Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 28: Der Wert des Menschen

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 28

Der Wert des Menschen

In Verlängerung der Thesen von Michel Houellebecq (siehe Teil 27) könnte man sagen, dass auch das Maskentragen und vor allem das Geschehen unter den Masken eigentlich nichts Neues ist. In den Echokammern und Filterblasen, in denen sich eine gleichgeschaltet-aufgeregte Pseudo-Öffentlichkeit seit Jahren eingeschlossen hat, atmen deren Bewohner permanent ihre eigenen toxischen Exhalate von neuem ein. Die Leute schaffen sich ihre eigenen Parallelwelten, in denen sie unter sich bleiben und kommunikative Inzucht treiben.

„Genauso isses!“, ruft der Facebook-Nutzer aus, wenn ihm seine eigene Meinung tausendfach als Echo entgegenschallt. Jens Berger schrieb schon vor etlichen Jahren, die zeitgenössische Form des Stammtisches seien die sozialen Netzwerke. Unter Gegenöffentlichkeit hatten wir uns 68ff eigentlich etwas anderes vorgestellt. … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild rechts von Shameer Pk auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

Corona philosophisch betrachtet

Bestsellerautor Yuval Noah Harari entdeckt ein unbekanntes Wesen – den Tod

Eine Replik von Klaus Hecker

Der Ausgangspunkt

Im Spiegel Nr.18 vom 25.04.2020 findet sich ein Essay von Harari „Das Virus und der Tod“. Die Unterüberschrift lautet

„Wir werden die Pandemie wahrscheinlich besiegen. Unserer Vergänglichkeit sollten wir uns trotzdem bewusst werden“.

Diese Unterüberschrift ist Programm: Das Bewusstsein unserer Vergänglichkeit sei der Menschheit abhanden gekommen, Corona erinnere nun daran. Diese Chance gelte es zu nutzen, auch und gerade, wenn zwar Gesundheitssysteme angesichts von Corona noch weiter verbessert werden, gleichwohl: „Das Rätsel unserer Existenz könne aber nicht von Ärzten gelöst werden, das sei Sache jedes Einzelnen. Wenn der Tod auch nicht überwunden werden könne, werde – hoffentlich jedenfalls – das längere Leben eine Chance sein, sich mit diesem zu beschäftigen.“ (Harari) … weiter

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 27: „We Gotta Get out of This Place“

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 27

„We Gotta Get out of This Place“

Die FAZ bringt in ihrer Sonntagsausgabe einen kleinen Text von Michel Houellebecq, der Die Zukunft nach Corona betitelt ist. Darin schreibt er: „Zuerst einmal glaube ich keine halbe Sekunde an Aussagen wie: ‚Nichts wird je mehr sein wie zuvor‘. Im Gegenteil, alles wird genau gleich bleiben. … Das Coronavirus dürfte ganz im Gegenteil einen Wandel, der schon im Gange ist, beschleunigen. Seit einigen Jahren haben die technologischen Entwicklungen, ob sie nun weniger wichtig sind (Video-on-Demand, kontaktloses Bezahlen) oder wesentlich (Fernarbeit, Shoppen per Internet, die sozialen Netzwerke), zur Folge (zum Hauptziel?), die physischen Kontakte zu reduzieren, besonders die zwischen Menschen. … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von soumen82hazra auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

GEW Bayern stellt Umfrageergebnisse zur Situation in den Schulen und Kitas vor: Wo Licht ist, ist auch Schatten!

Mitteilung: GEW Bayern

Die bayerische Bildungsgewerkschaft hat in den vergangenen Wochen in zwei Umfragen Kolleg*innen in Schulen und sozialpädagogischen Einrichtungen zur aktuellen Situation befragt. Zentrale Aussage der beiden Umfragen, an der rund 2.500 Beschäftigte teilgenommen haben: Gesundheitsschutz ist vor allem in Einrichtungen mit jungen Kindern (Kita und Grundschule) faktisch nicht möglich! Weiterlesen

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 26: Das Virus ist kein Papiertiger

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 26

Das Virus ist kein Papiertiger

Auf dem Weg zur Universität komme ich an einem riesigen Kastanienbaum vorüber. Er steht in voller Blüte – auf der einen Seite blüht er weiß, auf der anderen rot. Wie ein Denkmal zu Ehren der Ambivalenz. Wann schickt das städtische Gartenamt einen Trupp, der den roten Teil absägt und Eindeutigkeit herstellt?

