Zur Ver-h-ampelung einer Regierung

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer*

Man muss gerecht bleiben: Bei aller Skepsis diesem Dreierbündnis gegenüber wohnte ihm doch ein gewisser Zauber inne. Schließlich wollten sie nicht nur zeigen, dass auch in Deutschland eigentlich Unvereinbares etwas zustande bringen kann, sie wollten auch beweisen, dass Deutschland bereit ist für neue und bessere Wege in die Zukunft; Stichworte: Klimawumms, Respekt, Investitionen in Digitales, Gesundheit usw. usw.

Und mitten bei den Vorbereitungsarbeiten für diese schöne neue Welt knallte dieser Ampel ein Tsunami ins Kontor, der alles über den Haufen warf: Russland setzte eine „Spezialoperation“ gegen die Ukraine in Gang, die zur Herausforderung für alle Involvierten wurde. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 87: Zum „Abhitlern“ ins „Teutonenhaus“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 87

 

Zum „Abhitlern“ ins „Teutonenhaus“

„ … das Klingeln der Straßenbahn unter den Fenstern verwandelte sich im Traum in Glockengeläut, in das Geläut aller Glocken dieser Welt, die verkündeten, dass die Kriege endgültig zu Ende waren und die Erdkugel dem arbeitenden Volk gehörte.“
(Milan Kundera. Das Leben ist anderswo)

Wie lang werden wir dem Agonisieren dieser Regierung noch zuschauen müssen? Ihr Niedergang scheint unabwendbar, aber wer oder was könnte an ihre Stelle treten? Und wäre das eine echte Alternative? Was uns erwartet, ist ein längeres Siechtum, eine Variante des „Interregnums“, von dem bei Gramsci die Rede ist: Das Alte liegt im Sterben, das Neue ist noch nicht geboren. Es ist dies eine Periode, die voller Gefahren steckt. Es ist, heißt es bei Gramsci, eine Zeit der Monster und der sozialen Pathologien. Wir können von Glück sagen, dass die AfD noch nicht stark genug ist, um zum finalen Angriff auf die Macht zu blasen.
Von der Linken haben wir nichts zu erwarten, jedenfalls nicht von den beiden Varianten, die uns die sozialdemokratische und bolschewisierte Arbeiterbewegung hinterlassen hat. Hier haben wir es mit einer speziellen Variante eines Interregnums zu tun: das Alte liegt wie eine Endmoräne noch in der gegenwärtigen politischen Landschaft herum, das Neue blitzte hier und da mal auf, hatte aber noch keine Zeit, sich auszuformen und Gestalt anzunehmen und wurde bald vom Überkommenen wieder überwuchert. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


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Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay


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