Emotionale Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern verschlechtern sich im Laufe der Schulzeit

Studie der Universität Tübingen bringt neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Gefühls-empfindungen und schulischem Erfolg bei Jugendlichen

Bericht: Eberhard Karls Universität Tübingen

Im Laufe ihrer Schulzeit durchleben Schülerinnen und Schüler verschiedenste Emotionen. Dazu zählen positive Empfindungen wie Freude und Stolz, aber auch negative wie Langeweile oder Frust. Solch unterschiedliche Gefühlsempfindungen sind wichtig für die Entwicklung von Heranwachsenden. Wie verändern sie sich, wenn die Jungen und Mädchen älter werden?

Ein Forschungsteam um Professorin Michiko Sakaki und Professor Kou Murayama vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen hat nun analysiert, wie das Erleben dieser Emotionen und die schulischen Leistungen von Heranwachsenden in Mathematik miteinander in Verbindung stehen. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-tuebingen.de

 

GEW: „Soziale Spaltung wird größer!“

Bildungsgewerkschaft GEW zum IQB-Bildungstrend 2021: „Kompetenzerwerb der Kinder verstärkt von sozialer Herkunft abhängig!“

„Wie laut müssen die Alarmglocken noch läuten, damit der Bildung in diesem Land endlich alleroberste Priorität eingeräumt wird?“, fragt Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf den heute veröffentlichten Kurzbericht über den IQB-Bildungstrend 2021 (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen). „Der sozioökonomische Status der Familie spielt eine immer größere Rolle beim Kompetenzerwerb der Kinder. Schulerfolg und Lebensperspektiven sind eng mit dem Elternhaus verknüpft, seit PISA 2001 die Achillesferse des Bildungssystems in Deutschland. Statt der gesellschaftlich notwendigen Entkopplung verschärft sich die Situation aber offenbar noch. Dieser Trend ist seit 2016 festzustellen und trifft alle Kinder, aber ganz besonders Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungshintergrund.“

Diese Entwicklung könne nicht mit dem eingeschränkten Unterricht während der Corona-Pandemie erklärt werden. „Wir müssen von einem allgemeinen Trend sprechen. Dieser kann nur umgekehrt werden, wenn endlich konsequent auf den dramatischen Lehrkräftemangel reagiert wird. Eine Offensive in der Lehrkräfteausbildung und eine verstärkte Qualifizierung der Quer- sowie Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger ist längst überfällig“, betonte Bensinger-Stolze.

„Das sogenannte Aufholprogramm nach Corona von Bund und Ländern kommt nicht da an, wo es am meisten benötigt wird, nämlich bei den benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Bevor es dafür eine Neuauflage mit geplanten 500 Millionen Euro gibt, brauchen wir ein Verteilsystem, das dafür sorgt, dass die Gelder dorthin fließen, wo sie direkt wirken“, unterstrich die GEW-Schulexpertin. „Ungleiches ist ungleich zu behandeln, Mittel dürfen nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Die Ampelregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ein START-Chancen-Programm für 4000 Schulen in schwieriger Lage zugesagt und für 4000 weitere Schulen vereinbart, Schulsozialarbeit zu verankern. Das sind richtige Schritte! Sie sind aber bisher im Haushalt noch nicht mit den entsprechenden Ressourcen hinterlegt. Das muss jetzt umgehend passieren“, mahnte Anja Bensinger-Stolze die Bundesregierung.

Info: Der IQB-Bildungstrend 2021 nimmt die vergangenen zehn Jahre in den Blick und beleuchtet insbesondere den Zeitraum ab 2016. Diesmal standen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler am Ende der Jahrgangsstufe 4 in den Fächern Deutsch und Mathematik im Fokus. Die Studie zeigt, dass sich der Anteil der Kinder, der den Mindeststandard beim Lesen, Zuhören und Rechnen sowie in der Rechtschreibung nicht erreicht, signifikant steigt. Gleichzeitig wird der Anteil der Schülerinnen und Schüler, der über dem Regelstandard liegt, kleiner.


