Selbstbestimmung ist auch ein Thema der Hochschulen!

Bericht: freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) 

Bundesstudierendenvertretung fordert zum Auftakt des Selbstbestimmungsgesetzes eine konsequente Umsetzung an Hochschulen

Der Bundesverband der Studierendenvertretung freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) macht zum Auftakt des Selbstbestimmungsgesetzes auf Defizite der Namens- und Personenstandsänderung für trans* Personen an Hochschulen aufmerksam. Er fordert eine konsequente, einfache und kostenfreie Umsetzung an allen Hochschulen.

„Bereits vor dem Eintreten des Selbstbestimmungsgesetzes zum 1. November gab es an vielen großen Universitäten die Möglichkeit, den Namen und Personenstand individuell anpassen lassen. Nur weil jetzt das Selbstbestimmungsgesetz existiert,dürfen diese auf keinen Fall wegfallen! Das Selbstbestimmungsgesetz ist mit einer bürokratischen Hürde von drei Monaten Wartezeitverbundenund durch die Neuausstellung von Personaldokumenten kommeneinige Mehrkosten auf die Antragstellenden zu. Im Hinblick auf die mit 37,9%  große studentische Armut [1] können sich das nicht alle leisten. Es braucht deshalb flächendeckend die Möglichkeit an Hochschulen, den Namen und Personenstand per Selbstauskunft kostenfrei zu ändern, um Diskriminierung zu verhindern! Besonders kleinere Universitäten haben hier also noch Nachholbedarf.“ erklärt Lisa Iden, Vorständin des fzs.

26% der Anfragen im Hochschulbereich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bezogen sich auf Geschlecht/Geschlechtsidentität [2]. Dabei bezogen sich Anfragen auf die fehlende Möglichkeit der Anpassung von Namen und Personenstand, andere berichteten von transfeindlicher Diskriminierung. Die Antidiskriminierungstelle des Bundes empfiehlt deshalb verpflichtende Vorgaben, um diese Diskriminierung zu verhindern. Laut einer EU Studie erlebten 54% der befragten trans* Personen Diskriminierung in mindestens einem Lebensbereich [3].

Fay Uhlmann, Ausschussmitglied im Ausschuss intersektionaler Feminismus des fzs, und queere Peerberatung an der Technischen Universität Dresden führt dazu weiter aus:
„Trans* Personen sind extrem stark von Diskriminierung betroffen. Deshalb braucht es an Hochschulen Maßnahmen, um Diskriminierung vorzubeugen. Die Einrichtung einer Möglichkeit zur kostenfreien Namens- und Personenstandsänderung reicht hier nicht aus. Es braucht eine flächendeckende Sensibilisierung in allen Bereichen der Hochschule, vor allem aber in der Verwaltung, die z.B. die Namens- und Personenstandsänderungen umsetzt. Auch ist es wichtig, dass diese Umsetzung konsequent ist – Hinweise auf den abgelegten Namen müssen in allen Systemen der Uni entfernt werden, z.B. in Mails, Accounts und in Verwaltungssystemen. Außerdem ist es wichtig, dass die Systeme der Universität auch einen Wechsel auf die Personenstände divers und kein Personenstandseintrag ermöglicht, weil es sonst oft zu technischen Problemen und dadurch wiederum zu Diskriminierung kommt.“

[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/11/PD22_N066_63.html
[2] https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/BT_Bericht/gemeinsamer_bericht_fuenfter_lang_2024.pdf?__blob=publicationFile&v=10
<https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/BT_Bericht/gemeinsamer_bericht_fuenfter_lang_2024.pdf?__blob=publicationFile&v=10>(S210ff.)
[3] https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/fra-2024-lgbtiq-equality_en.pdf(S.29)


31.10.2024
Lisa Iden, Emmi Kraft
Vorstand
freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
www.fzs.de

 

Diskriminierung verschlechtert direkt und unmittelbar die psychische Gesundheit

Bericht: Universität Mannheim

Bisher gab es punktuell Hinweise darauf, dass Diskriminierung die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden verschlechtert. Mit einer aktuellen Übersichtsarbeit zeigen Forscherinnen der Universität Mannheim diese Wirkung jetzt erstmals klar auf.

Die systematische Übersichtsarbeit von Christine Emmer, Julia Dorn und Prof. Dr. Jutta Mata, Inhaberin des Lehrstuhls für Gesundheitspsychologie an der Universität Mannheim, ist im renommierten Fachjournal Psychological Bulletin erschienen. Das Ergebnis: Diskriminierung verschlechtert direkt und unmittelbar die psychische Gesundheit. Den größten Effekt übt sie dabei auf Aspekte wie Wut und Feindseligkeit aus – Reaktionen also, die sich gegen andere Personen richten. Die Arbeit über den aktuellen Forschungsstand schließt insgesamt 73 experimentelle Studien mit mehr als 12.000 Teilnehmenden ein. … weiter


Quelle:
www.uni-mannheim.de

 

trans* Feindlichkeit: Schluss mit dem tatenlosen Zusehen!

