„Corona-Krise deckt Schwächen des Bildungssystems gnadenlos auf“

GEW Vorsitzende Tepe zum „Tag der Arbeit“

Frankfurt a.M. – „Die Corona-Krise deckt die Schwächen des Bildungssystems in Deutschland gnadenlos auf. Sie macht deutlich, welche Probleme die Globalisierung mit sich bringt und wie tief gespalten die Gesellschaften sind“, sagte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am „Tag der Arbeit“ in Frankfurt a.M. „Solidarisch ist man nicht alleine“, lautet das Motto am 1. Mai. „Gesundheit first – solidarisch zu sein, heißt in Corona-Zeiten, Abstand zu halten“, betonte Tepe. Weltweit feiere die Gewerkschaftsbewegung diesen „Tag der Arbeit“ zum ersten Mal digital. In Deutschland verzichteten die DGB-Gewerkschaften auf Demonstration. Tepe stellte fest, dass 2020 eine Ausnahme sei und bleiben werde.


„Bildung wird seit mindestens 20 Jahren sträflich vernachlässigt. Jetzt holen uns die Versäumnisse der Vergangenheit ein. Probleme, Hygiene und Infektionsschutz sicherzustellen, hängen auch mit den 43 Milliarden Euro Investitionsstau allein an den Schulen zusammen. Die Reinigung der Bildungseinrichtungen wurde outgesourced. Bildung für das digitale Zeitalter fit zu machen, ist zu spät und zu zögerlich angegangen worden. Zudem sind wir sehenden Auges in einen dramatischen Lehrkräfte- und Fachkräftemangel in den Kitas hineingesteuert“, betonte die GEW-Vorsitzende. Platzmangel führe zu überfüllten Kitas, Schulklassen und Hörsälen an den Hochschulen.

Der Mangel an Erzieherinnen, Erziehern und Lehrkräften stelle die Kitas und Schulen auf dem Weg einer schrittweisen Öffnung vor große Probleme. Auch weil der Altersschnitt hoch sei und viele Lehrende zu den Risikogruppen zählten und deshalb nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden dürften. „Die soziale Spaltung in Deutschland verschärft sich durch den Fernunterricht. Kinder aus armen Familien sind schlechter mit digitalen Medien ausgestattet, sie müssen in beengten Wohnverhältnissen lernen. Dieses Problem muss unverzüglich gelöst werden. Wir brauchen weitere zusätzliche Ressourcen, die nach Sozial-Index vergeben werden“, unterstrich Tepe.

Die Gewerkschaften kämpften gemeinsam für einen besseren Schutzschirm der Beschäftigten gegen die Folgen der Wirtschaftskrise. Die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 Prozent (87 Prozent für Familien) sei ein richtiger Schritt, auch wenn er spät gekommen sei. „Sorgen bereiten die prekär Beschäftigten in der Weiterbildung und der Hochschule sowie die Studierenden. Ihre Existenz ist bedroht, sie dürfen nicht ins Bodenlose fallen. Hier muss die Politik kräftig nacharbeiten“, verlangte die GEW-Vorsitzende. „Auffällig ist, dass viele Frauen zwar auf wichtigen Arbeitsplätzen tätig sind, aber schlecht bezahlt werden. Ihre Arbeit muss dringend aufgewertet werden.“


1.5.2020
Ulf Rödde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 22: Mummenschanz

Tagebuch

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 22

Mummenschanz

Noch immer ist strahlendes Frühlingswetter. Ich fahre mit dem Rad aus der Stadt heraus. Ich raste auf einer Bank. Im Gebüsch hinter der Bank singt eine Nachtigall, deren Repertoire unglaublich variantenreich ist und die das Leben bejubelt. Ich lausche ihr eine Weile. Eine Dame, die ihren Hund spazieren führt, redet auf mich ein. Die Leute haben unter der Kontaktsperre einen großen Redebedarf. Dann fahre ich weiter. Auf den weiten Feldern vor dem Kinzenbacher Forst stehen Feldlerchen in der klaren Luft und lassen ihr Trillern erklingen. Zwischendurch führen sie übermütig ihre Flugkünste vor. Ihre flatternd aufgefangenen Sturzflüge sind Teil der Balz. Über all diesen Vogelbeobachtungen liegt ein melancholisches Noch: Noch gibt es sie; wer weiß, wie lange noch? … weiter

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Bild von wal_172619 auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

Alles Verschwörung!

