Bayern: Frühe Aufteilung von Haupt- und Realschülern führt zu sinkenden Schulleistungen

dokument.gifWie wirkt sich eine frühzeitige Differenzierung innerhalb des Schulsystems auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus? Eine Analyse von Marc Piopiunik (ifo Institut München) ergab: Die schulischen Leistungen gingen in beiden Schulzweigen zurück.
(Ein Downloadlink zur Analyse befindet sich am Ende dieser Mitteilung)

Mitteilung: ifo Schnelldienst 3/2013

Während zahlreiche europäische Länder in den letzten Jahrzehnten Schulsysteme einführten, die ein längeres gemeinsames Lernen vorsehen, ging Bayern im Jahr 2000 mit der flächendeckenden Einführung der sechsstufigen Realschule den entgegengesetzten Weg. Statt wie zuvor nach der sechsten Klasse wurden Haupt- und Realschüler nunmehr schon nach der vierten Klasse aufgeteilt. Eine aktuelle Studie des ifo Instituts zeigt, dass die Reform zu einem Rückgang der schulischen Leistungen sowohl unter Haupt- als auch Realschülern geführt hat. Insbesondere nahm die Anzahl leistungsschwacher Schüler in der Hauptschule zu.

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Spaenles „Eigenverantwortlicher Schule“ geht die Puste aus

Die GrünenMitteilung: Grüne Landtagsfraktion Bayern

Der Gesetzentwurf wird auf die lange Bank geschoben. Bayerns Kultusminister Spaenle (CSU) kündigte im September letzten Jahres vollmundig an, dass der Gesetzentwurf zur "Eigenverantwortlichen Schule" auf der Zielgeraden sei. Inzwischen scheint ihm aber die Puste ausgegangen zu sein. „Das ist aber auch kein Wunder“, so der bildungspolitische Sprecher der Landtagsgrünen, Thomas Gehring, „denn seit 2009 haben wir es mit immerwährenden Ankündigungen zu diesem Thema zu tun.“ Auch in diesem Punkt bleibe der Kultusminister seinem Politikstil treu: neue Wörter ohne Inhalt. Begriffe wie ‚Innovationsgesetz’, ‚mittlere Führungsebene’ und ‚erweiterte Schulleitung’ „wabern seit Jahren durch die Schullandschaft“, so Thomas Gehring.

Minister Spaenle habe damit viel Unruhe in die Schulen getragen. Dass seither keine konkreten Schritte mehr beschlossen und kommuniziert wurden, führe zu einer starken Verunsicherung beim Lehrpersonal und den Schulleitungen aller Schularten, die sich jetzt – so Thomas Gehring – „hilfesuchend an den Landtag wenden.

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Piratenpartei Bayern zum Thema Gemeinschaftsschule

Mitteilung: Piratenpartei Bayern

Die Piratenpartei Bayern begrüßt grundsätzlich den Diskurs von alternativen Schulmodellen. Jedoch würden wir uns wünschen, dass von den im Landesparlament vertretenen Parteien bereits jetzt alles mögliche getan wird, um Kindern und Schülern ein Optimum an Bildung zu bieten.

Christian Haas, Bildungspolitischer Sprecher der Bayerischen Piraten hierzu:

"Statt nur über eine Gesamtschule zu sprechen, sollten wir über Verbesserungen zum Beispiel bei der Lehrerausbildung, den Wegfall von Studiengebühren, zeitgemäße Lerninhalte, kleine Klassengrößen, aktuelle Schulausstattungen, ausreichende finanzielle Umverteilung und Open Educational Resources sprechen. Zusammen mit all diesen Verbesserungen können Lehrer, Eltern, Schüler, Sachaufwandsträger und die Kultusministerien der Bundesländer jeweils die optimale Schule vor Ort realisieren."

Tatsächlich ist die Gesamtschule eines der Modelle, die von den bayerischen Piraten derzeit ebenfalls diskutiert werden. Das Konzept heisst Zukunftsschule und schließt den Förderunterricht explizit mit ein. Gerade dieser ist in den Augen der Piraten eine besondere Aufgabe, die bereits heute die Schulen vor große Herausforderungen stellt.

Christian Haas zieht folgendes Fazit:

"Die Einführung einer weiteren Schulart wird die Herausforderungen im Bildungssystem nicht gänzlich lösen können. Vor allem Bayern muss weiterhin an der Festigung des Erreichten arbeiten und die bekannten Probleme ohne Rücksicht auf parteipolitische Eigendarstellung zum Wohle der Bildungsgemeinschaft lösen!"

Quelle: PM v. 21.11.2012 – Piratenpartei Bayern – https://piratenpartei-bayern.de

Für ein längeres gemeinsames Lernen!

Mitteilung: B'90/Die Grünen-Landtagsfraktion

Jetzt müssen Konsequenzen aus der Ländervergleichs-Studie gezogen werden! Die Grünen im Bayerischen Landtag sehen sich durch das gute Abschneiden der bayerischen SchülerInnen insgesamt beim ersten Ländervergleich an den Grundschulen in ihrer Forderung nach einem längeren gemeinsamen Lernen bestätigt. „Die Studie zeigt deutlich, dass gemeinsames Lernen erfolgreich ist“, erklärt der schulpolitische Sprecher Thomas Gehring.

