Deutsches Schulbarometer: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an der eigenen Schule

  • Repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigt hohe emotionale Erschöpfung bei Lehrkräften.
  • Die größte Herausforderung sehen Lehrkräfte aktuell im Verhalten der Schüler:innen und im Umgang mit heterogenen Klassen. Den dringendsten Handlungsbedarf an der eigenen Schule sehen sie beim Personalmangel und bei maroden Schulgebäuden.
  • Im internationalen Vergleich werden in Deutschland deutlich weniger Fortbildungen zu pädagogischen Kompetenzen besucht und es fehlt eine systematische Feedback-Kultur.

Fast jede zweite Lehrkraft (47 Prozent der Befragten) sieht an der eigenen Schule ein Problem mit psychischer oder physischer Gewalt unter Schüler:innen. Besonders betroffen sind Schulen in sozial benachteiligter Lage (69 Prozent). Das geht aus dem heute veröffentlichten Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung GmbH hervor. Die repräsentative Befragung von Lehrkräften zeigt auch, dass Gewalt an der eigenen Schule das Burnout- und Stressrisiko von Lehrkräften deutlich erhöht. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) fühlt sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft, vor allem jüngere und weibliche Lehrkräfte sowie Grundschullehrer:innen sind betroffen. Obwohl die große Mehrheit (75 Prozent) der Lehrkräfte mit ihrem Beruf zufrieden ist, würde mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) den Schuldienst verlassen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 96: Die (Noch-nicht-) Demokratie verteidigen!

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 96

 

Die (Noch-nicht-) Demokratie verteidigen!

„Seit den frühesten Tagen der Republik sind wir gespalten zwischen denen, die Demokratie für eine Regierungsform halten, die dem Einzelnen die Freiheit gewährt, nur an sich zu denken, und denen, die glauben, dass wir in einer Gemeinschaft leben und füreinander verantwortlich sind, dass die uns von der Demokratie geschenkte Freiheit die Verpflichtung mit sich bringt, denen zu helfen, die zu schwach oder zu krank oder zu arm sind, um sich selbst helfen zu können – ein Jahrhunderte währender Konflikt zwischen den Interessen des Gemeinwohls und dem Bedürfnis, die Rechte und Freiheiten des Einzelnen zu schützen.“
(Paul Auster)

Der Besuch in Kassel löste in mir Erinnerungen der unterschiedlichsten Art aus. Als wir auf dem Weg zum Theater die Königsstraße hinuntergingen, wurden wir mehrfach von Straßenbahnen überholt. Ich durfte mir als Schüler in den harten Wintermonaten eine Monatskarte für die Kasseler Straßenbahn kaufen und fuhr jeden Tag von Kirchditmold aus mit der Linie zwei in die Stadt zur Schule. Mein Vater sagte, wenn er ausnahmsweise mit der Straßenbahn zur Arbeit fuhr: „Ich nehme heute mal die Elektrische.“ Anfangs waren die Straßenbahnen noch gelb und die Züge bestanden aus mehreren Wagen. Man konnte und musste die Türen selbst öffnen, stieg auf das Trittbrett und sprang beim Aussteigen, wenn das Tempo langsam genug war, von dort auf die Straße. Dabei war es wichtig, dass man die Rest-Bewegung der Bahn einkalkulierte und ein Stück mitlief, sonst drohte man zu stürzen. Der Stromabnehmer, der auf dem Dach der Zugmaschine angebracht war, erzeugte manchmal, wenn er über die Oberleitung glitt, kleine Blitze. Vorn im ersten Wagen saß der Fahrer und drehte an einer Kurbel, mit der er die Geschwindigkeit der Bahn regulieren konnte. In den Wagen herrschten die Schaffner, die die Fahrscheine kontrollierten und verkauften.  … weiter

(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Achim Scholty auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Bundesweiter Aufruf an Betroffene sexuellen Kindesmissbrauchs in der Schule gestartet

Bericht: Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht sexuelle Gewalt im Bereich Schule. Sie ruft erwachsene Betroffene sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auf, von ihren Erfahrungen zu berichten.

„Werden Sie los, was Sie nicht loslässt. Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!“ Mit dieser Botschaft will die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs Menschen erreichen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt in der Schule erlebt haben. Auch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, wie Angehörige, Freunde oder Lehrerinnen und Lehrer, die von sexuellem Kindesmissbrauch in der Schule berichten können, sind aufgerufen, sich zu melden und von ihren Erfahrungen zu berichten. Weiterlesen