Neue Caritas-Studie: Immer mehr Jugendliche ohne Hauptschulabschluss

Deutschlandweit lag die Quote der Schulabgänger_innen ohne Hauptschulabschluss im Jahr 2017 bei 6,9 Prozent. Sie war damit einen Prozentpunkt höher als 2015 und lag auf demselben Niveau wie vor zehn Jahren. Bundesweit sind über 52.000 Jugendliche betroffen.

Mitteilung: Deutscher Caritasverband

Der Anfang sich potenzierender Probleme
„Faire Bildungschancen sind die Grundlage fairer Teilhabechancen im Lebenslauf“, betont Eva M. Welskop-Deffaa, Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes. „Die weiter hohe Zahl junger Menschen, die ohne Abschluss ihre Schullaufbahn beenden, macht uns große Sorgen. Viele von ihnen begegnen uns in den nächsten Jahren wieder – beispielsweise in der Allgemeinen Sozialberatung, in der Schwangerenberatung, oder aber in der Schuldnerberatung.“ Fehlende Schul- und Berufsabschlüsse seien oft der Anfang sich potenzierender Nachteile. Für den Deutschen Caritasverband gelte, so Welskop-Deffaa: „Der Befähigung durch formelle und informelle Bildungsangebote und der guten schulischen Ausbildung von jungen Menschen kommt gerade in Zeiten der digitalen Transformation eine besonders große Bedeutung zu.“ Weiterlesen

Bayern: Frühe Aufteilung von Haupt- und Realschülern führt zu sinkenden Schulleistungen

dokument.gifWie wirkt sich eine frühzeitige Differenzierung innerhalb des Schulsystems auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus? Eine Analyse von Marc Piopiunik (ifo Institut München) ergab: Die schulischen Leistungen gingen in beiden Schulzweigen zurück.
(Ein Downloadlink zur Analyse befindet sich am Ende dieser Mitteilung)

Mitteilung: ifo Schnelldienst 3/2013

Während zahlreiche europäische Länder in den letzten Jahrzehnten Schulsysteme einführten, die ein längeres gemeinsames Lernen vorsehen, ging Bayern im Jahr 2000 mit der flächendeckenden Einführung der sechsstufigen Realschule den entgegengesetzten Weg. Statt wie zuvor nach der sechsten Klasse wurden Haupt- und Realschüler nunmehr schon nach der vierten Klasse aufgeteilt. Eine aktuelle Studie des ifo Instituts zeigt, dass die Reform zu einem Rückgang der schulischen Leistungen sowohl unter Haupt- als auch Realschülern geführt hat. Insbesondere nahm die Anzahl leistungsschwacher Schüler in der Hauptschule zu.

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Ausweitung der Kooperation Realschule-Mittelschule

gsf – "Ziel der Staatsregierung ist es, die Kooperationen zwischen Mittelschulen und Realschulen in ganz Bayern auszubauen und damit die Durchlässigkeit unseres Schulsystems weiter zu stärken", schreibt das Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus am 26.1.2012 an alle staatlichen Mittelschulen und Realschulen in Bayern. Das Schreiben liegt der Redaktion vor.

Für das Schuljahr 2012/2013 wird es demnach eine erneute Ausschreibung von Kooperationsmodellen zwischen Real- und Mittelschulen geben. Ein Schwerpunkt dieser Ausschreibung wird sein: Schüler, die keinen M-Zug an der Mittelschule besuchen, aber dennoch das Potenzial für einen mittleren Schulabschluss haben, können nach der 9. Klasse nach weiteren zwei Schuljahren den mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) erwerben. "Die einschlägige Bekanntmachung vom 06.12.2010 (KWMBl. 2011 S. 13) wird in Kürze entsprechend geändert und im Amtsblatt veröffentlicht."

Die nächste Runde des langsamen Sterbens der bay. Hauptschule wird vermutlich hiermit eingeläutet.

Hier kann das KWMBI heruntergeladen werden

Die „Aufweichung“ bei Haupt- und Realschulen beginnt …

gsf – In der Pressemitteilung Nr. 162 vom 18.07.2011 meldet das bay. Kultusministerium unter anderem am Ende der Mitteilung:

(…)

Einer höheren Durchlässigkeit diene in Bayern die Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten. Im laufenden Schuljahr arbeiten an 17 Standorten Haupt-/Mittelschulen mit Realschulen eng zusammen; an 9 Standorten kooperieren Haupt- /Mittelschulen mit Wirtschaftsschulen. Auch andere Formen der Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten werden vor Ort ermöglicht, u. a. der gemeinsame Unterricht von Haupt- und Realschülern in einzelnen Fächern bei Erhalt der Schulart sowie im Modell 9+2 nach dem Arnstorfer Modell. Bei diesem besuchen Schüler des Regelzugs an den Hauptschulen mit bestandenem Qualifizierenden Hauptschulabschluss zwei weitere Schuljahre an der Partnerrealschule und erwerben dabei den Realschulabschluss.

Geschickte Weichspülermethode. Glückwunsch!

Im Herbst 2013 (nach der Landtagswahl) werden dann die Umstände und Zahlen vermutlich so erdrückend sein, dass sich immer mehr Real- und Wirtschaftsschulen und Haupt-/Mittelschulen Partnerschulen suchen (können) – hoffentlich auch mit einem verändertem pädagogischen Konzept. Eine Zusammenlegung von zwei Schularten ohne neues päd. Konzept ist höchstens der alte Essig – zusammengeschüttet in einem neuen Fass. Das Ganze wird dann den Gemeinden aufgehalst – wenn's nicht klappt, wird dann mit dem Finger auf Bürgermeister, Rektoren, Lehrer, Eltern u.a. gezeigt.

Das nennt man "sanftes Hinübergleiten in die bajuwarische Bildungszukunft" mit der Option, anderen bei Bedarf die Schuld und die Finanzierung aufbürden zu können.

 

GEW Bayern zum Bildungskonzept der CDU

Abschaffung der Hauptschule auch in Bayern längst überfällig!

Mitteilung: GEW Bayern

„Es ist kaum zu fassen, dass die CSU entgegen den Plänen der CDU und wider besseres Wissen noch immer an der Hauptschule festhalten will. Offensichtlich haben drei mit viel Aufwand erarbeitete und mit viel Show in Szene gesetzte, aber gescheiterte Rettungsversuche kein Umdenken in der staatstragenden Partei bewirken können“, kommentiert Gele Neubäcker, GEW-Vorsitzende in Bayern, die Reaktion des Kultusministers auf das Bildungskonzept der CDU. … weiter