Lehrkräfte ins Klassenzimmer, nicht in den Serverraum

GEW-Umfrage zur Digitalisierung an Schulen

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von Landesregierung und Schulträgern, dass sie die 4.500 Schulen in Baden-Württemberg digital fit machen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

„Wir haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Digitalisierung der Schulen gemacht. Wenn gleichzeitig 35 Jahre nach Einführung der ersten E-Mail-Adressen in Deutschland immer noch nicht alle 130.000 Lehrkräfte über eine eigene dienstliche E-Mail-Adresse verfügen, ist das ein Beispiel, welche Aufgaben noch vor uns liegen. Besonders bei der digitalen Qualifizierung der pädagogischen Profis ist noch viel Luft nach oben. Und wir brauchen für jede Schule externe Dienstleister, die für einen professionellen Support zuständig sind. Unsere gut qualifizierten Lehrkräfte müssen im Klassenzimmer und nicht im Serverraum stehen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, bei der Vorstellung einer GEW-Umfrage zur Digitalisierung in Stuttgart.

An einer GEW-Umfrage zum Stand der Digitalisierung haben im Dezember 2023 und Januar 2024 3.000 Lehrkräfte aller Schularten teilgenommen. Die Ergebnisse der Umfrage belegen einen Digitalisierungsschub. Den meisten Lehrkräften steht ein dienstliches Endgerät zur Verfügung (88,4 Prozent). Auch ein WLAN-Zugang ist in den meisten Lehrkräfte- und Klassenzimmern vorhanden. Digitale Präsentationstechnik wie Beamer oder Dokumentenkamera können im Schnitt 70 Prozent der Lehrkräfte nutzen. „In vielen Klassenzimmern ist die lange Vorherrschaft des Tageslichtprojektors und der Kreidetafel gebrochen. Der jetzt angekündigte digitale Arbeitsplatz lässt hoffen. Am Ende wird sich dieser nur durchsetzen, wenn die Anwendungen attraktiv sind. Wenn nicht, bleibt es beim Flickenteppich und das Kultusministerium wäre erneut gescheitert“, sagte David Warneck, stellvertretender GEW-Landesvorsitzender und Digitalexperte der Bildungsgewerkschaft.

Als größte Herausforderung nennt die GEW den technischen Support. An Gymnasien (33,3 Prozent), Beruflichen Schulen (43,6 Prozent) und Realschulen (42,8 Prozent) müssen sich Lehrkräfte weitgehend noch selbst um die Wartung der IT-Ausstattung kümmern. An Grundschulen (61,2 Prozent), Haupt- und Werkrealschulen (53,6 Prozent), Gemeinschaftsschulen (51,1 Prozent) sowie SBBZ (57,8 Prozent) entlasten immerhin in mehr als 50 Prozent der Schulen externe Anbieter die Schulen bei der technischen Betreuung. „Die Gemeinden, Städte und Landkreise sind gemeinsam mit der Landesregierung in der Pflicht, unsere Schulen schnell so auszustatten, dass die fast 1,5 Millionen Schüler*innen auf die durch Klimawandel und Fachkräftemangel wachsenden Herausforderungen fit gemacht werden können“, sagte Stein.

Ergebnisse der Umfrage zur digitalen Situation an den Schulen in Baden-Württemberg


15.4.2024
GEW Baden-Württemberg
www.gew-bw.de

 

Gute Schule braucht mehr Unterstützung für Schulleitungen

GEW-Schulleitungstag

Schulleitungen und Schulträger haben gemeinsame Ziele und tragen eine geteilte Verantwortung für die 4.500 Schulen im Land. Die GEW setzt sich für eine gute und effektive Zusammenarbeit ein.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet mehr Unterstützung für die Schulleitungen in Baden-Württemberg. Bisher seien die Schulen nicht ausreichend für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aufgestellt.


„Digitalisierung, Ganztagsausbau und Schulhausneubauten sowie Sanierungen sind die Herausforderungen für viele Schulen im Land in den nächsten Jahren. Schulleitungen sind im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung. Schule ist auch ein Arbeitsplatz für Schulleitungen, die nicht verheizt werden dürfen, weil sie ihre Aufgaben so ernst nehmen, dass sie für ihre eigenen Bedürfnisse nicht lautstark eintreten. Unsere Schulleitungen wollen Schule gestalten und können oft nur Schule verwalten. Wir brauchen mehr Anstrengungen des Landes und der Schulträger, um für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt zu sein“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, vor etwa 200 Schulleitungsmitgliedern aller Schularten bei einer GEW-Tagung in Stuttgart.

