PISA-Offensive: Mehr vom Gleichen – wer soll‘s machen?

Mit der PISA-Offensive Bayern will das Kultusministerium den zunehmend schlechteren Leistungen der Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen an den Grundschulen begegnen.

Es ist die Rede von Flexibilisierung, Projektorientierung, fächerübergreifendem Lernen, wissenschaftsbasierter Diagnostik und individueller Förderung. Das liest sich gut. Es stellt sich allerdings die Frage: Wer soll‘s machen in einem System, das aufgrund des Lehrkräftemangels nicht einmal mehr die Grundversorgung hinbekommt?

Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, war gespannt darauf, was die neue Kultusministerin Anna Stolz als Maßnahmenpaket präsentieren würde. „Man hat sich Mühe gegeben, das steht außer Frage. Uns liegt nun ein Konzept vor, das verspricht, alle Kinder in Zukunft zuverlässig die Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik erlernen zu lassen. Wir begrüßen, dass das anhand professioneller Lernstandsdiagnostik erfolgen soll und entsprechende Werkzeuge an die Hand gegeben werden. Das fordern wir schon lange. Allerdings muss dann auch die passgenaue Förderung erfolgen. Und dazu braucht es einfach mehr qualifizierte Lehrkräfte, die nicht existieren.“ Weiterlesen

Vortrag: Braucht Demokratie wirklich Religion, oder braucht sie Bildung?

Auf Einladung des PHKA-Profilfelds Bildung in der demokratischen Gesellschaft spricht der bekannte Soziologe und Leibniz-Preisträger Hartmut Rosa an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) über das Thema „Braucht Demokratie wirklich Religion, oder braucht sie Bildung?“

Wann: 18. April 2024

Wo: Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA), Bismarckstraße 10, 76133 Karlsruhe, Gebäude 1, Raum 013

Inhalt: 
Resonanztheoretische Überlegungen zu einem schwierigen Verhältnis“ lautet der Titel des öffentlichen Gastvortrags, den der bekannte Soziologe und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Rosa auf Einladung des Profilfelds Bildung in der demokratischen Gesellschaft hält. 
Hartmut Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. 2023 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, dem laut Deutscher Forschungsgemeinschaft wichtigsten Forschungsförderpreis Deutschlands. 
Mit dem Vortrag knüpft das PHKA-Profilfeld Bildung in der demokratischen Gesellschaft an seine im vergangenen Oktober initiierte Fishbowl-Diskussion zu Hartmut Rosas Bestseller „Demokratie braucht Religion“ an. PHKA-Studierende sowie Mitarbeitende aus Forschung und Lehre und Verwaltung hatten damals Hartmut Rosas Plädoyer für die Relevanz von Glaube und Kirche zur Demokratiestärkung diskutiert und weitergedacht. Alle konnten mitreden, jede Stimme war wertvoll. Am 18. April nun wird Hartmut Rosa seine resonanztheoretischen Überlegungen ausweiten auf das Verhältnis von Bildung und Religion im Kontext von Demokratie.

Eintritt frei!

 

Debatten über Renten-Nullrunde und Sozial-Moratorium zerstören Vertrauen

Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, zum Vorschlag einer Nullrunde für Rentner*innen:

„Wer Nullrunden für Rentner*innen und Sozialstaatsmoratorien fordert, bewirbt sich als Totengräber für die gesetzliche Rente und den funktionierenden Sozialstaat. Solche Debatten loszutreten ist ein Angriff auf Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt, weil sie ohne Not Vertrauen in funktionierende Systeme zerstören.

Eine Nullrunde bei der Rente bedeutet, Millionen Menschen im Regen stehen zu lassen: Nämlich Rentnerinnen und Rentner, die genau wie alle anderen von den anhaltend hohen Preisen betroffen sind. Klar ist: Nur wenn die gesetzliche Rente an die Entwicklung der Löhne gekoppelt ist, bekommen Ältere etwas vom Wohlstand ab, den sie jahrelang mit erarbeitet haben. Das ist ein Gesellschaftsvertrag, an dem nicht gerüttelt werden darf. Weiterlesen

„Stark-Watzingers BAföG-Pläne sind Armutszeugnis“

Bildungsgewerkschaft GEW zur 29. BAföG-Novelle der Bundesbildungsministerin

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Pläne von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) für die 29. Novelle des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) scharf kritisiert. „Die Ministerin will den Studierenden nicht einmal einen Inflationsausgleich zahlen, sondern ihnen eine weitere Nullrunde zumuten. Dabei wissen viele längst nicht mehr, wie sie steigende Lebenshaltungskosten und galoppierende Mieten bezahlen sollen. Damit stellt sich die Bundesbildungsministerin selbst ein bildungs- und sozialpolitisches Armutszeugnis aus“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, mit Blick auf Medienberichte über die bevorstehende Kabinettsentscheidung zum BAföG. Weiterlesen

Mündigkeit – eine ganz besondere Chose

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer

Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.

Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.

Immanuel Kant, Gemälde von 1768, public domain

Nach Kant ist Aufklärung der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Unmündigkeit sei das „Unvermögen sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen“. Diese Unmündigkeit sei selbstverschuldet, wenn ihr Grund nicht ein Mangel an Verstand sei, sondern die Angst davor, sich seines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Wahlspruch der Aufklärung sei also: „Sapere aude!“, was etwa bedeutet „Wage zu wissen!“ und von Kant mit „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ präzisiert wurde. Eine noch einfachere Definition der Aufklärung gibt er mit der Aussage, sie sei „die Maxime, jederzeit selbst zu denken“. … weiter

 

Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen sind freiwillig engagiert

Eine große Online-Befragung zeigt, wie sie sich engagieren und was sie motiviert.

Bericht: Ruhr-Universität Bochum

Freiwillige helfende Hände

Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland engagieren oder engagierten sich für das Gemeinwohl. Das ist das Ergebnis einer großen Online-Befragung der Soziologie der Ruhr-Universität Bochum in west- und ostdeutschen Großstädten und Landkreisen. Das klassische Engagement in Vereinen und Instituten liegt mit wiederum zwei Dritteln dabei vor neuen Formen des Ehrenamts wie Online-Angeboten, episodischen Tätigkeiten oder dem sogenannten Voluntourismus, der Auslandsreisen mit ehrenamtlichen Tätigkeiten verbindet. Nennenswerte Ost-West-Unterschiede fanden die Forschenden nicht. Anerkennung durch die Gesellschaft und die Familie sowie eine sinnvolle Tätigkeit spielen für die Motivation der jungen Menschen eine große Rolle. Die Ergebnisse der Studie sind online (PDF) veröffentlicht. … weiter

Download der Studie


Quelle: news.rub.de
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

 

 

Gemeinsam für Demokratie, Meinungsfreiheit und Vielfalt in der Gesellschaft und Wissenschaft

Positionierung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und des Fakultätentages Psychologie

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Fakultätentag Psychologie (FTPs) bekräftigen ihr Engagement für eine offene und vielfältige Gesellschaft, die auch das Fundament für eine freie und leistungsfähige Wissenschaft ist.

Wir stellen uns entschieden gegen Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und antidemokratische Tendenzen. Diese Bedrohungen, unabhängig von ihrer Herkunft, untergraben die Werte unserer Gesellschaft und bedrohen die internationale Ausrichtung der Wissenschaft. Unser Einsatz zielt darauf ab, Toleranz, Zusammenhalt und Internationalität zu fördern sowie eine offene und vernunftgeleitete Debattenkultur zu etablieren, um Spaltungen entgegenzuwirken. Wir bekennen uns zur Meinungsfreiheit und zum Aushalten gegenteiliger Meinungen, solange diese sich im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streben wir einen Diskurs auf der Grundlage von Fakten und empirischer Evidenz an und meiden Streitigkeiten, die auf Ideologien, Vorurteilen oder Vorfestlegungen gründen. Eine lebendige Demokratie und eine offene Gesellschaft sind unerlässlich für die Zukunft Deutschlands und für die Entwicklung innovativer Lösungen durch internationale Expertise und Kooperationen. Weiterlesen

„Stoppt das Töten!“

Proteste gegen den Ukraine-Krieg

Mitteilung: IPPNW

Zahlreiche Organisationen riefen unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine“ für den zweiten Jahrestag des Krieges am 23. und 24. Februar 2024 zu Kundgebungen auf. Sie verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und setzen sich für einen Waffenstillstand und Verhandlungen ein. Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann forderte in ihren Redebeiträgen in Berlin und Frankfurt am Main die deutsche Bundesregierung auf, „friedenstüchtig“ zu werden. Es sei fatal, dass immer nur Waffenlieferungen, Waffensysteme, Militärstrategien diskutiert würden. „Stattdessen brauchen wir Friedensstrategien, diplomatische Initiativen, Hoffnungszeichen, Milliardeninvestitionen in Frieden. Nur wenn wir friedenstüchtig werden, hat diese Welt Hoffnung auf Zukunft“, so Käßmann. Weiterlesen

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