Einsamkeit tritt bei Älteren nicht häufiger auf, ist aber schwerer zu überwinden

Bericht: Deutsches Zentrum für Altersfragen

Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sind ältere Menschen nicht häufiger einsam als Menschen im mittleren Alter. Warum sie dennoch besondere Aufmerksamkeit im Kampf gegen Einsamkeit benötigen, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Dr. Oliver Huxhold und Dr. Georg Henning am Deutschen Zentrum für Altersfragen.

Ältere Menschen, die bereits einsam sind, haben größere Schwierigkeiten, diesen Zustand wieder zu überwinden als jüngere Menschen. Ursachen sind gesundheitliche Einschränkungen, negative Sichtweisen auf das eigene Älterwerden und fehlende sozialen Aktivitäten – gute Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist hier nachzulesen 
Die Ergebnisse beruhen auf Daten des Deutschen Alterssurveys, einer repräsentativen Quer- und Längsschnittbefragung
von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Originalpublikation:
Huxhold, O., & Henning, G. (2023). The Risks of Experiencing Severe Loneliness Across Middle and Late Adulthood. The Journals of Gerontology: Series B. DOI: https://doi.org/10.1093/geronb/gbad099


24.8.2023
Stefanie Hartmann
Deutsches Zentrum für Altersfragen
www.dza.de

 

 

Einsamkeit tötet! Interview mit Hirnforscher Manfred Spitzer

gsf – Der bay. Gesundheitsminister Holetschek hat für das Jahr 2023 das Thema Einsamkeit in den Mittelpunkt gestellt.  Der Minister unterstrich: „Die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit sind gravierend. Wer länger einsam ist, kann körperlich und seelisch krank werden. Wer sich einsam fühlt, neigt zu ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Fachleuten zufolge können gerade einsame Menschen verstärkt an Angstzuständen, Depressionen oder Schlafproblemen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Schlaganfall erkranken.“(aus der Mitteilung des Ministerium v. 25.12.2022)

Unser Beitrag zum Thema Einsamkeit ist das Interview von Beate Radzey mit Prof. Manfred Spitzer. Spitzer definiert in dem Gespräch den Begriff „Einsamkeit“, die daraus resultierenden körperlichen und seelischen Beschwerden sowie die individuellen und gesellschaftlichen Ursachen. Er äußert sich auch über sein Buch „Einsamkeit – Die unerkannte Krankheit“.

Das Interview stammt zwar vom 21.3.2018, ist aber ungebrochen aktuell. Spitzers Hoffnung ist, dass sich in Hinblick auf dieses Thema gesamtgesellschaftlich etwas ändert.

zum Film auf Youtube (26:15)

Hinweis: Beim Aufruf können Daten durch Youtube erhoben werden. Der Aufruf folgt also in eigener Verantwortung!

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 74: Zur Dialektik der Einsamkeit

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 74

 

Zur Dialektik der Einsamkeit

„In der Pariser Kommune haben die Kommunarden, bevor sie anfingen auf Menschen zu schießen, die Uhren beschossen, alle Uhren in Paris und sie kaputtgemacht. Und das taten sie, um die Zeit der Anderen, die Zeit der Herrschenden zu beenden und ihre eigene Zeit anbrechen zu lassen. Blicke ich jetzt in die Runde, dann sehe ich von Ihren Gesichtern eine Perspektive, eine Perspektive zerbrochener Uhren ausgehen. Und jetzt, denke ich, ist unsere Zeit gekommen!“
(David Cooper am Ende des Kongresses Dialektik der Befreiung, der im Juli 1967 in London stattfand)

Heute kommt das Vorauskommando der Fernwärme ins Haus. Eine Firma, die bereits einen Ortstermin durchgeführt hatte und im Sommer mit dem Einbau beginnen wollte, hat den Auftrag wegen Überlastung zurückgegeben. Nun verspricht eine andere Firma einzuspringen. Mal sehen, ob die das dieses Jahr noch hinbekommt oder ob auch sie sich irgendwann zurückzieht. Die ganze Branche scheint heillos überlastet zu sein. Ich habe diese Begehung meiner Wohnung zum Anlass genommen, mal aufzuräumen und zu putzen. Hat mich Tage und Stunden gekostet, aber war auch wirklich mal nötig. Das strengt mich vielmehr an als früher. Mal sehen, wie lang ich das noch allein und ohne fremde Hilfe hinbekomme. Kann mir immer noch nicht vorstellen, die Reinigung meiner Wohnung fremden Leuten zu überlassen. Das gehört zum Leben hinzu und sollte nicht in eine bezahlte Dienstleistung verwandelt werden. Die Tendenz, Dienstboten zu beschäftigen, hat André Gorz einmal als „Südafrikanisierung“ unserer westlich-kapitalistischen Gesellschaften bezeichnet. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 67: Normalungetüme

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 67

 

Normalungetüme

»Wir fürchten alle, unser Leben verpfuscht zu haben.«
(Eugène Ionesco)

