Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 59: Abschied vom Fluss

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 59

 

Abschied vom Fluss

„Dann treibt eine ganze Insel von ausgerissenen Bäumen vorbei, auf der sich ein abgemagerter Hund duckt als sei er unbefugt, ein blinder Passagier. Meine Gedanken folgen ihm, wie er in den Wolkenbrüchen davonzieht.“
(Werner Herzog)

Gestern habe ich noch einmal fast einen kompletten Tag am Fluss verbracht. Man kann den kleinen Fischen, die im flachen Wasser um den Steg herumwuseln, beinahe beim Wachsen zusehen. Gegen Nachmittag flog ein Eisvogel mit schrillem Schrei quer über den Fluss, und man sah sein Gefieder in der Sonne aufblitzen. Das allein hat mir den Tag gut gemacht. Ein kräftiger Wind kräuselte die Wasseroberfläche und rauschte in den Erlen, die das Ufer säumen. Nach der Schule stieß U zu mir, und wir sind dann noch einmal gemeinsam ausgiebig geschwommen.

Ich las ein Gespräch, dass das Magazin der Süddeutschen Zeitung mit Ferdinand von Schirach geführt hat und das mir gut gefallen hat. Darin findet sich folgende Passage: „Das Geheimnis, das Wunderbare und Unerklärliche ist der tiefste Grund für Kunst. Wenn es das nicht mehr gibt, verschwindet auch sie. Dann ist alles durchdekliniert und sieht aus wie die Oberfläche eines iPhone. Das ist nicht mehr meine Welt.“ … weiter


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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 17: Amok oder Terror? Über das Messer als Tatwaffe

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 17

Amok oder Terror? Über das Messer als Tatwaffe

„Die ‚Paranoia‘,
die eine Form von Hypernormalität ist,
ist eine faschistische Existenzform.“
(David Cooper)

Heute – Samstag, dem 21. November – ist in der Süddeutschen Zeitung ein ganzseitiges Gespräch mit Pete Townshend. Nach dem frühen Tod von Keith Moon und dem Tod von John Entwistle vor rund zwanzig Jahren sind Roger Daltrey und Pete Townshend die letzten beiden Überlebenden von der ursprünglichen Besetzung der Band The Who. Als die Band sich zwischenzeitlich aufgelöst hatte, arbeitete Townshend eine Weile als Lektor in einem Londoner Verlag. „Ich habe es geliebt. Das war die beste Zeit meines Lebens.“ The Who sei ihm stets wie ein vorübergehender, verzichtbarer Teil seines Lebens vorgekommen.

Ich sah sie nach ihrer Wiedervereinigung 1997 in der Frankfurter Festhalle. Da waren es noch drei aus der Gründungszeit. Auf der damaligen Tournee war der Sohn von Ringo Starr, Zak Starkey, Ersatzmann für Keith Moon, den legendären Trommler aus der Stammbesetzung. The Who gehört zur musikalischen Grundausstattung meines Lebens, Substitute, Pinball Wizard, Summertime Blues und You Better You Bet sind Stücke, die ich in mir trage. Es vergeht kein Monat, ohne dass ich nicht wenigsten ein Mal The Who auflege. … weiter

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Zeit für einen Spurwechsel

Rezension des neuen gleichnamigen Buches von Mirriam Prieß

von Günther Schmidt-Falck

Immer mehr Menschen in unseren Breiten haben das Gefühl, sich im Leben am falschen Platz oder auf der falschen Spur zu befinden. Immer mehr leiden unter Burnout, Energie- und Antriebslosigkeit und massiver werdenden körperlichen Problemen. Sie fühlen sich in ihrer Haut nicht zuhause, „spüren“ sich nicht und haben ihre Identität verloren.

Das sind Folgen einer fehlenden Beziehung zu sich selbst bei gleichzeitiger zu starker Anpassung an die Außenwelt. Kurz gesagt: Viele Menschen befinden sich im Hamsterrad ihres Lebens, entfremdet von eigenen Bedürfnissen, einsam und ohne stabiles Selbstwertgefühl. Genau an dieser Stelle setzt Mirriam Prieß‘ Buch an. … weiter