Die Schulleitungen thematisierten, dass immer neue Aufgaben, weiter zunehmende administrative To-dos, Jonglieren mit zu wenigen Lehrkräften und Geflüchtete zu integrieren ihren Alltag bestimmen. Die Rahmenbedingungen seien trotz erster Entlastungsschritte schlechter geworden und die Bewerbungen auf freie Stellen würden weiter abnehmen.

Meinungen:

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein:
„Schulleitungen sind im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung.“

Kultusministerin Theresa Schopper:
„Die bisherige Arbeitsteilung von Schulträger und Land stammt aus einer alten Welt.“

Städtetagsdezernent Norbert Brugger:
„Schulen und Kommunen sprechen nicht dieselbe Sprache, haben aber dasselbe Anliegen.“

Prof. Dr. Kai Maaz:
„Haben wir die richtigen Standards, die Schüler*innen erfüllen sollen?“

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein:
„Schulleitungen sind im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung.“

Kultusministerin Theresa Schopper: „Die bisherige Arbeitsteilung von Schulträger und Land stammt aus einer alten Welt.“

Städtetagsdezernent Norbert Brugger: „Schulen und Kommunen sprechen nicht dieselbe Sprache, haben aber dasselbe Anliegen.“

Prof. Dr. Kai Maaz:
„Haben wir die richtigen Standards, die Schüler*innen erfüllen sollen?“

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein:
„Schulleitungen sind im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung.“

Kultusministerin Theresa Schopper:
„Die bisherige Arbeitsteilung von Schulträger und Land stammt aus einer alten Welt.“

Städtetagsdezernent Norbert Brugger:
„Schulen und Kommunen sprechen nicht dieselbe Sprache, haben aber dasselbe Anliegen.“

Prof. Dr. Kai Maaz:
„Haben wir die richtigen Standards, die Schüler*innen erfüllen sollen?“

Bei der Tagung zum Thema Zusammenarbeit Schulträger und Schulleitungen kam es unter anderem zu einem „Speed-Dating“ mit Kultusministerin Theresa Schopper, bei dem Schulleitungen ihre Vorschläge für die Schule der Zukunft skizzierten. Weiter fanden Vorträge und eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Norbert Brugger (Städtetag) und Prof. Dr. Kai Maaz (geschäftsführender Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) statt.

Schulleitungen und Schulträger hätten gemeinsame Ziele und tragen eine geteilte Verantwortung für die 4.500 Schulen im Land. Die GEW setzt sich für eine gute und effektive Zusammenarbeit ein. Eine enge Partnerschaft zwischen den Kommunen und den Profis an der Spitze der Schule sei unabdingbar für eine positive Schulentwicklung.

Die GEW weist darauf hin, dass in Baden-Württemberg viele Schulen ohne Leitung bleiben. 2023 arbeiteten etwa 5,9 Prozent der Schulen ohne reguläre Leitung. Besonders betroffen sind Grundschulen, an denen 7,5 Prozent der Stellen vakant sind und SBBZ, von denen 8,7 Prozent ohne Schulleitung sind. Das Schulleitungsentlastungskonzept der ehemaligen Kultusministerin Susanne Eisenmann sei noch immer nicht vollständig umgesetzt. In der GEW sind über 1.000 Schulleitungen im Südwesten organisiert.


12.4.2024
GEW Baden-Württemberg
www.gew-bw.de

 

Entgelte für Grundschullehrkräfte in Hessen werden angehoben!

Die Tarifvertragsparteien des öffentlichen Dienstes des Landes Hessen haben sich auf die sukzessive Anhebung der Entgelte für die Lehrkräfte mit Lehramtsbefähigung an Grundschulen auf die Entgeltgruppe 13 verständigt.

Mitteilung: GEW Hessen

Mit der Tarifeinigung wird die bereits gesetzlich beschlossene Anhebung der Besoldung für die verbeamteten Lehrkräfte auf den Tarifbereich für die angestellten Lehrkräfte übertragen. Thilo Hartmann, Vorsitzender der hessischen GEW, kommentierte das Ergebnis: Weiterlesen

Gewaltige Gefahr für die Gesundheit der Beschäftigten

DGB Bayern kritisiert erneuten Vorstoß von Ministerin Scharf, die Tageshöchstarbeitszeit aufzuheben. Stiedl: „Die Pläne sind eine einzige Konjunkturspritze für Arbeitsunfälle und Burnout.“