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GEW Bayern zu den Ergebnissen des Grundschul-Ländervergleichs

Neue Aufregung um altbekannte Ergebnisse

Mitteilung: GEW Bayern

Neue Aufregung um altbekannte Ergebnisse. Alle paar Jahre werden die Leistungen deutscher SchülerInnen in Mathematik, Deutsch und den Naturwissenschaften international und / oder innerdeutsch verglichen (PISA, VERA, IGLU, TIMSS…). Regelmäßig nehmen überwiegend die süddeutschen Flächenländer Spitzenplätze ein.
Die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen finden sich meist auf den letzten Plätzen. So auch bei den gerade veröffentlichten Ergebnissen des Ländervergleichs in vierten Grundschulklassen, bezogen auf "Lesen", "Zuhören" und "Mathematik". Bayern nimmt in allen drei Bereichen den ersten Platz ein. … weiter

Quelle: PM v. 8.10.2012 – GEW Bayern – www.gew-bayern.de

Weitere Links zum Thema:

Stellungnahme der GEW zum Grundschul-Bundesländervergleich im Magazin AUSWEGE-Perspektiven für den Erziehungsalltag

►Stellungnahme der GEW Bayern zu den "verfälschenden" Ergebnissen des Bundesländervergleichs

►Stellungnahme der Grünen: Für ein längeres gemeinsames Lernen!

►Stellungnahme der SPD Bayern: Großes Lob an die bayerischen Grundschulen für hervorragende Arbeit

Ausweitung der Kooperation Realschule-Mittelschule

gsf – "Ziel der Staatsregierung ist es, die Kooperationen zwischen Mittelschulen und Realschulen in ganz Bayern auszubauen und damit die Durchlässigkeit unseres Schulsystems weiter zu stärken", schreibt das Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus am 26.1.2012 an alle staatlichen Mittelschulen und Realschulen in Bayern. Das Schreiben liegt der Redaktion vor.

Für das Schuljahr 2012/2013 wird es demnach eine erneute Ausschreibung von Kooperationsmodellen zwischen Real- und Mittelschulen geben. Ein Schwerpunkt dieser Ausschreibung wird sein: Schüler, die keinen M-Zug an der Mittelschule besuchen, aber dennoch das Potenzial für einen mittleren Schulabschluss haben, können nach der 9. Klasse nach weiteren zwei Schuljahren den mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) erwerben. "Die einschlägige Bekanntmachung vom 06.12.2010 (KWMBl. 2011 S. 13) wird in Kürze entsprechend geändert und im Amtsblatt veröffentlicht."

Die nächste Runde des langsamen Sterbens der bay. Hauptschule wird vermutlich hiermit eingeläutet.

Hier kann das KWMBI heruntergeladen werden

Die „Aufweichung“ bei Haupt- und Realschulen beginnt …

gsf – In der Pressemitteilung Nr. 162 vom 18.07.2011 meldet das bay. Kultusministerium unter anderem am Ende der Mitteilung:

(…)

Einer höheren Durchlässigkeit diene in Bayern die Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten. Im laufenden Schuljahr arbeiten an 17 Standorten Haupt-/Mittelschulen mit Realschulen eng zusammen; an 9 Standorten kooperieren Haupt- /Mittelschulen mit Wirtschaftsschulen. Auch andere Formen der Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten werden vor Ort ermöglicht, u. a. der gemeinsame Unterricht von Haupt- und Realschülern in einzelnen Fächern bei Erhalt der Schulart sowie im Modell 9+2 nach dem Arnstorfer Modell. Bei diesem besuchen Schüler des Regelzugs an den Hauptschulen mit bestandenem Qualifizierenden Hauptschulabschluss zwei weitere Schuljahre an der Partnerrealschule und erwerben dabei den Realschulabschluss.

Geschickte Weichspülermethode. Glückwunsch!

Im Herbst 2013 (nach der Landtagswahl) werden dann die Umstände und Zahlen vermutlich so erdrückend sein, dass sich immer mehr Real- und Wirtschaftsschulen und Haupt-/Mittelschulen Partnerschulen suchen (können) – hoffentlich auch mit einem verändertem pädagogischen Konzept. Eine Zusammenlegung von zwei Schularten ohne neues päd. Konzept ist höchstens der alte Essig – zusammengeschüttet in einem neuen Fass. Das Ganze wird dann den Gemeinden aufgehalst – wenn's nicht klappt, wird dann mit dem Finger auf Bürgermeister, Rektoren, Lehrer, Eltern u.a. gezeigt.

Das nennt man "sanftes Hinübergleiten in die bajuwarische Bildungszukunft" mit der Option, anderen bei Bedarf die Schuld und die Finanzierung aufbürden zu können.

 

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