Bayern verbockt Schuldigitalisierung – Noch immer keine Mittelabrufe möglich

Mitteilung: Die Linke Bayern

Mit dem im März beschlossenen „DigitalPakt Schule“ sollen fünf Milliarden Euro des Bundes in die Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten und Lernprogrammen fließen. Alleine dem Freistaat stünden aus diesem Topf 778 Millionen Euro zu. Doch bis heute sind keine Mittelabrufe möglich, da das Kultusministerium noch immer an einem Antragsverfahren arbeitet.

Marius J. Brey, jugendpolitischer Sprecher der LINKEN Bayern und Landessprecher der Linksjugend [’solid] Bayern, erklärt dazu:
„Die Digitalisierung unserer Schulen ist ein Mammutprojekt, bei dem alle Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen müssen. Nach schier endloser Debatte haben das auch Bund und Länder irgendwann verstanden. Dass das Kultusministerium nun aber neun Monate nach Beschluss des DigitalPakts noch immer am Antragsverfahren zum Mittelabruf sitzt, ist an Dilettantismus kaum zu überbieten.
Gleichzeitig hat das eigentlich bis Ende 2020 laufende Landes-Förderprogramm zur Digitalisierung bereits seit Frühjahr 2019 keine Mittel mehr. Eine Anschlussförderung gibt es nicht. Damit zieht sich der Freistaat nicht nur aus seiner Verantwortung, sondern blockiert bewusst die Digitalisierung unserer Schulen. Wieder einmal lässt Bayern seine Kommunen im Regen stehen. Da diese die Investitionen nicht allein stemmen können, liegt die Digitalisierung vielerorts nun de facto auf Eis. Das ist ein Skandal!“

Die jugendpolitische Sprecherin der LINKEN Bayern Eva Kappl ergänzt:
„Die selbst gesteckten Ziele werden Söder und Piazolo so jedenfalls nicht erreichen. Von den 50.000 avisierten digitalen Klassenzimmern gibt es gerade einmal 18.000. Freistaat wie Bundesrepublik haben das Thema jahrelang verschlafen und unsere Schülerinnen und Schüler baden dies nun aus.
Erst vor wenigen Tagen bescheinigte die internationale Vergleichsstudie „ICILS“ Deutschland erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung der Schulen. Während etwa in Dänemark 91 Prozent der Schülerinnen und Schüler bereits täglich digitale Medien im Unterricht nutzen, waren es in Deutschland nur vier Prozent. Jede dänische Schule verfügt der Studie zufolge bereits heute über ein stabiles WLAN, in Bayern ist es gerade einmal die Hälfte. Und während sich in den hiesigen Schulen lediglich 17 Prozent der Schüler und Lehrer über eine gemeinsame Lernplattform austauschen, sind es andernorts bereits 97 Prozent. Deutschland und Bayern haben den Anschluss längst verloren. Das Landes-Förderprogramm muss sofort verlängert und finanziell massiv aufgestockt werden, wenn wir unsere Kinder und Jugendlichen in den Schulen auf die Herausforderungen im digitalen Zeitalter vorbereiten wollen.“


12.11.2019
DIE LINKE. Landesverband Bayern
www.die-linke-bayern.de

Ein Jahr schwarz-orange Koalition – DGB Bayern sieht wenig Licht und viel Schatten

Jena: „Die Bayerische Staatsregierung täte gut daran, ihre Prioritäten zu verschieben.“

Mitteilung: DGB Bayern

Anlässlich des einjährigen Bestehens der schwarz-orangen Koalition aus CSU und Freien Wählern zieht Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, ein enttäuschendes Fazit. Dabei ist Jena vor allem die soziale Lage im Freistaat ein Dorn im Auge: „Insgesamt 1,8 Millionen Menschen gelten in Bayern als armutsgefährdet. Und mehr als 200.000 bayerische Bedürftige sind regelmäßig auf Essensspenden der Tafeln angewiesen. Aber von der Staatsregierung gibt es kein Konzept gegen die wachsende Armut im Erwerbsleben oder im Alter“, kritisiert Jena. Weiterlesen

Kultusminister Michael Piazolo zum Schuljahr 2019/2020: Unterrichtsversorgung mit 5.200 neu eingestellten Lehrkräften gesichert, 1.000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen, Digitalisierungsmilliarde steht bereit

