Die Corona-Krise und der Rückfall der Lehre(r) hinter die Aufklärung

Plädoyer für eine pädagogische Aufarbeitung der Corona-Krise – 2. Teil

von Bernd Schoepe

Die mangelnde Bereitschaft, Ursachen, Verlauf und Folgen der Corona-Krise aufzuarbeiten, offenbart das beunruhigende, ja erschreckende Maß an Regression gegenüber Rationalität und Wissen in unserer Zeit. Von diesem sind auch und gerade Wissenschaften und Pädagogik stark betroffen. Nötig wäre ein Wiedererinnern und Wiederanknüpfen an das Denken der Aufklärung, das zum Besten gehört, was die Moderne hervorgebracht hat.

„Niemand, dem Du beibringst zu denken, kann danach wieder so gehorchen wie zuvor. Nicht aus rebellischem Geist heraus, sondern wegen der Angewohnheit, im Zweifel alle Dinge zu prüfen.“
Hannah Arendt

„Elende Menschen, beruft euch nie auf eine Autorität, wo es nur um eine Frage der Vernunft geht, es sei denn, ihr wollt auf Jahrhunderte hin als die impertinentesten unter den Menschen gesehen und als die ungerechtesten in öffentlichem Hass gehalten werden.“
Voltaire (1694–1778)

weiter


Hier geht es zum 1. Teil von Bernd Schoepes Aufsatz im GEW-Magazin vom Juni 2023: Die Schwarze Corona-Pädagogik und ihr beharrliches Schweigen


Bild von Bruno auf Pixabay

 

Schulschließungen im Herbst nicht ausgeschlossen: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kritisiert Lauterbachs Aussage

Stellungnahme: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)

Köln, 5.7.2022 – Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“, dass er Schulschließungen bei einer weiteren Corona-Welle zwar für unwahrscheinlich halte, sie aber nicht ausschließen wolle. „Ich halte sie für sehr, sehr unwahrscheinlich. Sie wären dann das allerletzte Mittel. Aber sie kategorisch auszuschließen, da wäre ich vorsichtig, weil: Wir wissen ja nicht, welche Varianten kommen“, so Lauterbach. Einen erneuten Lockdown schloss Lauterbach hingegen aus. „Dafür haben wir einfach einen zu guten Immunstatus in der Bevölkerung“, betonte der SPD-Politiker. Weiterlesen

Corona: Informationen, Schulschließungen und Tests wirken gegen Infektion

Bericht: Kiel Institut für Weltwirtschaft

Unter den sogenannten nicht-pharmazeutischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie waren öffentliche Informationskampagnen und Schulschließungen laut einer Studie des IfW Kiel, in die auch Daten aus Deutschland eingeflossen sind, am effektivsten. Sie senkten die Reproduktionszahl, also die Anzahl an Menschen, die eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, um 0,35 bzw. 0,24. “Gleichwohl folgt aus der hohen Wirksamkeit einer Maßnahme nicht automatisch eine Empfehlung zur politischen Umsetzung, wenn wie im Fall von Schulschließungen die negativen Folgen stark sind”, sagt Studienautor Alexander Sandkamp vom IfW Kiel. … weiter


Quelle: www.ifw-kiel.de 

Ein Jahr zum Vergessen? Schule neu denken!

Internationale Meta-Studie findet vielschichtige Bildungsdefizite, am stärksten betroffen sind Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Milieus.

Bericht: Universität Augsburg

Groß war die Freude von (bayerischen) Schulkindern (und ihren Eltern) als sie im Juni endlich wieder komplett in die Schulen durften. Kein Wechselunterricht mehr, kein Homeschooling. Doch ist jetzt wirklich alles wieder gut für die Schülerinnen und Schüler?

