Deutsche Bildungslandschaft fordert Umdenken beim ZDF

Berlin, den 20. November 2019

Offener Brief der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), von Wikimedia Deutschland und vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv)

„Bildung hat kein Ablaufdatum.” Unter dieser Prämisse fordern die Bildungsgewerkschaft GEW, der Deutsche Bibliotheksverband e.V. und Wikimedia Deutschland e. V. den ZDF-Fernsehrat heute in einem gemeinsamen offenen Brief auf, die dauerhafte Veröffentlichung öffentlich-rechtlicher Bildungssendungen und -inhalte zu garantieren. Der Sender will nach aktuellen Plänen Bildungsinhalte nach fünf Jahren aus dem Netz nehmen – und beraubt damit unter anderem Schulen, Bibliotheken und freie Wissensressourcen wie Wikipedia der Möglichkeit der langfristigen Nutzung. Weiterlesen

Halle’sche Erklärung

Hans-Joachim Maaz und die Stiftung Beziehungskultur haben die Halle’sche Erklärung am 23.11.2019 herausgegeben:

Kinder sind die Zukunft.

Die Qualität der Frühbetreuung von Kindern entscheidet nicht nur über Gesundbleiben oder Krankwerden, über die Chancen für ein erfülltes oder über die Not eines entfremdeten Lebens, sondern vor allem auch über das spätere Verhalten – über die psychosoziale Befähigung zur Demokratie oder eine Anfälligkeit für populistische und autoritär-repressive Strukturen mit potentieller Gewaltbereitschaft.

Wir setzen uns deshalb entschieden dafür ein:

  • Eltern finanziell mit einem Elterngeld bis zum vollendeten 3. Lebensjahr des Kindes so zu sichern, dass sie die Kindesbetreuung ohne wesentliche materielle Einbußen selbst übernehmen können
  • Die elterliche Betreuungs- und Fürsorgearbeit sozialrechtlich der Erwerbsarbeit gleichzustellen
  • Den beruflichen Wiedereinstieg in Erwerbsarbeit und die Karrierechancen gesetzlich zu sichern
  • Für Eltern bzw. werdende Eltern Elternworkshops einzurichten, die auf freiwilliger Basis und kostenfrei helfen können, die mütterliche und väterliche Beziehungsfähigkeit zu verbessern
  • Bei unvermeidbarer Krippenbetreuung in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes für ein optimales Betreuungsverhältnis (max. 2-3 Kinder pro Betreuerin oder Betreuer) zu sorgen#
  • Bei notwendiger Krippenbetreuung nicht die Bildung in den Vordergrund zu stellen, sondern die Beziehungsfähigkeit des Betreuungspersonals für eine optimale Bindungserfahrung der Kinder zu fördern

Der Vorstand und Beirat der Hans-Joachim Maaz – Stiftung Beziehungskultur / Halle, 23.11.2019

Quelle: https://hans-joachim-maaz-stiftung.de/stiftung/hallesche-erklaerung/

Hier kann die Erklärung unterschrieben und als pdf-Datei heruntergeladen werden

 

Systemische Therapie ist neue Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen

Mitteilung: Gemeinsame Presseinformation von DGSF und SG 

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat heute einstimmig eine Ergänzung seiner Psychotherapie-Richtlinie beschlossen. Damit ist Systemische Therapie als Psychotherapieverfahren für Erwachsene nun Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen – neben den bisher zugelassenen psychoanalytisch begründeten Verfahren und der Verhaltenstherapie. Systemische Therapie deckt den gesamten Bereich der psychischen Störungen ab, und mit den jetzt verabschiedeten Rahmenbestimmungen werden ihr vergleichsweise kurze Behandlungszeiten zugetraut. Weiterlesen

Antisemitismus von Links – Facetten der Judenfeindschaft

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hat Baustein Nr. 8 herausgegeben: Antisemitismus von Links – Facetten der Judenfeindschaft:

Antisemitismus ist ein wichtiger Bestandteil rechtsextremer und faschistischer Ideologien und äußert sich immer wieder in entsprechenden Gewalttaten. Aber ein antisemitismuskritischer Ansatz muss sich mit allen Spielarten des Antisemitismus auseinandersetzen. Auch im linken Spektrum tritt Antisemitismus auf – auch wenn dies auf den ersten Blick als paradox erscheinen mag. Antisemitismus entsteht dort häufig aus einer personalisierenden Kapitalismuskritik oder einer vereinfachenden Sicht auf den Nahostkonflikt.