„Das hohe Niveau der Bildung in Bayern weiter verbessern“

Mitteilung: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

MÜNCHEN. Für rund 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler in Bayern, darunter rund 115.200 Abc-Schützen, beginnt kommenden Dienstag das neue Schuljahr. Kultusminister Michael Piazolo stellte heute in München wichtige Neuerungen und Schwerpunkte zum Schuljahr 2019/2020 vor: „Die Schulgemeinschaft kann gut in das neue Schuljahr starten. Die Unterrichtsversorgung zum Schuljahresbeginn ist gesichert. Der Freistaat hat über 5.200 Lehrkräfte neu eingestellt. Um die Bildungsqualität in Bayern weiter zu verbessern, investieren wir auch weiter massiv: Wir haben 1.000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen. Hinzu kommen 100 weitere Stellen für Schulpsychologen und Schulsozialpädagogen. Für die IT-Ausstattung der Schulen steht den Kommunen bis 2024 eine Milliarde Euro zur Verfügung. Man sieht: Bildung ist Investitionsschwerpunkt in Bayern!“ Weiterlesen

Die aktuelle Situation an den Schulen in Bayern: Ausblick der GEW Bayern

Mitteilung: GEW Bayern

In ihrem Ausblick auf das neue Schuljahr betont die Bildungsgewerkschaft: Zentral sind die Unterrichtsqualität für die Kinder und Jugendlichen und der Erhalt der Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, gerade angesichts des Lehrkräftemangels an den Grund-, Mittel- und Förderschulen und angesichts der Arbeitsbedingungen in den Realschulen. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Reform der gymnasialen Oberstufe.

 

Die Lage an den Grund-, Mittel- und Förderschulen

Der Mangel an Lehrkräften an den Grund-, Mittel- und Förderschulen hat auch in Bayern dramatische Ausmaße erreicht. In manchen Bereichen können zwei Drittel der freien Stellen nicht mit voll ausgebildeten Lehrkräften besetzt werden!

Das Kultusministerium versucht seit einiger Zeit, die Lücken auch mit Menschen zu füllen, die bisher wenig bis nichts mit Pädagogik zu tun hatten. Die Folgen für den Arbeitsalltag der Lehrkräfte, die bereits an den Schulen sind, sind gravierend: Fachfremde Kolleg*innen müssen aufwändig eingearbeitet werden, zunehmende Ausfälle wegen Erkrankungen führen zum Aufteilen von verwaisten Klassen, notwendige Doppelbesetzungen werden gestrichen. Oftmals ist an einen geregelten Unterricht nicht mehr zu denken. Statt in dieser Situation Erleichterungen zu ermöglichen, startet das Kultusministerium aktuell in den Mittel- und Förderschulen Informatik als zusätzliches Pflichtfach. Insgesamt führt das zu einer stetig steigenden Arbeitsbelastung. Das System droht „an die Wand gefahren“ zu werden. Die Bildungsgewerkschaft stellt fest: Es ist ein Irrweg zu glauben, das Problem aussitzen zu können. Damit würde eine fortschreitende Verschärfung der Arbeitsbedingungen an den Schulen in Kauf genommen. Notwendig sind dringend konkrete Maßnahmen für Entlastungen, um die Gesundheit der Pädagog*innen zu schützen und zu erhalten.

Diese Maßnahmen schlägt die GEW vor:

  • Sofortige ausreichende Erhöhung der Zahl der Studienplätze für alle betroffenen Lehrämter
  • Den Lehrer*innenberuf attraktiver machen: A 13 als Eingangsbesoldung für alle Lehrer*innen, so wie dies inzwischen in zahlreichen anderen Bundesländern geschehen ist. Aufstiegsmöglichkeiten wie an den Gymnasien für alle Lehrämter. Bessere Bezahlung für Fach- und Förderlehrer*innen, heilpädagogische Förderlehrer*innen, heilpädagogische Unterrichtshilfen und für Werklehrer*innen
  • Eine weitreichende Reform der Lehrkräfteausbildung
  • Eine vorübergehende Reduzierung der Stundentafel, um für alle Schüler*innen flächendeckend qualifizierte Bildungsangebote zu sichern und um zu verhindern, dass Unterricht immer mehr zum bloßen Beaufsichtigen von Schüler*innen verkommt.
     

Auch an vielen Beruflichen Schulen herrscht in etlichen Fächern und Fachrichtungen ein Mangel an Lehrkräften.

Minister Piazolo sollte endlich konkrete Zahlen zu Mangel und Bedarfsdeckung nennen. Nur so kann gemeinsam sinnvoll an einer Verbesserung der Situation gearbeitet werden.

 

Die Reform der gymnasialen Oberstufe

Mit den verfrühten Festlegungen für die 11. Jahrgangsstufe wurde unnötig Spielraum zur Gestaltung der Oberstufe blockiert. Das im Juli angedeutete Konzept des Kultusministeriums würde die letzte Chance für eine für die Schüler*innen facettenreiche und zukunftsfähige Oberstufe mit hohem Gewinn für die ganze Gesellschaft verspielen.

