Plädoyer für eine neue Aufklärung 2

Freiheit nach Corona? Woran die Aufklärung uns erinnern sollte!

Ein Essay von Bernd Schoepe 

Teil 2

„Wozu sonst ist Geschichte da, wenn nicht, um uns an unsere besseren Träume zu erinnern? Dessen eingedenk, schlage ich vor, daß wir unsere Aufmerksamkeit dem achtzehnten Jahrhundert zuwenden. Dort (…) können wir Ideen finden, die der Zukunft eine humane Richtung offerieren, Ideen, die wir mit Zuversicht und Würde (…) ins einundzwanzigste Jahrhundert hinübertragen können. Es sind keine befremdlichen Ideen. Sie sind uns noch nah. Es ist gar nicht so schwer, sich ihrer zu erinnern. Ich schlage vor, uns einiger von ihnen erneut zu bemächtigen, unter folgender Voraussetzung: Ich meine nicht, daß wir das achtzehnte Jahrhundert werden sollen, sondern nur, daß wir von dem Guten daran Gebrauch machen.“
Neil Postman, Die zweite Aufklärung, S.25.

„Das Recht zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen kann, ohne die widerwärtigste Tyrannei auszuüben.“
Voltaire

„Nur solange kritische Aufklärung möglich und ungehindert zugänglich ist, hat das Bekämpfen der die gesamte Menschheit bedrohenden Rückwärtsentwicklung, die sich als vorwärtsgerichtet tarnt, Aussicht auf den Sieg in Freiheit, Frieden, Fortschritt und Glück.“
Rudolph Bauer, aus dem Vorwort zum „Kritischen Wörterbuch des Bunten Totalitarismus“, Bergkamen 2024.

Krise ist ein Wort aus dem Alt-Griechischen. Das Wort kann mit Entscheidung, aber auch mit Wahl übersetzt werden. Betrachtet man die Polykrisen der Gegenwart, wird schnell klar: Neue Orientierungen müssen gewonnen und alternative Entscheidungen getroffen werden – und zwar am besten solche, mit denen wir die Krise im aufrechten Gang hinter uns lassen können! Um mit einer aufrechten Haltung die derzeitige hochexplosive Verdichtung und Zusammenballung des Krisenhaften, die wir erleben, überwinden zu können, muss man es gewissenhaft genau mit der Frage nehmen, welcher Weg eingeschlagen werden soll. Denn eine gute, d.h. im Nachhinein sich als richtig herausstellende Entscheidung, lässt sich nur treffen, wenn man die Krisenursachen und die Krisenverursacher fest dabei in den Blick nimmt und in den langen, meist zähen und oft hart umkämpften Prozessen, die diesen Entscheidungsfindungen vorausgehen, auch behält. Und dies so lange – und wie immer nur unter Schmerzen – bis das Neue geboren werden kann.

Im zweiten Teil meines Plädoyers für eine neue Aufklärung will ich erläutern, auf welche grundlegenden Einsichten und Errungenschaften dieser Epoche wir uns zur Überwindung der Post-Corona-Krise – Corona hat die allgemeine Krise der Politik bzw. des Politischen offenbart – besinnen sollten. Die Frage lautet, in welche Richtung und mit welchen aus den Arsenalen der Aufklärung stammenden Mitteln im Gepäck wir den vor uns liegenden Weg gehen sollten. Eine erneute Hinwendung zur Aufklärung, ihren Erkenntnissen und Traditionen, bedeutet in dem Sinne erst, wirklich voranzuschreiten. Meiner Ansicht nach lässt sich nämlich nur so das Fortschrittsversprechen der Moderne auf eine human verträgliche Art und Weise revitalisieren. … weiter

Print-Version (zum leichteren Ausdruck, pdf-Datei) – keine Fotos, kleinere Schrift und Abstände, 27 S. inkl. Anmerkungen

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Plädoyer für eine neue Aufklärung

A u s w e g e  a u s  d e m  „F l i e g e n g l a s“  d e r   P o s t – C o r o n a – K r i s e ?