Warum Verschwörungstheorien gerade in Krisenzeiten florieren und was sie über den Wunsch nach autoritären Reaktionen aussagen

Bericht: Universität Leipzig

Bill Gates hat das Virus in die Welt gesetzt, die Regierung will die Bürger mit dem Virus versklaven und am Ende gibt es überhaupt kein Virus: Verschwörungen wie diese geistern seit Beginn der Corona-Krise durch die sozialen und alternativen Medien. „Viele Krisen erzeugen Angst und Ohnmachtsgefühle und sind mit Unsicherheit und Ungewissheit behaftet. Menschen streben aber nach Sicherheit und Gewissheit, nach Mustern, Sinn und Kontrolle“, sagt Kommunikationswissenschaftler Dr. Uwe Krüger. Der Sozialpsychologe Dr. Oliver Decker sieht das ähnlich: „Diese Annahmen reduzieren Komplexität, gestatten es zudem, eigene Ängste zu binden und Aggressionen berechtigterweise zu äußern – man wird ja schließlich von einer bedrohlichen und viel stärkeren, anonymen Macht verfolgt.“ Woran man Verschwörungstheorien erkennt, wem sie dienen und welche Schwäche der Mainstream-Medien sie in Krisenzeiten ausnutzen – eine interdisziplinäre Perspektive. … weiter


Quelle: www.uni-leipzig.de

Geringverdiener sind doppelte Verlierer der Corona-Krise

Mitteilung: IZA – Institut zur Zukunft der Arbeit

Homeoffice bei vollem Gehalt ist nicht für alle Erwerbstätigen in der Corona-Krise eine Option. Während hochqualifizierte Arbeitnehmer mehr Zeit im Homeoffice verbringen, sind Beschäftigte mit niedrigerem Bildungsabschluss eher zu Stundenreduzierungen gezwungen oder laufen Gefahr, ihren Job ganz zu verlieren.

Das geht aus aktuellen Daten des COVID Impact Lab hervor, einem Forschungsprojekt des Exzellenzclusters ECONtribute an der Universität Bonn in Kooperation mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Rund 5.550 Personen in den Niederlanden waren dafür vom 20. bis zum 31. März 2020 befragt worden. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.iza.org

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 21: Das Quaken der Frösche im Teich

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 21

Das Quaken der Frösche im Teich

„Er glich dem Blatt,
das ein Knabe mit der Rute
vom Zweig herunterschlägt,
weil es ihm als Vereinzeltes auffällt.“
(Robert Walser)

Ich sitze auf meinem angestammten Baumstamm und lese. Vor mir gründeln nun zwei Schwäne. Die Jungen scheinen geschlüpft und die Schwanenmutter, vom Brüten befreit, kann sich endlich wieder bewegen und selbst versorgen. Wie auf ein geheimes Signal hin fangen plötzlich die Frösche an zu quaken, alle auf einmal. Sie veranstalten ein unglaubliches Konzert. Ebenso unvermittelt, wie es begonnen hat, hört es auch wieder auf, und es ist danach plötzlich umso stiller.

Wann bekommen die Küken den ersten Schwimmunterricht? Mitunter transportieren Schwanenmütter ihre Jungen zunächst eine Weile auf ihrem Rücken, um sie an das neue Element zu gewöhnen. … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von wbsdf auf Pixabay


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Auch selbstständige Lehrkräfte brauchen finanzielle Hilfen

Nicht nur freiberufliche Künstlerinnen und Künstler fallen bei den Corona-Hilfen durch alle Raster, sondern auch Selbständige in der Bildung. Darauf wies die GEW Ministerpräsident Markus Söder heute in einem Schreiben hin.

Mitteilung: GEW Bayern

Nicht nur freiberufliche Künstlerinnen und Künstler fallen bei den Corona-Hilfen durch alle Raster, sondern auch Selbständige in der Bildung. Darauf wies die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ministerpräsident Markus Söder heute in einem Schreiben hin. Weiterlesen

Luftverschmutzung tötet 600.000 Kinder pro Jahr

Bericht: terre des hommes

Fast jedes Kind auf der Welt ist Luftverschmutzung ausgesetzt. Mehr als 90 Prozent der Kinder atmen Schadstoffe ein, die ihrer Gesundheit schaden. Belastet sind vor allem Kinder aus armen Familien, die insbesondere in Metropolen wie Mumbai (Indien) oder Lagos (Nigeria) an stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Fabriken, Industrieanlagen oder Flughäfen leben. Darauf weist das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des bevorstehenden Tages der Erde hin. Weiterlesen

Ärzteorganisation warnt vor Verharmlosung

Radioaktive Wolken über der Ukraine

Bericht: IPPNW

Die IPPNW warnt davor, die Waldbrände in der Ukraine zu verharmlosen. Mittlerweile haben die stark verdünnten Rauchschwaden auch andere Teile Europas erreicht. Die Ärzteorganisation erinnert daran, dass es keinen Schwellenwert gibt, unterhalb dessen Radioaktivität ungefährlich wäre.

Seit dem 3. April brennen mehr als 46.000 Hektar Wald- und Grasland in der massiv radioaktiv verseuchten Sperrzone südwestlich der Reaktorruine von Tschernobyl. Am 13. April kamen die Flammen bis zu 500 Meter an den Sarkophag heran, der den gefährlichsten Atommüll in der Region abschirmen soll. Weiterlesen

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