Siebzig Meter Angst

von Monika Strajtmann

Teil 1

am Stechlinsee bei Neuglobsow, Brandenburg – Ost-Berlin – West-Berlin; 1960 – 1962

Wir schreiben das Jahr 1960. Die Stadt Berlin ist leider immer noch nicht zusammengewachsen. In ihrem Westteil pulsiert das Leben, und das Wirtschaftswunder ist überall zu spüren. Im Ostteil, im Arbeiter- und Bauernstaat, wird wohl der sogenannte Wohlstand noch länger auf sich warten lassen. Die Menschen müssen nach wie vor nach Obst und Gemüse anstehen. Auch andere Lebensmittel werden immer knapper und teurer; von Luxusgütern, die auch zu einem neuen Lebensgefühl gehören, ganz zu schweigen. Die guten und begehrten Artikel werden getestet, dann für Devisen in den Westen geliefert und verschwinden so wieder ganz schnell vom Markt im Osten.

Dafür holen sich die Ost-Berliner die verschiedenen Dinge des alltäglichen Bedarfs aus dem Westteil der Stadt. Beileibe nicht oft oder gar täglich, denn die Umtauschkurse sind hoch und die Preise demzufolge für die Leute aus dem sowjetischen Sektor entsprechend teuer. Illegal ist das sowieso. Die Kontrollen an den Grenzen werden immer strenger. Die Zeitungen können fast täglich von überführten Grenzgängern berichten. … weiter


Wir danken dem Zeitgut-Verlag für die Abdruckerlaubnis des Textes. 
Aus:
– Mauerzeit, Als fliehen tödlich sein konnte. 1961-1989, Reihe Zeitgut Band 25
– Siebzig Meter Angst, Fluchtgeschichten aus der DDR. 1961-1989, Reihe Zeitgut Auswahl


Bild von Photoholiday auf Pixabay


Tipp der Redaktion:

„Wir Kinder der Mauer“. Der Dokufilm erzählt die Geschichte von Heranwachsenden zwischen 1961 und 1989. In der Mediathek der ARD.
Sehr empfehlenswert. 

Verfügbar bis zum 7.8.2022

zum Film

 

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