Thomas Haury stellt in diesem Baustein die widersprüchliche Geschichte des Antisemitismus von links ebenso wie die innerlinke Auseinandersetzung mit diesem dar.

In Din-A5-Format, 76 Seiten, 2,50 € oder kostenlos als pdf-Datei

kostenlos zum downloaden als pdf-Datei (991 KB)

zur Bestellseite

 

Eine zerrissene Gesellschaft

Im gewerkschaftlichen Debattenmagazin „Gegenblende“ erschien am 19.11.2019 ein empfehlenswerter Aufsatz von Christoph Butterwegge zur Prekarisierung von Arbeits- und Lebensbedingungen:

Eine zerrissene Gesellschaft
Es ist nicht bemerkenswert, dass es in der Bundesrepublik eine Unterschicht gibt. Besorgniserregend sollte allerdings sein, dass sich die soziale Polarisierung seit 1989/90 quantitativ wie qualitativ erheblich verschärft hat. Den ganzen Aufsatz lesen

Kein Arbeitsunfall bei privater Handlung

Nur beruflich bedingte Tätigkeiten auf einer Dienstreise sind gesetzlich unfallversichert.

Der Fall: Die gesetzlich versicherte Frau nahm aus beruflichen Gründen an einem Kongress in Lissabon teil. Im Anschluss wollte sie Urlaub in Portugal machen. Um den Mietwagen abholen zu können, wollte sie ein Taxi bestellen. Im Hotelzimmer stürzte sie auf dem Weg vom Bad zum Telefon und zog sich eine Oberschenkelfraktur zu. Die Klage, mit der die Frau die Anerkennung als Arbeitsunfall erreichen wollte, hatte keinen Erfolg.

Das Landessozialgericht: Ein Arbeitsunfall liegt nicht vor. Beschäftigte sind zwar auch während einer Dienstreise unfallversichert. Es kommt jedoch darauf an, ob die Betätigung im Unfallzeitpunkt eine rechtlich bedeutsame Beziehung zu der betrieblichen Tätigkeit am auswärtigen Dienstort aufweist. Als die Frau im Hotelzimmer gestürzt ist, sind der Kongress und ihr letztes dienstliches Gespräch bereits seit 20 Stunden beendet gewesen. Die Frau hat sich auch nicht auf der Rückreise zu ihrem Wohnort befunden. Vielmehr hat sie ein Taxi zum Flughafen bestellen wollen, um den Mietwagen für die private Urlaubsreise abzuholen. Die Handlungstendenz bei dem Gang durch das Hotelzimmer zum Telefon ist daher privater Natur gewesen.

Hessisches Landessozialgericht, Urteil vom 13. August 2019 – L 3 U 198/17


aus: einblick – gewerkschaftlicher Info-Service 11/2019 – www.dgb.de/einblick

Das größte Verbrechen unserer Zeit

Das Bohemian Browser Ballett hat am 15.10.2019 ein großartiges Video auf Youtube ins Netz gestellt:

Der Rechtsstaat setzt sich durch: Lebensmittelretter*innen sind Kriminelle, die mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden müssen.

Unserer Meinung nach absolut sehenswerte satirische 2 Minuten und 15 Sekunden. Tipp: Mit SchülerInnen ansehen und hinterher drüber diskutieren.

Hinweis: Beim Aufruf können Daten durch Youtube erhoben werden (eingebetteter Film).
Originallink, wenn das Filmfenster nicht sichtbar sein sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=3XcTwi3dKOM


PS Die Filme von Bohemian Browser Ballett auf Youtube kann man auch abonnieren! Den Film auf Youtube aufrufen und den Abo-Link anklicken.

Kinder mit zur Arbeit: Keine fristlose Kündigung

Nimmt eine Arbeitnehmerin ihre erkrankten und betreuungsbedürftigen Kinder mit zur Arbeit, ist dies zwar eine Verletzung ihrer arbeitsvertraglichen Pflichten, rechtfertigt jedoch keine fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber. Grundsätzlich reicht in einem solchen Fall eine Abmahnung.

Arbeitsgericht Siegburg, Urteil vom 4. September 2019 – 3 Ca 642/19


aus: einblick – gewerkschaftlicher Info-Service 11/2019 – www.dgb.de/einblick

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