Klaus Zierer hat seit Beginn der Schulschließungen intensiv an der Frage geforscht, wie sich Schulschließungen und Distanzunterricht auf Kinder und Jugendliche auswirken. Er ist Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg und hat im Rahmen einer Meta-Studie internationale Daten zu den Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ausgewertet. Sein Befund ist eindeutig: Kinder und Jugendliche weisen in allen Bereichen ihrer Persönlichkeitsentfaltung Defizite vor. Am stärksten betroffen sind Lernende aus bildungsfernen Milieus. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-augsburg.de/de

GEW Bayern warnt vor erneuten Schulschließungen im Herbst und weist auf den weiter verschärften Lehrkräftemangel hin

Mitteilung: GEW Bayern

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert die Politik auf, die Sommerferien zu nutzen, um erneute Schulschließungen im Herbst zu vermeiden. Jetzt müssen dringend sichere Testkonzepte für alle Schularten implementiert und Luftreinigungsgeräte für alle Klassenzimmer angeschafft werden. Verschärft wird die Situation im neuen Schuljahr durch den eklatanten Lehrer*innenmangel an den Grund-, Mittel- und Förderschulen sowie an den Beruflichen Schulen. Weiterlesen

Schule „ist das Letzte, was wir schließen, und das Erste, was wir öffnen!“ (Söder) – ein Zwischenruf

von Frank Bernhardt

Schule zu, Schule auf, dazu „Homeschooling“ mit vielen Mängeln im Verbund mit Präsenzunterricht, die Pandemie sorgt für ein ständiges Wechselbad, dass den Kolleg_innen allerhand an Mehrarbeit aufbürdet. „Kein ‚Weiter so wie bisher‘“ fordert die GEW in der Erziehung & Wissenschaft (04/2021, S. 6 ff.). Denn die „Krise“ eröffne nach ihrer Beendigung die „Chance“, Schule „neu zu denken“. Den Schulen droht ein „Verteilungskampf um Ressourcen“ mit anderen Haushaltsposten, so die E & W. Da liegt die Vermutung nahe, dass auf die Beschäftigten weitere Belastungen zukommen.

Für die GEW heißt dies, sich „massiv einzumischen“. Im Hinblick auf die Kolleg_innen wäre das mehr als dringlich, wenn „strukturelle Veränderung“ meint, die verschleißenden Arbeitsbedingungen anzugreifen und Mittel und Wege zu ersinnen, wie das erreicht werden kann. Dazu eine brandaktuelle Meldung aus den Koalitionsverhandlungen von Grünen und CDU in Baden-Württemberg: Die AG Bildung hat sich auf ca. 3.000 neue Lehrerstellen geeinigt. Ministerpräsident Kretschmann erklärte am Dienstag, es können „nur sehr wenige neuen Stellen geschaffen werden“ (news4teachers.de 29.4.). Was tun, GEW? … weiter
Fehlerbereinigte Fassung v. 3.5.2021


Bild von Ed Aust auf Pixabay 

 

GEW: „Harte, aber richtige Entscheidung“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Videoschalte der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten

SchuleFrankfurt a.M. – Als eine „harte, aber richtige Entscheidung“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Vereinbarung der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten, Schulen und Kitas vom 16. Dezember bis 10. Januar weitgehend zu schließen, bezeichnet. „Die Länder müssen sich vorwerfen lassen, zu lange am Präsenzunterricht festgehalten zu haben, ohne ausreichend für den notwendigen Gesundheits- und Infektionsschutz an Schulen und Kitas gesorgt zu haben. Dennoch müssen wir jetzt nach vorne schauen und Lösungen finden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Sonntag in Frankfurt a.M.

Weiterlesen

Ländervergleich zu Kita- und Schulschließungen

Bericht: FernUniversität in Hagen

In der Corona-Pandemie waren Schulen und Kitas in Deutschland ab Mitte März geschlossen. In den Wochen vor den Sommerferien wurden sie – mit unterschiedlichem Tempo je nach Bundesland – wieder geöffnet. In Schweden hingegen waren Kitas und Schulen nie zu, Italien hat sie gerade erst wieder geöffnet.

Jedes Land hat hinsichtlich Schul- und Kita-Schließungen unterschiedlich auf die Corona-Bedrohung reagiert. Dr. Sonja Blum, Politikwissenschaftlerin an der FernUniversität in Hagen, hat die Reaktionen von 28 europäischen Ländern verglichen. Sie stellte fest, dass es bei den Reaktionen nicht nur schwarz oder weiß, also geöffnet oder geschlossen, sondern dazwischen auch sehr viele Graustufen gab. … weiter


Quelle: www.idw-online.de | www.fernuni-hagen.de

 

1 2