Kinder und Jugendliche aus armutsgefährdeten Familien sind in allen Lebensbereichen benachteiligt

Wie sehr in Deutschland die materielle Situation der Familie über die Chancen von Kindern entscheidet, zeigt der von DJI-Forschenden erstellte UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2025

Bericht: Deutsches Jugendinstitut (DJI)

Wenngleich Deutschland zu den wohlhabendsten Ländern der Welt gehört, wächst bundesweit fast jedes zehnte Kind unter 18 Jahren mit erheblichen materiellen und sozialen Entbehrungen auf. Das entspricht rund 1,3 Millionen Kindern und Jugendlichen, bei denen grundlegende Bedürfnisse nicht gestillt werden, da beispielsweise ein zweites Paar ordentliche Schuhe fehlt, eine einwöchige Urlaubsreise im Jahr nicht bezahlt oder die Wohnung nicht ausreichend beheizt werden kann. In Deutschland leben damit relativ viele Kinder und Jugendliche in armutsgefährdeten Familien – sowohl im Vergleich zu wirtschaftlich starken Ländern wie Finnland oder Norwegen als auch im Vergleich zu wirtschaftlich schwächeren wie Slowenien oder Portugal. Dieses zentrale Ergebnis des neu erschienenen UNICEF-Berichts zur Lage der Kinder in Deutschland 2025 ist besonders alarmierend, weil sich Armut auf alle Lebensbereiche betroffener Kinder und Jugendlicher negativ auswirkt. Weiterlesen

Die Gegenwart der Vergangenheit. Anmerkungen zu einer Spurensuche im KZ Dachau

von Jürgen Scherer

Sie wollten nicht mitgemacht haben und Verantwortung für ihr Tun schon gar nicht übernehmen. Wer? Das sind viele Unterstützer und Profiteure der „nationalsozialistischen Diktatur“ in Deutschland während der Jahre 1933 bis 1945.

Eine, die zu diesen „Nachkriegs-Abtauchern“ gehört, ist die bekannte Firma Weleda, seit 1926 Vertreiberin von Naturprodukten im dermatologischen Bereich und auch heutzutage geimagt als Herstellerin von Wellnessprodukten aller Art: von gut verträglicher Hautcreme bis zum umweltfreundlichen Badezusatz; also voll im Trend unserer Zeit. … weiter

 

Die Bundesregierung duckt sich weg

Statement: Bundschülerkonferenz

Das Bundesbildungsministerium entwickelt eine „Strategie für mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“, um der dramatischen Krise der psychischen Gesundheit von jungen Menschen entgegenzutreten.

Eine kleine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion zeigt: Die Betroffenen sollen daran nicht mitwirken. Die entsprechende Frage danach ließ die Bundesregierung unbeantwortet (Frage Nr. 4, siehe Anlage). Das ist nicht nur überheblich, das ist ignorant. „Warum müssen wir um jeden Millimeter Beteiligung kämpfen? Es ist unser Leben. Wir haben die Sorgen und Ängste. Es kann keine Lösung geben ohne unsere Stimme am Tisch“, sagt Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz.

In der in diesem Monat einberufenen Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ ist kein einziger junger Mensch vertreten. In der Antwort der Bundesregierung heißt es dazu, eine aktive Jugendbeteiligung sei vorgesehen. Die konkreten Formate der Beteiligung würden jedoch noch abgestimmt. Für uns ist klar: Wir wollen Beteiligung auf Augenhöhe. Wir bringen mindestens genauso viel Expertise mit über unser Leben wie die Wissenschaftler, die sich mit uns beschäftigen. „Wer eine Kommission zu den Problemen junger Menschen einberufen möchte, der muss sich fragen, wie man Kinder und Jugendliche einbezieht. Es kann nicht wahr sein, dass man sich das erst hinterher überlegt“, kritisiert Quentin Gärtner.

Die Strategie setzt laut Antwort zwar auch auf „weitere Fachkräfte“. Wie viele Beschäftigte in der Schulsozialarbeit tätig sind, sei jedoch nicht bekannt. Es sei auch nicht geplant, das herauszufinden. Ein extra Programm zum Aufbau von Stellen in der Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie ist ebenfalls nicht angedacht. Lediglich innerhalb des bereits bestehenden Startchancenprogramms sei eine Förderung möglich. Das funktioniert aus unserer Sicht aber nur, wenn das Startchancenprogramm künftig ALLE Schulen mit Schulsozialarbeit und schulpsychologischen Kräften versorgt.

Quentin Gärtner stellt klar: „Wir brauchen flächendeckend mehr Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. Wenn unsere mentale Gesundheit ein ‚vordringliches Ziel‘ der Bundesregierung ist, dann muss man das auch am Haushalt ablesen können. Wir wollen nicht nur warme Worte, wir wollen Unterstützung bei unseren Herausforderungen in der Schule.“

Anlage

Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Anja Reinalter, Denise Loop u. a. und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
– Drucksache 21/1618 vom 11. September 2025
Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland


2.10.2025
Bundesschülerkonferenz
bundesschuelerkonferenz.com

 

Auch Grundschulkinder brauchen Digitalkompetenzen

Bericht: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Grundschulen sollen Kinder fit im Umgang mit digitalen Medien machen. An der Universität Würzburg entwickelt ein Team ein digitales Diagnoseinstrument, um die Lehrkräfte dabei zu unterstützen.