Andreas Hofmann, Vorsitzender der Fachgruppe Gymnasium der GEW Bayern, sagte heute in München: „Bayern droht durch ein solches Oberstufenreförmchen das einzige Land mit äußerst geringer Wahlmöglichkeit von Vertiefungsfächern zu bleiben. Die Reformen in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern waren weitreichender und von den Wahlmöglichkeiten, wie sie künftig in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen gelten, können bayerische Schüler*innen nur träumen.“ Eine gründliche Reform sehe anders aus.

Die GEW schlägt diese Eckpunkte für eine Reform vor:

  • Zwei frei gewählte fünfstündige Schwerpunktfächer auf erhöhtem Niveau
  • Individuell durch die Schüler*innen gestaltbares Curriculum ab der 11. Klasse
  • Stärkung der politischen Bildung durch verpflichtende Belegung von „Politik und Gesellschaft“ als eigenständiges Fach von der 11. bis zur 13. Klasse
  • Verankerung von selbstständigem wissenschaftspropädeutischem Arbeiten und intensiver Projektarbeit
  • Abiturprüfung in vier Fächern
  • Maximale Kursgrößen von 17 Schüler*innen
     

Die aktuelle Situation an den Realschulen

Die Klassenstärken in den Realschulen, vor allem in den Ballungsräumen, sind stetig angestiegen. Martina Borgendale, Vorsitzende der Fachgruppe Realschulen und stellvertretende Vorsitzende der GEW Bayern, erklärte dazu heute: „Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Aufgrund des steigenden Anteils an pädagogischer Arbeit ist es unbedingt nötig, dass an jeder Schule ein*e Sozialpädagog*in beschäftigt wird. Zudem muss an jeder Schule eine eigene Stunde für die jeweilige Klassleitung im Rahmen des Stundendeputats bereitgestellt werden.“
Da es hohe Krankenstände und zahlreiche Frühpensionierungen bei den Lehrkräften gebe, verschärfe sich die Arbeitssituation weiter. Die GEW Bayern fordert daher, dass an allen Schulen die physischen und psychischen Gefährdungsbeurteilungen, die gesetzlich längst vorgeschrieben sind, erstellt werden und dass daraus konkrete Maßnahmen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz resultieren.


PM v. 4.9.2019
Elke Hahn
Geschäftsführerin GEW Bayern
www.gew-bayern.de

Einsparungen bei den Jugendämtern für Inklusionsbudget nutzen!

Mitteilung: Netzwerk Inklusion und GEW Bayern 

Aufgrund der Zuschüsse an Eltern für den Beitrag zum Kindergarten und nächstes Jahr für die Krippe, sparen die Jugendämter Geld. Das Netzwerk Inklusion und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern fordern die Übertragung der frei werdenden Mittel in ein Inklusionsbudget. Weiterlesen

Stichpunkte und Argumente zur Rente und Altersarmut

von Friedrich Späth

Der Autor ist Vorsitzender der ver.di Betriebsgruppe Senioren/innen in Ansbach. Die einzelnen Stichpunkte und Argumente sollen informieren und aufklären. Sie können und sollen z.B. auch in Schulen als Diskussionsgrundlage eingesetzt werden:

  • Eine Rente im Alter muss für ein würdiges Leben nach einer langjährigen aktiven Arbeitsphase reichen.
  • Bei einer Lebensleistung von 40 und mehr Versicherungsjahren muss die Rente deutlich oberhalb der Grundversorgung (Sozialhilfe) liegen.
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Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay

Für Unterrichtsqualität und Gesundheit der Lehrkräfte in Bayern

Die GEW Bayern fordert eine ganze Reihe von Sofortmaßnahmen für Grund-, Mittel- und Förderschulen

Mitteilung: GEW Bayern

Die Bildungsgewerkschaft GEW Bayern hat zum Lehrkräftemangel an Grund-, Mittel- und Förderschulen seit zwei Jahren mit klaren Vorschlägen Stellung bezogen. In diesem Zusammenhang betont die GEW, dass ihr Vorschlag einer vorübergehenden Reduzierung der Stundentafel an diesen Schularten eine von mehreren vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen in einer ganzen Reihe von Forderungen ist, um Bildungsqualität und Unterricht in Bayern zu verbessern – und zwar zum Nutzen aller, für Schülerinnen und Schüler, für Lehrkräfte und Eltern. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen finden sich in der Pressemitteilung der GEW vom 24. Juli 2019 Weiterlesen

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