Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 20: „Die soziale Revolution ist keine Parteisache!“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 20


„Die soziale Revolution ist keine Parteisache!“

Erinnerung: der Raum, in dem etwas
zum zweiten Mal geschieht.“
(Paul Auster)

Safranskis Hölderlin-Biographie habe ich entnommen, dass sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Zahl derer, die lesen konnten, verdoppelte. Zukünftige Historiker werden feststellen, dass sich diese Fähigkeit in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts im Zuge der Digitalisierung wieder zurückbildete.

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Da, wo vor Kurzem noch Dr. Wodarg auf dem Pflaster stand, steht heute Prof. Ruppert. Die Corona-Leugner treiben eine neue Sau durchs Dorf. Aber es muss natürlich eine akademische Sau sein, mit Titel. Die Respektabilitätskechtschaft ist bei ihnen genauso ausgeprägt wie beim Rest der Bevölkerung. Erfrischend anarchisch dagegen Oscar Wilde, der sinngemäß sagte: Mit den Titeln ist es wie mit den Hämorrhoiden: Irgendwann bekommt sie jedes Arschloch!
In Zürich sah ich mal, dass jemand über die Schilder mit den Berufen, Funkionen und akademischen Graden der Mieter, die neben der Haustür angebracht waren, ein dickes, rotes Na und? gesprüht hatte. Der Anarchismus will die Herren abschaffen, die rebellierenden Staatswichtel sehnen sich nach neuen. … weiter

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Donald Trumps Macht über Atomwaffen

Stellungnahme: IPPNW

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW mahnt anlässlich der aktuellen Ereignisse in den USA, dass niemand die Macht haben sollte, einen Atomkrieg zu starten. Die IPPNW appelliert erneut an die Bundesregierung, dem UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen beizutreten, das am 22. Januar in Kraft tritt und von einer Mehrheit der Staatengemeinschaft unterstützt wird. „Erst wenn alle Atomwaffen abgeschafft sind, ist die Menschheit sicher vor unberechenbaren Präsidenten, Unfällen oder Atomkriegen aus Versehen. Das Verhalten von Donald Trump sollte jedem die Gefahr vor Augen führen, die davon ausgeht, dass der US-Präsident die alleinige Autorität besitzt, über den Einsatz von Atomwaffen zu entscheiden“, erklärt Inga Blum, IPPNW-Vorstandsmitglied.

Das US-Verteidigungsministerium, das im Falle eines Atomwaffeneinsatzes mitentscheidet ist seit dem 9. November mit Christopher Miller nur noch kommissarisch besetzt. Der noch amtierende US-Präsident Donald Trump ist bis zur Amtseinführung von Joe Biden am 20. Januar Oberbefehlshaber der Streitkräfte und entscheidet über den Einsatz der US-Atomwaffen. Zehn ehemalige US-Verteidigungsminister riefen das Militär letzte Woche in einem Gastbeitrag in der „Washington Post“ dazu auf, sich nicht an dem Versuch Trumps zur Blockade der Machtübergabe zu beteiligen.

Weltweit existieren immer noch knapp 14.000 Atomwaffen, die sich im Besitz von neun Ländern befinden und die ganze Menschheit bedrohen. Auch der künftige US-Präsident darf nicht über die Macht verfügen, einen Atomkrieg zu beginnen. “Die neue Biden-Administration sollte sich die Prinzipien des Atomwaffenverbotsvertrages zu eigen machen und Verhandlungen führen, die uns zu einer atomwaffenfreien Welt führen“, schreibt die US-Schwestersektion PSR (Physicians for Social Responsibility) in einer Erklärung.


11.1.2021
Angelika Wilmen
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

www.ippnw.de

 

Trump

Ein Kommentar von Josef Allabar

Seit Wochen – spätestens seit dem 3. November, dem „Election Day“ – schiebe ich eine Aufgabe vor mir her, die mir niemand gestellt hat und nach der mich auch kein Mensch fragen würde. Mit jeder neuen Nachricht allerdings, die mich betroffen macht, stellt sie sich mir drängender: etwas zum noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump zu schreiben. Und was denn nun von ihm zu halten sei.

Gerade eben (ca. 18:00 Uhr, 1. Dezember 2020) hab ich einen gut zwei Minuten langen Breaking News-Stream auf CNN angesehen und der veranlasst mich, jetzt anzufangen. Gleich mal vorne weg: Ich kann Donald Trump absolut nicht ausstehen! Er ist der Prototyp der öffentlichen Person, gegen dessen Erscheinung, Mimik, Gestik sich alles in mir sträubt. Und erst recht gegen sein geschäftliches, gesellschaftliches und politisches Agieren und Agitieren. … weiter


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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 16: Wir leben in einer Zeit der Umbrüche – aber wohin gehen wir?

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 16

Wir leben in einer Zeit der Umbrüche – aber wohin gehen wir?

In katastrophalen Zeiten, wenn es aussieht,  als würde
die Welt bald untergehen, führen die Verrückten das große Wort:
Neue Religionen werden erfunden, seltsame Sekten, bizarre
Philosophien, verzweifelte Versuche, mit dem Unerträglichen
fertigzuwerden. Eine durchaus menschliche Reaktion.
Weltuntergangswahn.“
(Paul Auster)

Endlich scheint der lange Wahlprozess in den USA einen halbwegs glimpflichen Ausgang zu finden. Bleibt abzuwarten, was Trump noch an vergifteten Pfeilen im Köcher hat. Narzissten seines Kalibers treten nicht einfach so zur Seite und verschwinden lautlos und übergeben das Weiße Haus besenrein an ihren Nachfolger. Sie haben eine Tendenz, ihren Abgang in ein großes finales Feuerwerk zu verwandeln. Ich sagte das bereits verschiedentlich. Was bleibt, ist die Tatsache, dass Trump von über siebzig Millionen Amerikanern und Amerikanerinnen zum zweiten Mal gewählt worden ist. … weiter

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 13: Vom Schlafen im Kanonenrohr und der Normalisierung des Grauens

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 13

Vom Schlafen im Kanonenrohr und der Normalisierung des Grauens

„Zu der Bettlerin, die zudringlich wurde,
sagt die Besitzerin des Restaurants, und
sie zeigt dabei auf die Langusten essenden Gäste:
‚Versetzen Sie sich doch in die Lage dieser Herrschaften.‘“
(Albert Camus)

In Hamburg hat am 4. Oktober, also fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Anschlag von Halle, ein 29-jähriger Mann vor einer Synagoge mit einem Klappspaten auf einen jüdischen Studenten eingeschlagen. Das Opfer erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Der Täter ist ein sogenannter Deutschrusse, trug eine Bundeswehruniform und führte in der Hosentasche ein selbst gemaltes Hakenkreuz mit sich. Ich vermute, dass der Mann nicht nur den Klappspaten und die Uniform, sondern auch seine politische Prägung von der Bundeswehr bezogen hat.

Wieder wurde der Mann flugs zum Einzeltäter erklärt, nach seiner psychischen Störung wird noch gefahndet. Insgesamt schien mir das mediale Echo gering. Es muss offenbar jemand zu Tode kommen, damit die Empörungsmaschinerie anspringt. Die von Herbert Marcuse zu Zeiten des Vietnamkriegs beobachtete „Normalisierung des Grauens“ ist auch im Feld des Antisemitismus zu beobachten. Wir gewöhnen uns daran, dass in unserem Land wieder Juden attackiert werden. … weiter

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