Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 26: Die Verabredung in Samarra

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 26

 

Die Verabredung in Samarra

„Abservieren, sagst du, leicht gesagt, so wie ein Kampfpilot vom Schleudersitz springt, wenn sein Flugzeug trudelt oder brennt. Doch wie springst du aus einem Flugzeug ab, das lang schon abgestürzt ist und am Grund des Meeres vor sich hinrostet?“
(Amos Oz)

Gestern bin ich mit dem Auto, das, um eine Entladung der Batterie zu vermeiden, nach Wochen mal wieder bewegt werden musste, rausgefahren und in meiner Lieblingsgegend stundenlang umhergegangen. Ich hatte ein Buch dabei und setzte mich in der Frühlingssonne auf eine Bank, um zu lesen und nachzudenken. Ich holte mir das Stück eines Baumstamms, um meine Füße daraufzustellen und es mir richtig bequem zu machen. Lesen und Nachdenken geht natürlich nicht gleichzeitig, und so las ich eine Weile, dachte dann eine ebensolche Weile nach und las dann weiter.
Die Sonne schien aus einem tiefblauen Frühlingshimmel und wärmte schon recht ordentlich. Ich cremte mir den Nasenrücken und die Ohrläppchen ein, die ich mir bei solchen Gelegenheiten oft verbrannt habe. Ein Hippie-Pärchen ging vorüber und grüßte freundlich. Unsere Generation erkennt sich immer noch an gewissen geheimen Zeichen. … weiter

Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Okan Caliskan auf Pixabay 


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Ein Kommentar

  • Danke!

    Auch wenn mir Ihre Sätze über die Nachdenkseiten und die Grundrechtedemonstrationen, die sich unseligerweise das Wort ‚Querdenken‘ ans Revere hefteten, Sorgen bereiten. Anders als Herr Maaz oder Herr Ruppert ergründen Sie die Welt im Wissen um die Psyche, so beschränkt dieses Wissen auch immer nur sein kann, mit einer mir auch nicht fremden Emphatie, die aus der Unentrinnbarkeit der sozio-ökonomischen Zusammenhänge kommt. Und nochmal: Ihre Einwände bereiten mir Sorgen, da ich innen verspüre, das diese berechtigt sind.

    Mir ist das erste Mal in meinem Leben zum Fürchten, denn die Entgrenzungen der Exekutive werden nicht durch nachvollziehbare Fakten begleitet.

    Ich habe ein mulmiges Gefühl im Magen, wenn Herr Füllmich auf seinem Telegramkanal den Lawman postet, ein einsamer Marshall in der dann doch nicht so gesetzlosen Zone des ‚wilden Westen‘.

    Ein Spruch über dem Urinal der Schule für Erwachsenenbildung e.V. geht mir allerdings nicht aus dem Sinn: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

    Es wäre schön, wenn Sie die Kraft fänden zu einem Gespräch mit Herrn Müller und einem anderen, den ich schätzen lernte, den Herrn Mausfeld.

    Mögen Sie der Realität nicht entkommen 🙂
    dankend
    Joachim Schäfer
    Bj. 1959

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