

 

Unverhältnismäßige Leistungserhebungen an Schulen sind unnötig und kontraproduktiv

Michael Piazolo: „Kinder in der Schule auffangen und keinem zusätzlichen Druck aussetzen“

Mitteilung: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

MÜNCHEN. Kultusminister Michael Piazolo spricht sich klar gegen die unverhältnismäßige Ballung von Leistungserhebungen an Schulen aus. „Kinder sollten gerade in diesen schwierigen Zeiten in der Schule aufgefangen werden und eventuell bestehende Lücken schließen können. Es besteht überhaupt kein Anlass dazu, Schülerinnen und Schüler mit übertrieben häufigen Proben zusätzlichem Druck auszusetzen.“ Für „Notensammeln“ gäbe es keinen Grund, denn es wurden bereits vor Schuljahresbeginn Vorkehrungen für etwaige coronabedingte Einschränkungen beim Präsenzunterricht getroffen, die auch Leistungserhebungen einschließen. Weiterlesen