Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 43: Von der Anstrengung, auf der Höhe seines Zorns zu leben

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 43

 

Von der Anstrengung, auf der Höhe seines Zorns zu leben

„Kränkungen sollten in den Sand geschrieben werden,
anerkennende Worte als Inschrift auf Marmor.“
(John Berger)

Es geht mir schlecht heute, oder zumindest nicht gut. Nicht wegen der dritten Impfung, die ich letzten Freitag bekommen habe. Die hat mir einen Tag Kopfschmerzen beschert, sonst war da nichts. Nein, ich habe in letzter Zeit mehr und mehr das Gefühl, an einem Mangel an Alternativen zu ersticken. Die Wege zu einer vernünftigen Einrichtung der Gesellschaft erscheinen verrammelt und vernagelt. Ich leide am Scheitern unserer politischen Bemühungen und dem Verlust der öffentlichen Dimension meiner Existenz. Nächstes Jahr muss ich meine Versuche intensivieren, wieder mal Diskussionszusammenhänge herzustellen. Im Alter wächst die Gefahr der Entgesellschaftung und Vereinsamung. … weiter

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Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

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„Es reicht nicht, Verschwörungstheoretiker als ‚Spinner‘ abzutun“

Bericht: Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Internationale Studie von Psychologen und Politikwissenschaftlern erforscht Ausmaß, Ursachen und Auswirkungen von Verschwörungstheorien in Deutschland, Polen, Jordanien – Mehr Verschwörungsglauben in religiös geprägten Gesellschaften – Ausmaß auch höher in Ländern, die Verschwörung tatsächlich erlebten – Überall Skepsis gegenüber Minderheiten und Institutionen – Folge 7 des Forschungspodcast „Religion und Politik

Warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben, unterscheidet sich einer internationalen Erhebung zufolge stark nach psychologischen, aber auch länderspezifischen Faktoren. „Das Bild über die persönlichen, politischen und kulturellen Ursachen ist komplex. Die Wirkung von Verschwörungstheorien aber ist überall gleich: Polarisierung, Skepsis gegenüber Institutionen, Eliten und Minderheiten sowie ein Abnehmen des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, erläutern der Psychologe Prof. Dr. Mitja Back und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Schlipphak vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.religion-und-politik.de

 

Wie Menschen zu Preppern werden

Bericht: Ruhr-Universität Bochum

Ein vollgetanktes Fluchtauto, eine prall gefüllte Vorratskammer oder regelmäßige Schießübungen – Preppen kann viele Formen annehmen. Genauso vielfältig können auch die Ursachen für ein solches Verhalten sein.

Warum Menschen zu Preppern werden und wie sie ihr Verhalten begründen, erforscht Sozialwissenschaftler Mischa Luy in seiner Doktorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum. Er interviewte 13 Männer und eine Frau zu ihren Prepper-Praktiken und leitet daraus nun Idealtypen ab. Dabei interessieren ihn vor allem die Gründe und Faktoren, warum Menschen anfangen zu preppen. Zwei Typen haben sich bereits herauskristallisiert, die Luy als „Bug in“ und „Bug out“ bezeichnet. … weiter


Quelle: www.news.rub.de
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Studie: Verschwörungstheorien senken das Vertrauen in die Regierung und steigern die Ablehnung von Anti-Corona-Maßnahmen

Bericht: Leibniz-Institut für Wissensmedien

Die Ausbreitung des Corona-Virus und die daraus resultierenden Einschränkungen führten zu einem regelrechten Boom der Berichterstattung über Verschwörungstheorien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) fanden nun heraus, dass bereits die Konfrontation von Menschen mit Verschwörungstheorien negative gesellschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen kann: Das Vertrauen in staatliche Institutionen und deren Maßnahmen gegen das Virus sinkt, während die Ablehnung gegenüber Social Distancing zunimmt. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.iwm-tuebingen.de

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 20: „Die soziale Revolution ist keine Parteisache!“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 20


„Die soziale Revolution ist keine Parteisache!“

Erinnerung: der Raum, in dem etwas
zum zweiten Mal geschieht.“
(Paul Auster)

Safranskis Hölderlin-Biographie habe ich entnommen, dass sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Zahl derer, die lesen konnten, verdoppelte. Zukünftige Historiker werden feststellen, dass sich diese Fähigkeit in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts im Zuge der Digitalisierung wieder zurückbildete.

