Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 2: Leben im Universum des Lärms

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 2

Leben im Universum des Lärms

„Menschen sind wir, Menschen!
Schlecht und gut! Gut und schlecht!
Nichts anderes als Menschen.“
(Joseph Roth)

Ein im Rollstuhl sitzender Bettler rollt auf einen Mann zu, der an einem Stehtisch vor einer Bäckerei einen Kaffee trinkt. Ob er ein bisschen Kleingeld oder Zigaretten für ihn habe. Der Mann sieht zu ihm hin und sagte: „Meine Frau gibt dir immer etwas, Das is sone kleine Blonde, die sieht dich oft und gibt dir jedes Mal etwas.“ „Is gut, grüß sie schön und vielen Dank auch“, sagt der Bettler und rollt weiter. Ich höre ihn vor sich hinbrubbeln: „Ich glaub dem kein Wort, dem alten Geizkragen. Der hat wahrscheinlich gar keine Frau.“

Ein paar Meter weiter hat jemand mit schwarzem Filzstift auf die Rückseite eines der letzten Briefkästen geschrieben: Unsere Realität macht krank.

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Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Foto rechts von Mimzy auf Pixabay 


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Ein Kommentar

  • günther

    Als eingefleischter Radfahrer in der selbsternannten „Ökohaupstadt “ Freiburg i.Breisgau kann ich Ihre im Text geschilderten Erfahrungen bezüglich des Verhaltens der „neuen“ Radlerfraktion auf den Strassen und Radwegen meiner Stadt leider nur bestätigen. Es wird gerast, gedrängelt und überholt, was das Zeug hält, ohne im geringsten auf andere Radverkehrsteilnehmer oder Fußgänger auch nur noch einen Hauch von Rücksicht zu nehmen. Survival of the fittest at its best.

    Inzwischen beobachte ich in den letzten Jahren ein neues, absolut rücksichtsloses Verhalten der „Sportradler“ aller Altersklassen, ob auf Rennrädern, Mountainbikes oder E-Bikes, das mich an die Verhaltensweisen auf bundesdeutschen Autobahnen erinnert, wo auch jeder halbwegs vernünftige Autofahrer per Hupe, Lichthupe oder Auffahren aus dem Weg gescheucht wird. Ohne Helm zu fahren kommt schon fast einer Selbstgefährdung gleich, da man nie weiß, wer einem als nächstes von hinten oder vorn aufs Rad brettert.

    Und ich bin schon fast bereit auf meine alten Tage wieder aufs Auto umzusteigen, da dann zumindest noch ein gewisser Schutz durchs Blech und die Sicherheitsvorrichtungen wie Gurte oder Airbag besteht.

    Der rasende Irrsinn auf den Strassen wiederholt sich jetzt auch auf den Radwegen.

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