Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 9: Vom Agonisieren und Verunfallen
Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 9
Vom Agonisieren und Verunfallen
„Es ist schade, dass man dann sterben muss,
wenn man eben angefangen hat einzusehen,
wie man eigentlich hätte leben sollen.“
(Theophrastos von Eresos)
Die neue Woche beginnt mit beinahe schon herbstlicher Kühle. Zum ersten Mal seit Langem habe ich keine Lust, vor dem Frühstück zur Lahn zu radeln und zu schwimmen. Noch ist hoffentlich nicht aller Sommertage Ende. Mit Schrecken sehe ich die Tage kürzer und die Nächte länger werden.
Denn die Nacht ist das Territorium der Angst. Aus welchen Tiefen meiner Seele steigt bloß diese elende Angst auf, die mich seit einiger Zeit und nun immer öfter befällt? Es gab Jahre, da kannte ich das nicht. Vielleicht verhält sich das Alter spiegelbildlich zur Kindheit, denn meine Kindheit war angefüllt mit Angst. Kehrt die nun im Alter wieder? Ist es dieselbe Angst oder ist sie heute anders zusammengesetzt? … weiter
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