***

Da, wo vor Kurzem noch Dr. Wodarg auf dem Pflaster stand, steht heute Prof. Ruppert. Die Corona-Leugner treiben eine neue Sau durchs Dorf. Aber es muss natürlich eine akademische Sau sein, mit Titel. Die Respektabilitätskechtschaft ist bei ihnen genauso ausgeprägt wie beim Rest der Bevölkerung. Erfrischend anarchisch dagegen Oscar Wilde, der sinngemäß sagte: Mit den Titeln ist es wie mit den Hämorrhoiden: Irgendwann bekommt sie jedes Arschloch!
In Zürich sah ich mal, dass jemand über die Schilder mit den Berufen, Funkionen und akademischen Graden der Mieter, die neben der Haustür angebracht waren, ein dickes, rotes Na und? gesprüht hatte. Der Anarchismus will die Herren abschaffen, die rebellierenden Staatswichtel sehnen sich nach neuen. … weiter

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Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen mit 2. Corona-Welle gesunken, doch soziale Spaltung in der Pandemie setzt sich fort

Neue Ergebnisse der Erwerbspersonenbefragung

Bericht: Hans-Böckler-Stiftung

Parallel zum Aufflammen des Infektionsgeschehens und zum „Lockdown Light“ ist die Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie in Deutschland deutlich zurückgegangen – um fast ein Drittel. Zugleich hat aber auch die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung in der Bevölkerung spürbar abgenommen. Neben der Angst, an Covid-19 zu erkranken erreicht auch die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt einen neuen Höchststand. Und das kommt nicht überraschend: Die Zahl der Erwerbspersonen, die durch die Pandemie Einkommensverluste erlitten haben, ist weiter gestiegen. Und besonders häufig betroffen sind Erwerbstätige mit bereits zuvor niedrigen Einkommen, die seltener von Sicherungsmechanismen am Arbeitsmarkt erfasst sind. Damit erhärten sich die Indizien für eine Zunahme der sozialen Ungleichheit im Zuge der Corona-Krise, wie neue Ergebnisse aus der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung zeigen. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 17: Amok oder Terror? Über das Messer als Tatwaffe

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 17

Amok oder Terror? Über das Messer als Tatwaffe

„Die ‚Paranoia‘,
die eine Form von Hypernormalität ist,
ist eine faschistische Existenzform.“
(David Cooper)

Heute – Samstag, dem 21. November – ist in der Süddeutschen Zeitung ein ganzseitiges Gespräch mit Pete Townshend. Nach dem frühen Tod von Keith Moon und dem Tod von John Entwistle vor rund zwanzig Jahren sind Roger Daltrey und Pete Townshend die letzten beiden Überlebenden von der ursprünglichen Besetzung der Band The Who. Als die Band sich zwischenzeitlich aufgelöst hatte, arbeitete Townshend eine Weile als Lektor in einem Londoner Verlag. „Ich habe es geliebt. Das war die beste Zeit meines Lebens.“ The Who sei ihm stets wie ein vorübergehender, verzichtbarer Teil seines Lebens vorgekommen.

Ich sah sie nach ihrer Wiedervereinigung 1997 in der Frankfurter Festhalle. Da waren es noch drei aus der Gründungszeit. Auf der damaligen Tournee war der Sohn von Ringo Starr, Zak Starkey, Ersatzmann für Keith Moon, den legendären Trommler aus der Stammbesetzung. The Who gehört zur musikalischen Grundausstattung meines Lebens, Substitute, Pinball Wizard, Summertime Blues und You Better You Bet sind Stücke, die ich in mir trage. Es vergeht kein Monat, ohne dass ich nicht wenigsten ein Mal The Who auflege. … weiter

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Manoli linksrum

Eine Satire von Gabriele Frydrych

Damals war es nur einer. Er stand bei jeder Demo am Rand und warnte mit seinen Schildern vor Eingriffen am Hirn und vor Totalüberwachung. Angeblich hatte man bei ihm schon Sender installiert. Aber wer? Helmut Schmidt? Franz-Josef Strauß?

Jung und ignorant, wie wir als Studenten waren, haben wir nur gegrinst. Dabei hatte der Mann mit den Sendern ja vielleicht schon damals Recht… Das war in den 70er Jahren. Regelmäßig trat bei den Demos auch eine Oma mit buntem Gehäkeltem auf, die freundlich-penetrant „Ficken für den Frieden“ propagierte.

Nun sind es viele. Und sie treten nicht nur im Fernsehen auf, sondern auch im näheren Umfeld. Studierte Menschen, die man bisher für zurechnungsfähig gehalten hat. Und sie stellen Vermutungen in den Raum, die die Spinnereien des „Mannes mit den Sendern“ bei weitem übertreffen. … weiter


zu Gaby Frydrychs Texten, die bisher im Magazin Auswege erschienen sind.

zu ihren neuen Texten im GEW-AN Magazin


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