Wie die AfD Wähler:innen an sich bindet

Politikwissenschaftler untersuchte, wie die Partei einen „Raum zum Wohlfühlen“ für Sympathisant:innen schafft

Bericht: Universität Leipzig

Die AfD ist für ihre Sympathisant:innen und Unterstützer:innen eine attraktive Gefühlsgemeinschaft, ein Ort zum rechten Wohlfühlen. Sie bietet ihren Anhänger:innen aufwertende Identitäten und vermittelt eine Gefühlswelt, die sie gegen kritische Einwände immunisiert. Zu diesen Ergebnissen kommt der Politikwissenschaftler Dr. Florian Spissinger von der Universität Leipzig. Für seine ausgezeichnete Dissertation beobachtete er in zwei verschiedenen Regionen Deutschlands Vortragsveranstaltungen, Stammtische sowie Wahlkampfstände der AfD und führte Interviews mit AfD-Unterstützer:innen. … weiter


Quelle: 
www.uni-leipzig.de

 

Politische Bildung in Sachsen von rechts bedroht

Mitteilung: Otto Brenner Stiftung

+++ Rechte Akteure in Sachsen greifen gezielt die politische Bildung an +++ Studie zeigt: Prekäre öffentliche Förderung begünstigt Angriffe +++ Zwei Drittel der befragten politischen Bildner*innen berichtet von gezielten Störungen und Behinderungen, 40 Prozent erleben Beleidigungen und Bedrohungen +++ Die Angriffe beeinflussen auch das private Leben der Betroffenen +++ Bund und Landesregierung müssen nachhaltige Förderstrukturen schaffen +++ Weitere Kürzungen im Bundeshaushalt 2025 wären ein fatales Zeichen +++

Wer sich in Sachsen aktiv für die Demokratie engagiert, setzt sich einem besonderen Risiko aus: Aktive in der politischen Bildung werden immer wieder zum Angriffsziel von rechten Akteuren. Zwar kommen körperliche Übergriffe bisher noch selten vor, politische Bildner*innen werden in ihrer Arbeit jedoch gezielt gestört, erleben persönliche Beleidigungen und Bedrohungen. Die Bewegung des autoritären Nationalradikalismus rund um die AfD, Freie Sachsen und der „neuen“ Rechten nutzt diese Angriffe, um ihr antidemokratisches politisches Projekt voranzubringen. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Engagiert und gefährdet – Ausmaß und Ursachen rechter Bedrohungen der politischen Bildung in Sachsen“, die die Otto Brenner Stiftung heute veröffentlicht hat. Weiterlesen

Paritätischer für Verbot der AfD

Verbandsrat verabschiedet Appell an staatliche Institutionen und ihre Vertreter*innen zum Umgang mit AfD und rechtsradikalen Netzwerken.

Mitteilung: Der Paritätische

Mit einem Appell, die Bedrohung durch die “Alternative für Deutschland” (AfD) und andere rechtsextreme Akteur*innen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt abzuwehren, richtet sich der Verbandsrat des Paritätischen Gesamtverbandes an staatliche Institutionen und ihre Vertreter*innen. Der Wohlfahrtsverband ermahnt die demokratischen Parteien, die Regierungen der Bundesländer sowie Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat wie auch alle staatlichen Behörden, ihren Schutzpflichten gegenüber den Menschen in Deutschland und dem Schutz der sozialen Infrastruktur vor Angriffen rechtsextremer Kräfte wie der AfD nachzukommen. Darüber hinaus fordert der Paritätische unter anderem die ernsthafte Prüfung der Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD. Weiterlesen

Nach vier Jahren multipler Krisen: Deutsche Gesellschaft „verunsichert, aber nicht erschüttert“

Bericht: Hans-Böckler-Stiftung

Nach knapp vier Jahren Krisensituation sind Erfahrungen und Stimmungen unter den Erwerbspersonen in Deutschland stark gemischt, zeigt die aktuelle Welle der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung vom November 2023: Mehr als ein Viertel der befragten Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden berichtete von starken finanziellen Belastungen. 60 Prozent aller Befragten äußerten geringes oder gar kein Vertrauen in die Bundesregierung. Bei einer relevanten Gruppe besteht ein erheblicher Zuspruch zu antidemokratischen Kräften.