Studierendenvertretungen fordern BMBF und auswärtiges Amt in offenem Brief zur Handlung gegen steigende trans* Feindlichkeit in Deutschland und den USA auf

Mitteillung: freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs)

In einem am 19.10. veröffentlichen Brief äußern sich der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) und die allgemeinen Studierendenausschüsse der Hochschule sowie Uni Hannover besorgt über die Tatenlosigkeit des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bezüglich der gestiegenen trans* Feindlichkeit in Deutschland und Amerika. Diese ist nach den Studierendenvertretungen nämlich nicht nur eine Gefahr für das bestehen von Menschenrechten, sondern auch für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung. So erläutert Felix Schenke, Referent für Hochschulpolitik des AStA der Hochschule Hannover: Weiterlesen

Hate Speech: Worte wiegen schwerer als Taten

Bericht: Ludwig-Maximilians-Universität München

Eine neue LMU-Studie zeigt: Menschen verurteilen Hassrede stärker als nonverbale Diskriminierung mit der gleichen Intention und gleichen Folgen.

Verbale Attacken gegen marginalisierte Gruppen können bei den Opfern erheblichen Schaden anrichten. Trotzdem werden viele Fälle von Hassrede nicht gemeldet oder angezeigt. „Wir sehen das im Sport, auf der Straße, in den Schulen und in den Parlamenten“, sagt Jimena Zapata vom Lehrstuhl für Philosophy of Mind der LMU. Der hohe Anteil nicht gemeldeter Vorfälle von Hate Speech sei äußerst besorgniserregend. Um herauszufinden, woran das liegen könnte, hat die Juristin und Sprachphilosophin zusammen mit ihrer Kollegin Professorin Ophelia Deroy untersucht, wie Menschen auf verschiedene Formen von Diskriminierung reagieren. In ihrer Studie, die im Fachmagazin Scientific Reports erschienen ist, vergleichen sie, wie Zeugen von Hassverbrechen diese wahrnehmen und beurteilen, wenn der Hass entweder verbal oder non-verbal geäußert wird. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-muenchen.de
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Menschenrechtsarbeit darf nicht kriminalisiert werden

Israelisches Militär versiegelt Büros von palästinensischen NGOs

Bericht: IPPNW

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW kritisiert die gestrige Durchsuchung und Schließung der Büros mehrerer Menschenrechtsorganisationen durch das israelische Militär. Sie fordert Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich gegenüber ihrem israelischen Amtskollegen gegen die Kriminalisierung und für eine sofortige Rehabilitierung der Menschenrechtsgruppen einzusetzen.

Israel versiegelte gestern die Büros von mehreren palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, die sich unter anderem für Menschenrechte sowie Kinderschutz einsetzen. Bei einer morgendlichen Operation schweißten israelische Soldaten die Türen zu den Büros der palästinensischen Organisationen zu und hinterließen Schilder, die sie für geschlossen erklärten. Soldaten beschlagnahmten aus einigen Büros zudem Materialien. Weiterlesen

Solidarität mit Bjeen Alhassan! Gegen rassistische Diskriminierung und Repression!

Bericht: freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.

Bjeen Alhassan hat für ihr Engagement für Frauen aus Syrien den Nationalen Integrationspreis der Bundesregierung 2020 verliehen bekommen. Die Preisträgerin, deren Masterarbeit auch im Zusammenhang mit ihrem Engagement steht, hat ihr Studium 2019 beendet. Die Freude über den Studienabschluss und den Preis wurde ihr jedoch durch ihren betreuenden Professor geraubt. Weiterlesen

„Wer will die hier schon haben?“

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat im Oktober ’19 ein neues Buch herausgegeben:

„Wer will die hier schon haben?“
Ablehnungshaltungen und Diskriminierungen in Deutschland

Inhalt:

Eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland sieht sich mit Ablehnung und Diskriminierung konfrontiert. Beides äußert sich in Formen, die von bewussten oder unreflektierten sprachlichen Entgleisungen Einzelner im Alltag bis zu offensiver und organisierter psychischer oder physischer Gewalt reichen. Adressiert werden etwa Geflüchtete und Muslime, Menschen jüdischen Glaubens und solche, deren sexuelle Identität angefeindet wird. […]

Die Autorinnen und Autoren des Bandes repräsentieren eine Vielzahl von Disziplinen, wie Politik-, Kultur-, Kommunikations- und Sozialwissenschaften, Pädagogik, Theologie und Psychologie. Gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern beleuchten sie Ausdrucksformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und pauschalierender Ablehnung, fragen nach deren Ursachen und Ausprägungen und stellen praxisbezogene Ansätze vor, ihnen zu begegnen.

Herausgeber: Kurt Möller und Florian Neuscheler, 340 Seiten, erschienen am 9.10.2019 in Bonn, Bestellnummer: 10428

Kosten: 4,50 € (bei mehreren Bänden ab 1 kg Versandgewicht zzgl. Versandkosten)

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