Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91: Der Faschismus als Investitionshindernis

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 91

 

Der Faschismus als Investitionshindernis

Traumfänger

„Und im Übrigen habe ich nie verstehen können, warum es irgendeinen Widerspruch zwischen Optimismus und Pessimismus geben sollte.“
(Lars Gustafsson)

„Wie glücklich wir doch als Kinder sind. Wie die Stimme der Vernunft dieses Licht verdunkelt.“
(Patti Smith)

Auf dem Umschlag des Buches von Patti Smith, das U mir geschenkt hat und das ich gerade gelesen habe, ist ein Hirtenmädchen zu sehen, das einen grau-braunen Umhang um ihre Schultern trägt und eine karmesinrote wollene Mütze. Das Mädchen ist zwölf, vielleicht dreizehn Jahre alt und hütet Schafe, die sich hinter ihr auf einer kahlen Weide zusammendrängen. Mit den Händen flicht sie etwas. Ihr Blick ruht auf dem, was sie mit ihren Händen tut. Die Landschaft hinter ihr ist flach und karg. Sie erinnert mich an Holland im Winter. Das Buch heißt „Traumsammlerin“ und für mich ist das Mädchen auf dem Umschlag diese Traumsammlerin. Das Hüten von Schafen lässt dem Träumen viel Raum. Das weiß ich von Gavino Ledda, der von seinem Vater früh zum Schafehüten in die sardischen Berge geschickt wurde und in seinem wunderbaren Buch „Padre Padrone“ von den Schrecken der Einsamkeit, den Ängsten und den Träumen erzählt. Unser ganzes Leben ist eine Geschichte verlorener Träume, von denen unsere Kindheit so voll ist. Wo gehen sie hin, wo bleiben sie? Wer sammelt sie auf? Das Erwachsenwerden treibt sie uns aus, es ist ein Prozess der Traum- und Wunschvernichtung. Der erwachsen Gewordene verachtet seine eigenen Träume und muss das Kind, das er einst gewesen ist, mitsamt seiner Träume zum Verschwinden bringen.   … weiter
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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 83: Fauchende Schwäne

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 83

 

Fauchende Schwäne

„Die mächtigste Leidenschaft des 20. Jahrhunderts: die Sklaverei.“
(Albert Camus)

Mit der Verabschiedung des Sommers war ich etwas voreilig. Zum wiederholten Mal kehrte er  zurück. Heute ist zum Beispiel nochmal ein richtiger Sommertag, den ich ab Mittag an der Lahn verbringen werde. Das Wasser hat noch immer 19 Grad und lädt zum Schwimmen ein. Der Vorteil der Jahreszeit: Es ist kaum noch etwas los. Ich kann stundenlang auf dem Steg am Fluss sitzen, nach Eisvögeln Ausschau halten, meinen Gedanken nachhängen und lesen. Gestern tauchte einmal eine Studentin mit ein paar Blättern Papier in der Hand auf, setzte sich ein paar Minuten ins Gras der Uferböschung und versuchte, sich irgendetwas einzuprägen. Von einem Studium, für das man Sachen auswendig lernen muss, würde ich dringend abraten. Denken lernen und Zusammenhänge herstellen, nicht irgendwelche Zahlen und Fakten einpauken. Sie hatte offenbar keine Ruhe, stand bald wieder auf und ging. Ich stieg nun in den Fluss und schwamm eine Runde. … weiter
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