Digital Competencies in Elementary School Age oder kurz Digit.El: So lautet der Name eines Forschungsprojekts, das aktuell am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) läuft. Unter der Verantwortung von Lehrstuhlinhaberin Sanna Pohlmann-Rother arbeiten die Projektleiterin Caroline Theurer und die Projektmitarbeiterin Tina Jocham daran, „elementare Digitalkompetenzen im Grundschulalter begrifflich zu schärfen, zu operationalisieren und zu messen“, wie es auf der Projekt-Homepage heißt. … weiter

Weitere Informationen zum Projekt


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-wuerzburg.de

 

Puzzeln für die Elite?

Eine Kolumne zur Lage

von Jürgen Scherer*

Die „kennen“ sich auf irgendeine Art und Weise alle, die Eliten in unserem Land. Gerade erst ist im „Berliner Journal für Soziologie“ eine neue Studie des Elitenforschers Michael Hartmann erschienen („Mehr Kontinuität als Wandel – Die deutschen Eliten vom Kaiserreich bis heute“), aus der ziemlich deutlich hervorgeht, dass die da oben in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sich traditionsgemäß quasi per Stallgeruch wahrnehmen und verstehen können. Da gibt es sozusagen ein Grundvertrauen; man kennt sich, man versteht sich. Auch wenn man sich gerade erst kurz gesehen hat. Das Odium des Erkennens wabert ihnen voran und der Dresscode tut sein Übriges: Hi, ich sehe, wir kommen aus dem gleichen Stall. Wir können aufeinander bauen.
Und so, diese Vermutung liegt nahe, handeln sie dann auch. Es bedarf nicht immer konkreter Absprachen; oft genügt schon eine Zielvorgabe. Dann läuft alles wie von selbst.

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*Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZIN.
Bild von PIRO auf Pixabay

 

 

 

Wie viel Taschengeld ist für Kinder und Jugendliche angemessen?

Die neuen Empfehlungen des DJI zum Taschengeld und Budgetgeld liegen vor

Bericht: DJI

Süßigkeiten, Zeitschriften, Kinobesuche oder In-App-Käufe – mit dem Taschengeld lassen sich für Kinder und Jugendliche individuelle Wünsche erfüllen. In einer zunehmend digital geprägten Alltagswelt können Kinder und Jugendliche Einkäufe mit einem Click erledigen. Waren sind in Online-Shops jederzeit verfügbar, Influencer-Werbung mischt sich in Freizeit und Kommunikation und die Bezahlung läuft im Hintergrund über Karte oder App. Diese digitale Umgebung beschleunigt Entscheidungen, verschleiert Folgekosten und schafft neue Risiken. Deshalb sind früh finanzielle Basiskompetenzen notwendig, um den Überblick zu behalten, sich Ziele zu setzen, digitale Einkäufe zu prüfen sowie Daten zu schützen. Weiterlesen

Kirche ohne Kompass?

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer*

Es ist wahrlich nichts Neues, dass die christlichen Kirchen in Deutschland auf schwankenden Kirchenschiffen unterwegs sind. Steuern sie etwas zu sehr nach links heißt es, sie lassen alle anderen Gläubigen rechts liegen; steuern sie etwas mehr nach rechts, wird der umgekehrte Vorwurf gemacht. Äußern sie sich dezidiert politisch, wird es ihnen mit Stirnrunzeln gedankt oder gar mit dem Hinweis, sie sollten gefälligst bei ihren Glaubensleisten bleiben. Langen Vorworts kurzer Sinn: Sie haben es schwer, die christlichen Kirchen in unserem Land.

Dabei könnte es doch so einfach für sie sein: Sie müssten sich doch nur an wenige Richtschnüre für Glauben halten, die jede/r Gläubige ohne Wenn und Aber annehmen kann: Die zehn Gebote des AT und die Bergpredigt des NT. Zwei sich ergänzende Kompasse, die zu erläutern, zu diskutieren und umzusetzen eine wahre Herkulesaufgabe sind, im Sinne eines erfüllten Lebens aber sicherlich erstrebenswert. … weiter


*Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZIN.
Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildung beginnt im Kleinkindalter – und Chancengerechtigkeit ebenso

Bericht: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Wichtige sprachliche und soziale Kompetenzen werden schon frühzeitig in der Interaktion zwischen Eltern und ihren Kleinkindern angelegt – und damit auch Bildungsungleichheiten. Ein neuer Transferbericht beleuchtet wichtige Einflüsse der frühen familiären Lernumwelt auf die Entwicklung von Kindern in ihren ersten Lebensjahren. Die Analysen von Daten der Langzeitstudie des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zeigen, dass ungleiche soziale und ökonomische Startbedingungen im Elternhaus hierbei eine bedeutende Rolle spielen und können helfen, früh entstehenden Bildungsungleichheiten durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen entgegenzuwirken. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.lifbi.de

 

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