Andererseits zeigten sich aber auch Stabilisierungstendenzen beim Vertrauen in andere staatliche und gesellschaftliche Institutionen und oft eine etwas günstigere Einschätzung der eigenen Gesamtsituation als während der Corona-Krise und kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. … weiter


Quelle: boeckler.de

 

SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfD-Sprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht. Ein Wegbereiter dieser Giftmischung war Thilo Sarrazin, der mit seiner Formel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ und seinen vorurteilsbeladenen Veröffentlichungen den Giftmischern den Weg ebnete und dabei von profit- und skandalgeilen Verlagen unterstützt wurde. Von dessen „Kopftuchmädchen“ führt der Weg direkt zu den muslimischen „Messerstechern“ und Gaulands Beurteilung des Faschismus in Deutschland mit dem inzwischen zum Bonmot verkommenen Ausspruch, er sei nur „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“. Weiterlesen

Die „Junge Alternative“ als Triebfeder der AfD-Radikalisierung

In einer Studie an der Universität Trier wurde das Wechselspiel zwischen Jugendorganisation und Partei untersucht.

Bericht: Universität Trier

Bislang stand die „Junge Alternative“ (JA) als Jugendorganisation der AfD in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten der Partei. Spätestens mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln in dieser Woche, das die Einstufung der „Jungen Alternative“ als gesichert rechtsextremistisch zulässt, ist die JA ins Rampenlicht gerückt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie hat Dr. Anna-Sophie Heinze die Entwicklung und Rolle der JA in Deutschland untersucht. Die Politikwissenschaftlerin der Universität Trier kommt zu dem Ergebnis, dass die JA einer der zentralen Treiber der Radikalisierung der AfD ist. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-trier.de

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91: Der Faschismus als Investitionshindernis

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91

 

Der Faschismus als Investitionshindernis

Traumfänger

„Und im Übrigen habe ich nie verstehen können, warum es irgendeinen Widerspruch zwischen Optimismus und Pessimismus geben sollte.“
(Lars Gustafsson)

„Wie glücklich wir doch als Kinder sind. Wie die Stimme der Vernunft dieses Licht verdunkelt.“
(Patti Smith)

Auf dem Umschlag des Buches von Patti Smith, das U mir geschenkt hat und das ich gerade gelesen habe, ist ein Hirtenmädchen zu sehen, das einen grau-braunen Umhang um ihre Schultern trägt und eine karmesinrote wollene Mütze. Das Mädchen ist zwölf, vielleicht dreizehn Jahre alt und hütet Schafe, die sich hinter ihr auf einer kahlen Weide zusammendrängen. Mit den Händen flicht sie etwas. Ihr Blick ruht auf dem, was sie mit ihren Händen tut. Die Landschaft hinter ihr ist flach und karg. Sie erinnert mich an Holland im Winter. Das Buch heißt „Traumsammlerin“ und für mich ist das Mädchen auf dem Umschlag diese Traumsammlerin. Das Hüten von Schafen lässt dem Träumen viel Raum. Das weiß ich von Gavino Ledda, der von seinem Vater früh zum Schafehüten in die sardischen Berge geschickt wurde und in seinem wunderbaren Buch „Padre Padrone“ von den Schrecken der Einsamkeit, den Ängsten und den Träumen erzählt. Unser ganzes Leben ist eine Geschichte verlorener Träume, von denen unsere Kindheit so voll ist. Wo gehen sie hin, wo bleiben sie? Wer sammelt sie auf? Das Erwachsenwerden treibt sie uns aus, es ist ein Prozess der Traum- und Wunschvernichtung. Der erwachsen Gewordene verachtet seine eigenen Träume und muss das Kind, das er einst gewesen ist, mitsamt seiner Träume zum Verschwinden bringen.   … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Orange Fox auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

CSU und FW wollen AfD-Kandidat*innen als Verfassungsrichter*innen wählen

Die GEW Bayern fragt: Wo ist hier die Brandmauer?

Mitteilung: GEW Bayern

Morgen werden die ehrenamtlichen Richter*innen am Bayerischen Verfassungsgerichtshof im Plenum des Landtages „im Block“ gewählt. Wie schon 2018 werden die Kandidat*innen der AfD dabei voraussichtlich von den Regierungsfraktionen der CSU und FW mit durchgewunken. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern mahnt eine klarere Abgrenzung nach rechts an. Weiterlesen

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