Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 52: Vom übers Knie legen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 52

 

Vom übers Knie legen

„So ist das. Man macht dies, man macht das, und auf einmal war’s ein Leben.“
(Bernhard Schlink)

Anderntags ging ich frühmorgens in den botanischen Garten. Weil es in den letzten Tagen endlich mal geregnet hat, duftete es intensiv nach Blüten, Pflanzen und Erde. Ich setzte mich in der milden Morgensonne auf eine Bank und las in der SZ vom Wochenende. Ein Amselmännchen hüpfte aufgeregt um mich herum. Es trug einen Wurm im Schnabel, der links und rechts herabbaumelte. Die Amsel wirkte orientierungslos, so als hätte sie vergessen, wo sich das Nest befindet, in dem aufgesperrte Schnäbel auf diesen Wurm warteten. Irgendwann verlor ich sie aus den Augen. Aus dem Hang in meinem Rücken duftete der Bärlauch, dessen kugelige, weiße Blüten wie kleine explodierende Feuerwerkskörper leuchteten. Plötzlich wurde auf der nahen Straße eine Baumaschine angeworfen und der sonnige Mai-Morgen ging für mich rabiat zu Ende. … weiter

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„Die Wahrheit stirbt zuerst“

„Das letzte Mittel“ – Krieg in der Ukraine und die Folgen

von Frank Bernhardt

„Krieg ist furchtbar und schlimm!“ Das ist nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, zuletzt nach den Bildern aus Butscha, in der hiesigen Öffentlichkeit und auch unter Freunden und Bekannten immer wieder zu hören. Und daran gibt es keinen Zweifel, denn nicht zuletzt wird die Zivilbevölkerung „wesentlich häufiger getötet oder verletzt als Mitglieder der Streitkräfte“ (web.de, 05.21). Laut CIA-Berichten sind fast 90% der Kriegsopfer weltweit Zivilisten, „viele davon Kinder“ (profil.at Nr.12, 03.22).

Statt es bei moralischen Klagen zu belassen, sollte man aber auf die Kriegsgründe, auf die Gegensätze, die zwischen und auch in den Staaten unterwegs sind, zu sprechen kommen. Denn sonst wird sich an den beklagten Zustanden nie etwas ändern lassen. Hier ein Versuch in diesem Sinne, auch wenn der Kriegsverlauf noch offen ist und solche Analysen zur Zeit eher verpönt sind, da mit der moralischen Parteinahme für die Ukraine alles geklärt sein soll. … weiter


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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 37: Frühe Verschickungen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 37

 

Frühe Verschickungen

„Während der Wissenschaftler immer darauf bedacht ist, die Wirklichkeit, so wie er es braucht, aufzuspalten, um die der technischen Einwirkung des Menschen zu unterwerfen, um die Natur zu überlisten in einer Haltung des Misstrauens und der Kampfbereitschaft, behandelt der Philosoph die Natur als Gefährtin. Die Richtschnur der Wissenschaft ist jene, die Bacon aufgestellt hat: gehorchen, um zu herrschen. Der Philosoph hingegen gehorcht weder, noch herrscht er; ihm ist darum zu tun, einen Gleichklang zu finden.“
(Henri Bergson)

Ich muss bei Olaf Scholz Abbitte leisten. Vor einer Weile hatte ich mich darüber lustig gemacht und mein Unverständnis darüber geäußert, dass er sich hartnäckig als kommenden Kanzler phantasierte, und nun scheint das durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Weniger allerdings durch eigene Verdienste, als durch Fehler seiner Konkurrenten. Vor allem Frau Baerbock hat viel dafür getan, ihre und der grünen Partei Chancen zu schmälern. Gewisse Medien haben ihre Schwächen und Fehler weidlich ausgeschlachtet und an ihrer Demontage heftig mitgearbeitet. Sie ist relativ unerfahren und ungeübt in die „Todeszone der Politik“, wie Joschka Fischer die Spitzenregion einmal genannt hat, eingedrungen und man hat ihr übel mitgespielt. … weiter

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