Mit Unverständnis reagiert der DGB Bayern auf den erneuten Vorstoß der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf, die Tageshöchstarbeitszeiten vollständig aufzuheben. Dies wäre eine gewaltige Gefahr für die Gesundheit der Beschäftigten, so der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl: „Flexiblere Arbeitszeiten sind durchaus gut für die Beschäftigten und für die Wirtschaft – aber doch nicht auf Kosten der Gesundheit! Bei einem Arbeitstag von 12 Stunden, den sich Frau Scharf wünscht, erhöht sich das Risiko eines Arbeitsunfalls um 80 Prozent, das zeigen Studien, die auch im Sozialministerium bekannt sein dürften. Die Pläne sind eine einzige Konjunkturspritze für Arbeitsunfälle und Burnout.“ Weiterlesen

„Schluss mit Hire and Fire – Gesetzentwurf grundlegend überarbeiten!“

Bildungsgewerkschaft zur Kabinettsentscheidung zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert eine grundlegende Überarbeitung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG). Medienberichten zufolge hat sich das Bundeskabinett auf den Regierungsentwurf für eine Reform des WissZeitVG geeinigt. „Es ist gut, dass fast zwei Jahre nach Vorlage der Gesetzesevaluation endlich die parlamentarischen Beratungen zur WissZeitVG-Reform starten können. Der vom Kabinett auf den Weg gebrachte Entwurf entspricht aber eins zu eins dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Juni 2023 vorgelegten Referentenentwurf, den nicht nur die GEW, sondern auch SPD und Grüne kritisiert hatten. Schluss mit Hire and Fire in der Wissenschaft – das Parlament muss den Gesetzentwurf so überarbeiten, dass das reformierte WissZeitVG Dauerstellen für Daueraufgaben, verbindliche Mindestvertragslaufzeiten für Zeitverträge und berechenbare Karrierewege in Hochschule und Forschung sorgt“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte. Weiterlesen

„Mehr Professuren und Dauerstellen für Pädagogenausbildung und Bildungsforschung!“

Bildungsgewerkschaft GEW zum „Datenreport Erziehungswissenschaft 2024

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt einen Ausbau der Zahl der Professuren sowie eine Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse in der Erziehungswissenschaft an. „Das ist eine notwendige Konsequenz aus den Ergebnissen des neuen ‚Datenreports Erziehungswissenschaft 2024‘“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, während der Eröffnung des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) am Montag in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Weiterlesen

„Kirchliches Arbeitsrecht muss modernisiert werden“

Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt Reform-Vorstoß der Bundesregierung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt den Prozess zur Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, den die Bundesregierung gestartet hat. Sie sieht insbesondere mit Blick auf die betriebliche Mitbestimmung dringenden Handlungsbedarf. „Für fast zwei Millionen Menschen bei kirchlichen Trägern, davon eine erhebliche Zahl in Schulen, bei den Trägern der Kinder und Jugendhilfe, in Kindertageseinrichtungen und der stationären Jugendhilfe, gilt: Sie sind Beschäftigte zweiter Klasse. Ihr Mitbestimmungs- und Streikrecht muss dringend verbessert werden“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Freitag in Frankfurt a.M. „Die geplanten Änderungen signalisieren einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und einer Modernisierung des Arbeitsrechts in konfessionell gebundenen Einrichtungen. Diese Reformen, die auf eine längere Diskussion und zahlreiche Forderungen der Beschäftigten, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seiner Mitgliedsgewerkschaften sowie gesellschaftlicher Gruppen zurückgehen, zielen darauf ab, das Arbeitsrecht der Kirche mit den allgemeinen gesellschaftlichen und rechtlichen Standards in Einklang zu bringen.“ Weiterlesen

Macht euch – und andere – schlau!

Über das Verhältnis von Aktion und Aufklärung

Ein Kommentar zur Klima-Demo am 1.3.2024 von Rudi Netzsch

Damit es keine Missverständnissen gibt:

  • Die gewerkschaftlichen Kämpfe im ÖPNV sind berechtigt.
  • Der Klimawandel ist eine ernste Bedrohung der menschlichen Zivilisation.
  • Eine Verkehrswende weg vom Auto und hin zu den Öffis ist essenziell, um den Klimawandel abzuwenden.

Es soll auch nicht bestritten werden, dass zwischen diesen Erfordernissen ein Zusammenhang besteht. Allerdings ist der anders beschaffen – und sehr viel grundsätzlicher – als in den Aufrufen zu dieser Demo dargestellt.

Aber der Reihe nach.

Es stimmt ja: Zwar konnte man als Busfahrer oder einfacher Angestellter der Verkehrsbetriebe noch nie besonders üppig leben, doch frisst nun die Inflation auch noch das Wenige auf, das man bisher gehabt hat, und die Arbeitsbedingungen werden gleichzeitig um so unerträglicher, je mehr die – meist als „Sparzwang“ ausgegebenen – Kalkulationen der Betriebe offensiv auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Deshalb müssen sie kämpfen, um überhaupt von ihrer Arbeit vernünftig leben zu können. … weiter

 

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