Wie die spätestens seit der Panik-Pandemie etablierte Herrschaft der Unvernunft durch ein ganzheitliches Projekt der Bildung, Selbstermächtigung und Selbstorganisation überwunden werden kann.

Ein Essay von Bernd Schoepe – Teil 1

1. Die Wissenschaften nach Corona:
Eine – wegbrechende? – Säule der Moderne

„Was ist dein Ziel in der Philosophie? – Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen.“
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, § 309.

„Verwirrende Lehre zu verwirrtem Handel waltet über die Welt.“
Johann Wolfgang von Goethe, Brief an Wilhelm von Humboldt vom 17. März 1832.

„Wirkliche Demokratie (…) kann es nur geben, wo die Machtzentralisierung gebrochen ist und an ihre Stelle die (…) Diffusion der Macht in viele Machtzentren getreten ist. Gegen das Machtmonopol eines zentral organisierten Staatsapparats ist nicht nur der Einzelne, sondern auch die aus Einzelnen bestehende Gruppe fast immer ohnmächtig, und die Ohnmacht des Bürgers, selbst bei Wahrung aller seiner bürgerlichen Rechte, steht in einem grundsätzlichen Gegensatz zur Demokratie in all ihren Formen.“
Hannah Arendt, Nationalstaat und Demokratie (1963), Einleitungsreferat zu einer Diskussion mit dem Publizisten Eugen Kogon, Radiogespräch im WDR, 11.7.1963.

Der Rechtsstaat und die Wissenschaften sind als das entscheidende Duo anzusehen, durch das sich die Moderne epochenspezifisch insgesamt kennzeichnen lässt. … weiter

Print-Version (zum leichteren Ausdruck, pdf-Datei) – keine Fotos, kleinere Schrift und Abstände, 23 S. inkl. Anmerkungen

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„RKI-Protokolle vollständig veröffentlicht“

Unter dieser Überschrift erschien am 23.7.2024 im Online-Magazin „Multipolar“ ein weiterer Artikel über die Robert-Koch-Institut-Protokolle. Im Vorspann zum Artikel heißt es:

Dokumente von Whistleblower aus dem Robert Koch-Institut an freie Journalistin übergeben / RKI „missbilligt“ Veröffentlichung / Protokolle: Keine „Pandemie der Ungeimpften“ – Pfizer forderte Booster-Spritzen

den ganzen Artikel lesen

 

Psychische Belastung des Gesundheitspersonals auch nach Pandemie-Ende unverändert hoch

Bericht: PFH Private Hochschule Göttingen

Die psychische Belastung von Fachkräften im Gesundheitswesen ist auch nach der Corona-Pandemie konstant hoch. Besonders Pflegefachkräfte weisen erhöhte Symptome von Stress, Angst und Depression auf. Dabei fühlen sich die Befragten subjektiv am meisten betroffen von strukturellen Problemen wie Personalmangel und unzureichende Wertschätzung. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie des Fachbereiches Psychologie der PFH Private Hochschule Göttingen. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift BMJ Open veröffentlicht. .. weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.pfh.de

 

Corona-Einschränkungen hatten keine Auswirkungen auf die Entwicklung mathematischer Kompetenzen von Neuntklässler:innen

Bericht: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Haben Schüler:innen in Mathe weniger gelernt, weil sie von Schulschließungen 2020/21 betroffen waren? Diese Frage können Wissenschaftler:innen des LIfBi nun erstmals anhand eines Vergleichs verschiedener Schuljahrgänge beantworten. Mit Daten des Nationalen Bildungspanels kann die Entwicklung der Mathekompetenzen von Jugendlichen von der 7. bis zur 9. Klasse verfolgt werden – und das im Vergleich zweier Jahrgänge, von denen einer die Sekundarstufe mit, der andere ohne Pandemie durchlaufen hat.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona-Einschränkungen keinen negativen Effekt auf die Mathekompetenzen hatten und bestätigen damit nicht Vermutungen der PISA-Studie und des IQB-Bildungstrends von 2022. … weiter


Quelle: 
www.idw-online.de
www.lifbi.de

 