Naturbeherrschung hat immer eine Innenseite. Der gerodete Dschungel, das mittels Herbiziden vernichtete Unkraut, die nach der Schnur geschnittene Hecke, der begradigte Bachlauf – all das hat seine Entsprechung im Inneren. Triebe werden gestutzt, Sümpfe trockengelegt, hier wie dort. Frieden und Versöhnung mit der äußeren Natur wird es nur geben, wenn wir auch Frieden schließen mit dem verfemten Teil in uns. Nur wer mit sich befreundet ist, kann auch freundlich zu seiner Um- und Mitwelt sein. Ein Mensch, der sein eigenes inneres Antriebsleben und seine körperlichen Regungen als fremd und bedrohlich erlebt, wird versuchen, sie unter Kontrolle zu bringen und zu beherrschen. Mit demselben Furor wird er sich dem Ungeordneten und Chaotischen außerhalb seiner nähern. … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von JL G auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

Lernmittelfreiheit ausweiten: GEW Bayern fordert Endgeräte für Lernende und Lehrende!

Corona zeigt deutlich: Das bayerische Schulsystem ist weder technisch noch inhaltlich in der Lage, einen online-gestützten Fernunterricht anbieten zu können. Die GEW Bayern fordert zeitgemäße Ausstattung für Lernende und Lehrende – so schnell wie möglich!

Grundlegende Probleme in den ersten Wochen der Schulschließungen, mit denen so ziemlich jede Lehrkraft Erfahrungen machte, waren und sind immer noch vielfältiger – und vor allem grundlegender – Natur. Das beginnt bereits mit der Kommunikation. Schüler*innen stehen häufig keine geeigneten Geräte zur Verfügung, um die angebotenen Möglichkeiten des Fernunterrichts nutzen zu können. E-Mail ist kein Standard in der Kommunikation und wurde längst von Messenger-Diensten abgelöst – diese sind zwar für jeden zugänglich, aber aufgrund der Datenschutzbestimmungen im schulischen Kontext nicht praktikabel. Wenn sich Schulen oder bereits „digital infizierte“ Lehrkräfte dann doch mit Expertise auf den Weg machten und eigene Lösungen entwickelten, dann blieben diese auf die eigene Schule oder sogar die eigene Klasse beschränkt. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 25: Zeit der Monster

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 25

Zeit der Monster

Gelegentlich erzählte Robert Walser seinem Vormund Carl Seelig auf ihren gemeinsamen Wanderungen von seinem Spitalaufenthalt. Einmal sagte er: „Es gefiel mir im Krankenzimmer ganz gut. Man liegt wie ein gefällter Baum da und braucht kein Glied zu rühren. Alle Wünsche schlafen wie vom Spielen müde gewordene Kinder ein.“ Wie bin ich Robert Walser für Sätze wie diese dankbar! Oder für diesen hier, der sich in den Bänden Aus dem Bleistiftgebiet findet: „Heute spielen sowohl Probleme wie hierzu passende seriöse Gesichter eine hervorragende Rolle.“

Bei der ganzen Lockerungsdebatte geht es im Kern um die Frage: Hat sich die Lage soweit entspannt, dass die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit nicht mehr nötig sind? Oder wäre es aus epidemiologischer und virologischer Perspektive sinnvoll, den sogenannten Lockdown noch eine Zeit lang aufrechtzuerhalten? … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild rechts: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 24: Die Häutung der Schlange

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 24

Die Häutung der Schlange

Friedrich Hebbel notierte im August 1843 in sein Tagebuch: „Im allgemeinen haben meine Tagebücher freilich sehr geringen Wert: Zustände und Dinge kommen kaum darin vor, nur Gedanken-Gänge, und auch diese nur, soweit sie unreif sind. Es ist, als ob eine Schlange ihre Häute sammeln wollte, statt sie den Elementen zurückzugeben. Aber man sieht doch einigermaßen, wie man war, und das ist sehr notwendig, wenn man erfahren will, wie man ist.

Das ganze Leben ist ein verunglückter Versuch des Individuums, Form zu erlangen; man springt beständig von der einen in die andere hinein und findet jede zu eng oder zu weit, bis man des Experimentierens müde wird und sich von der letzten ersticken oder auseinanderreißen lässt. Ein Tagebuch zeichnet den Weg. Also fortgefahren!“ Der Abschlussaufforderung Hebbels an sich selbst werde ich mich anschließen: „Also fortgefahren!“ … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Welcome to all and thank you for your visit ! ツ auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

 

1 39 40 41 42 43 60