Der Zeitgeist und ich

Eine Glosse von Gabriele Frydrych

Ich habe mittlerweile eine Schere im Kopf. Darf ich so eine Glosse überhaupt schreiben? Darf ich mich über Hysterie und bierernsten Fanatismus im Kampf um politische Korrektheit lustig machen? Höre ich bei dieser Einleitung nicht schon die ersten ihre Stifte für den nächsten Leserbrief / Leser:innenbrief / Lesendenbrief wetzen?

Ich will nicht in die Nähe der AfD gerückt werden. Ich will nicht als „alte weiße Frau“ und unsensible Anhängerin von „Zwangsbinarität“ abgekanzelt werden. Zwei Redaktionen werden den Text ohnehin nicht abdrucken, weil sie so eine Art Stillhalte-Abkommen mit ihrer Leserschaft haben. Lieber keine Konflikte im neuen ideologischen Minenfeld. Eine Redaktion wird ihn vielleicht mit entsprechender Fußnote veröffentlichen: „Wir teilen den Standpunkt dieser Glosse nicht! Beschwerden bitte direkt an die Verfasserin!“ Zwei böse alte Cis-Männer werden den Text grinsend abdrucken. … weiter

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 22: Frierende Stachelschweine

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 22

 

Frierende Stachelschweine

Diese Unglücksmenschen kommen aus ihrem Unglück
niemals heraus, sagte ich mir und meinte mich.“
(Thomas Bernhard)

Bei einem schweren Autounfall am späten Dienstagabend in Berlin sind zwei junge Männer am Ende einer Raserei ums Leben gekommen. Eine Person starb noch an der Unfallstelle, eine weitere in der Nacht zu Mittwoch im Krankenhaus. Ein dritter Insasse des Wagens liegt mir schweren Verletzungen im Krankenhaus. Der vierte Insasse erlitt nach bisherigen Informationen keine schwere Verletzungen. Nach Ermittlungen der Polizei handelt es sich um den Fahrer des Audi-Sportwagens. Alle vier Männer waren zwischen 19 und 21 Jahren alt und stammen laut Berliner Morgenpost aus dem Libanon. Der Unfall ereignete sich in einem Tempo-30-Bereich. Durch die Wucht des Unfalls und den Aufprall auf einen Baucontainer wurde das Auto in zwei Teile gerissen, die Insassen wurden auf den Gehweg geschleudert, Trümmer flogen 100 Meter weit. Die Fahrzeughälften brannten aus. In der nächsten Ausgabe des in Wien erscheinenden Magazins Streifzüge werde ich mich unter dem Titel Lackierte Kampfhunde nochmal ausführlicher und grundsätzlicher zum Thema Automobil, Raserei und Männlichkeit äußern. … weiter

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Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 16: Wir leben in einer Zeit der Umbrüche – aber wohin gehen wir?

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 16

Wir leben in einer Zeit der Umbrüche – aber wohin gehen wir?

In katastrophalen Zeiten, wenn es aussieht,  als würde
die Welt bald untergehen, führen die Verrückten das große Wort:
Neue Religionen werden erfunden, seltsame Sekten, bizarre
Philosophien, verzweifelte Versuche, mit dem Unerträglichen
fertigzuwerden. Eine durchaus menschliche Reaktion.
Weltuntergangswahn.“
(Paul Auster)

Endlich scheint der lange Wahlprozess in den USA einen halbwegs glimpflichen Ausgang zu finden. Bleibt abzuwarten, was Trump noch an vergifteten Pfeilen im Köcher hat. Narzissten seines Kalibers treten nicht einfach so zur Seite und verschwinden lautlos und übergeben das Weiße Haus besenrein an ihren Nachfolger. Sie haben eine Tendenz, ihren Abgang in ein großes finales Feuerwerk zu verwandeln. Ich sagte das bereits verschiedentlich. Was bleibt, ist die Tatsache, dass Trump von über siebzig Millionen Amerikanern und Amerikanerinnen zum zweiten Mal gewählt worden ist. … weiter

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GEW: „Digitale Entwicklung geschlechterbewusst gestalten“

Bildungsgewerkschaft mahnt zum Internationalen Frauentag stärkere Berücksichtigung von Genderaspekten in der digitalen Bildung an

Mitteilung: GEW

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt an, die digitale Zukunft stärker mit Blick auf Geschlechterungerechtigkeiten in den Fokus zu nehmen. „Die Veränderungsprozesse haben unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer, Mädchen und Jungen. Wer über Digitalisierung spricht, muss auch Genderaspekte beachten. Der Bildungsbereich hat eine Schlüsselfunktion. In Kitas, Schulen und Hochschulen wird die Sensibilität für Geschlechterstereotype geschaffen –oder eben nicht“, erklärte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik, mit Blick auf den Internationalen Frauentages am 8. März. Weiterlesen