1.7.2022
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

Schulerfolg ist lernbar

Eine Rezension von Dominik Stein

Schulerfolg ist lernbar – dieses Versprechen gibt der renommierte Pädagoge Detlef Träbert bereits im Titel seines 2021 neu erschienenen Sachbuchs. Und wer träumt nicht davon, allen Schülerinnen und Schülern gleichermaßen schulischen Erfolg zu ermöglichen und das völlig unabhängig von der eigenen Rolle als Lehrkraft, Erziehende/r oder Eltern sowie individueller Voraussetzungen? Wie viel Frust, Wut, Ärger, Enttäuschung, Tränen und Momente der Resignation würde es allen am Erziehungswesen Beteiligten ersparen? Wie viele Konflikte ließen sich vermeiden?

Schon allein der vielversprechende Titel des Buches stimmte mich als Junglehrer, angehender Beratungslehrer und werdender Vater sehr neugierig und erwartungsvoll und motivierte mich zu einer intensiven Auseinandersetzung. … weiter

 

Deutsche Staatsbürgerschaft steigert den Schulerfolg von Kindern mit Migrationshintergrund

Bericht: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Ein deutscher Pass verbessert die schulischen Leistungen von Kindern mit ausländischen Wurzeln. Dies ist das Ergebnis einer Studie des RWI und des Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER).

Die Einbürgerung führt zu einem Rückgang von Nichtversetzungen und zu einem Anstieg der Quote der Schülerinnen und Schülern, die das Gymnasium besuchen. Zudem verbessern sich teilweise die Schulnoten. … weiter


Quelle: www.rwi-essen.de
Bild von Andreas Lischka auf Pixabay

 

Wie Eltern den Schulerfolg ihrer Kinder beeinflussen

Bericht: Technische Universität München

Eltern können die Schulleistungen und Motivation ihrer Kinder stärken, indem sie eine positive Erwartungshaltung vermitteln und sich an Aktivitäten der Schule beteiligen. Eine aktive Rolle beim Lernen zu Hause wirkt sich dagegen nur geringfügig aus und kann im Fall der Hausaufgabenkontrolle sogar schaden. Dies zeigt die bislang größte Forschungssynthese zum Einfluss der Eltern, die zahlreiche Metastudien ausgewertet hat. Sie liefert viele Hinweise, wie Schulen die Elternbeteiligung und damit auch benachteiligte Kinder fördern können. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre für die Schulpraxis übersichtlich zusammengefasst. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.tum.de

 

Das übersehene Kind

Eine Rezension von Detlef Träbert

„Und wenn sich jemand um einen kümmert, dann besteht man eher“ – das sind die letzten Worte in einem wahrlich berührenden Buch, geäußert von einem Viertklässler. Es ist heutzutage leider allzu häufig der Fall, dass sich Erwachsene, Eltern wie auch Lehrerinnen und Lehrer, zu wenig um die individuellen Bedürfnisse und Befindlichkeiten von Kindern kümmern. Welche Folgen das für Persönlichkeitsentwicklung, Sozialverhalten und Schulerfolg haben und vor allem, wie man positiv daran arbeiten kann, darum geht es in „Das übersehene Kind“ von Beate Letschert-Grabbe. … weiter

Konzentration ist machbar

Rezension zu Detlef Träberts Ratgeber „Konzentration – der Schlüssel zum Schulerfolg“

von Randolf Six

„Jetzt konzentrier dich mal!“ oder „Du bist recht unkonzentriert“ sind Sätze, die Eltern und Erziehenden nur allzu geläufig sind. Tatsächlich glauben 75% der Lehrkräfte, dass ihre Schülerinnen und Schüler deutlich zu wenig konzentriert sind. Trägt die Schuld daran die moderne Gesellschaft mit ihrer Reizüberflutung? Sind die Medien dafür verantwortlich? … weiter