„Mehr als tausend Passagen geschwärzt: Multipolar veröffentlicht freigeklagte RKI-Protokolle im Original“

In Online-Magazin Multipolar erschien am 20. März 2024 der oben genannte Artikel:

Die von unserem Magazin freigeklagten Protokolle des Krisenstabs des Robert Koch-Instituts (RKI) werden nun für alle zugänglich gemacht. Die mehr als 200 Dokumente sind in erheblichem Umfang durch das RKI geschwärzt. Gegen die Schwärzungen klagen wir aktuell. Wir laden alle interessierten Journalisten zur Mitrecherche ein. (Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-2)

Ein weiterer Schritt zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie.

den Artikel lesen


In der Zwischenzeit haben z.B. die Heute-Nachrichten (23.3.2024) darüber berichtet:  

www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/rki-protokolle-corona-klagen-100.html

 

 

 

Bundesarbeitsgericht klärt wichtige Frage zur Lohnfortzahlung bei Krankheit

Der DGB begrüßt die Grundsatzentscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG), nach der Arbeitgeber auch dann die Pflicht zur Lohnfortzahlung bei Krankheit haben, wenn Arbeitnehmer während der Infektion in Quarantäne mussten. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte am Donnerstag in Berlin:

„Wir begrüßen die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts. Damit wird eine offene Frage aus der Corona-Pandemie zum Recht der Beschäftigten auf Lohnfortzahlung bei Krankheit geklärt und Sicherheit für Beschäftigte geschaffen: Eine Corona-Infektion gilt demnach auch ohne Symptome als Krankheit. Die Infektion führt auch dann zur Arbeitsunfähigkeit, wenn es Beschäftigten durch eine behördliche Quarantäne-Anordnung verwehrt ist, ihre Arbeit im Betrieb zu erbringen und gleichzeitig Homeoffice aufgrund der Tätigkeit nicht möglich ist.“

Laut Bundesarbeitsgericht ist nach einer behördlichen Anordnung zur Quarantäne aufgrund eines positiven PCR-Tests außerdem kein zusätzliches ärztliches Attest notwendig. Eine weitere wichtige Feststellung ist, dass eine unterlassene Impfung klar nicht Ursache für die Infektion mit Corona sein kann. Impfungen haben Corona-Infektionen nicht zwangsläufig verhindern können, was Impfdurchbrüche immer wieder gezeigt haben.


21.3.2024
Katrin Münch-Nebel
Deutscher Gewerkschaftsbund Bundesvorstand
www.dgb.de

 

 

Die Corona-Krise und der Rückfall der Lehre(r) hinter die Aufklärung

Plädoyer für eine pädagogische Aufarbeitung der Corona-Krise – 2. Teil

von Bernd Schoepe

Die mangelnde Bereitschaft, Ursachen, Verlauf und Folgen der Corona-Krise aufzuarbeiten, offenbart das beunruhigende, ja erschreckende Maß an Regression gegenüber Rationalität und Wissen in unserer Zeit. Von diesem sind auch und gerade Wissenschaften und Pädagogik stark betroffen. Nötig wäre ein Wiedererinnern und Wiederanknüpfen an das Denken der Aufklärung, das zum Besten gehört, was die Moderne hervorgebracht hat.

„Niemand, dem Du beibringst zu denken, kann danach wieder so gehorchen wie zuvor. Nicht aus rebellischem Geist heraus, sondern wegen der Angewohnheit, im Zweifel alle Dinge zu prüfen.“
Hannah Arendt

„Elende Menschen, beruft euch nie auf eine Autorität, wo es nur um eine Frage der Vernunft geht, es sei denn, ihr wollt auf Jahrhunderte hin als die impertinentesten unter den Menschen gesehen und als die ungerechtesten in öffentlichem Hass gehalten werden.“
Voltaire (1694–1778)

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Hier geht es zum 1. Teil von Bernd Schoepes Aufsatz im GEW-Magazin vom Juni 2023: Die Schwarze Corona-Pädagogik und ihr beharrliches Schweigen


Bild von Bruno auf Pixabay

 

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