Bin heute am späten Vormittag mit meinem Freund A zum Alten Friedhof gegangen. Wir staunten wieder einmal über die vielen schief gewachsenen Bäume, die es hier zu sehen gibt. Was hat sie diese bizarren Formen annehmen lassen? Löcher und Höhlen boten verschiedenen Bewohnern Unterschlupf und Behausung. Es wimmelte von Eichhörnchen, und wir hatten die Taschen voller Nüsse. Die Tiere nahmen die Walnüsse aus unseren Händen entgegen. Sie griffen nach ihnen und drehten sie zwischen ihren Pfötchen, bis sie sie mit den Zähnen packen konnten. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 zur eigenen Seite der durchhalteprosa.de )

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 47: Kriegsfolgen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 47

 

Kriegsfolgen

Aber man kann nur eine lebendige Gesellschaft verteidigen, und die Auflösung dieser Gesellschaft war schon zu weit fortgeschritten. Niemand glaubte mehr an irgend etwas, weil in Wahrheit nichts mehr möglich war …“
(Victor Serge)

Das, was mich bei der Lektüre von Victor Serges Buch Beruf: Revolutionär am meisten mitnimmt, ist, dass er seitenlang Menschen porträtiert, denen er während seines Aufenthaltes in der Sowjetunion begegnet ist, und jeweils am Schluss des Portraits steht: wurde 1936 oder 1937 erschossen. Und jeder dieser Erschossenen war ein Mensch. Serge schildert sie, weil er dankbar dafür war, dass sie gelebt haben und er sie kennenlernen durfte. „Der Mensch, wer auch immer er sei, und wäre er der letzte der Menschen, ‚Klassenfeind‘, Sohn oder Enkel von Bürgern, darauf pfeife ich; man darf nie vergessen, dass ein Mensch ein Mensch ist. Hier unter meinen Augen, überall, wird das jeden Tag vergessen, das ist das Empörendste, das Antisozialistischste, das es gibt.“ … weiter

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Allein

Eine Rezension von Günther Schmidt-Falck

Im Herbst 2021 erschien Daniel Schreibers neues Buch „Allein“. Der Journalist und Buchautor nahm sich – nicht nur wegen der Corona-Pandemie – eines hochaktuellen Themas an, das in den letzten Jahren brisanter und drängender wurde: die Einsamkeit und das Alleinsein.

Der Autor erzählt in dem Buch von seinen (Lebens-)Nöten und seinen Freuden, dem Umgang mit Freunden und Bekannten, seiner Arbeit und seinem Leben als Homosexueller. Ich hatte eigentlich eine Art Sachbuch erwartet, in dem Probleme mit Einsamkeit und „Isolierung“ beschrieben werden, wurde jedoch eines besseren belehrt. Allerdings fand ich schon bald, dass möglicherweise ein Buchtitel wie „Auf der Suche nach sich selbst und nach dem Lebenssinn“ den Inhalt präziser wiedergegeben hätte.

Schon nach den ersten Seiten dämmerte es mir, dass es Daniel Schreiber hauptsächlich um ein Alleinsein mit sich ging, und zwar als Single oder zu zweit in einer Partnerschaft. … weiter

 

Einsamkeit junger Erwachsener stieg in den letzten 40 Jahren leicht

Ein Team der Psychologie hat Studien seit 1976 ausgewertet

Bericht: Ruhr-Universität Bochum

Junge Erwachsene fühlen sich heute einsamer als früher – und das nicht erst seit Corona. Darauf deutet eine Auswertung von Studien zur Einsamkeit junger Erwachsener zwischen 1976 und 2019 hin, die ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt hat. „Ein solcher Anstieg ist ein Warnsignal, da Einsamkeit ein zunehmendes Problem im jungen Erwachsenenalter zu sein scheint“, so Dr. Susanne Bücker vom Lehrstuhl Psychologische Methodenlehre an der Fakultät für Psychologie der RUB. Den oft verwendeten Begriff „Einsamkeitsepidemie“ bezeichnet das Forschungsteam dennoch als überdramatisierend, da die Effektgröße des Anstiegs relativ klein ist. Die Studie ist veröffentlicht in der Zeitschrift Psychological Bulletin vom Dezember 2021. … weiter


Quelle: news.rub.de

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 44: „Nulla dies sine linea“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 44

 

„Nulla dies sine linea“

„Es muss eine unerhörte Zeit gewesen sein, als man sich füreinander interessierte.“
(Wilhelm Genazino)

Heute wurde bekannt, dass der Verleger Klaus Wagenbach am 17. Dezember gestorben ist. Ich bin ihm im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder begegnet. Einmal habe ich mit meinem Freund Lothar Baier, dessen Bücher Klaus Wagenbach verlegte, den Stand des Verlages auf der Buchmesse besucht, und wir haben eine Weile mit ihm geredet und ein Glas Rotwein getrunken. Auch Peter Brückners Bücher sind all die Jahre bei ihm erschienen. Mein in Berlin lebender Freund Claus berichtet, dass er im Radio im Laufe des heutigen Tages eine Meldung über den Tod Wagenbachs gehört habe, die mit dem Hinweis verbunden war: „Seine besondere Liebe galt Franz Kafka, bei dem er promoviert hatte.“ Das müsse, so hofft er, nicht kommentiert werden. … weiter

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