GEW: „Digitalpakt 2.0 wird auf die lange Bank geschoben“

Bildungsgewerkschaft GEW: „Statt das Tempo zu erhöhen, tritt die Regierung auf die Bremse“

Nach Medienberichten vom 28.6.23 plant die Bundesregierung, den im Mai 2024 auslaufenden Digitalpakt frühestens ab 2025 neu aufzulegen. Das kritisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) scharf.

„Die Bundesregierung schiebt die Anschlussregelung und -finanzierung des Digitalpakts Schule auf die lange Bank. Das bedeutet eine Förderlücke von mindestens sieben Monaten. Dies werden wir nicht hinnehmen. Die Auswirkungen sind fatal: Dringend notwendige Investitionen an den Schulen werden hinten runterfallen. Für die Schulen muss Planungssicherheit gewährleistet sein, insbesondere wenn man IT-Personal langfristig gewinnen will“, betonte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule und Expertin für Digitalisierung, am Mittwoch in Frankfurt a.M. „Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie groß der Nahholbedarf ist. Doch statt das Tempo bei der Digitalisierung zu erhöhen, tritt die Bundesregierung auf die Bremse.“

Bensinger-Stolze kritisierte außerdem, dass das Verfahren für die Neuauflage des Digitalpakts intransparent sei: „Die Regierung hält sich trotz der Ankündigung des Digitalpakts 2.0 im Koalitionsvertrag mit Informationen bis heute zurück. So entpuppen sich die Versprechungen aktuell als Luftnummer. Das wird der wichtigen Zukunftsfrage digitale Infrastruktur im Bildungsbereich nicht gerecht.“


28.6.2023
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

Programmieren lernen im Mathematikunterricht

Bericht: Pädagogische Hochschule Heidelberg

Das neue Forschungsprojekt CoM-MIT (Coden im Mathematikunterricht – Mathematik Informatik Transfer) an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelt und implementiert fächerverbindende Lernumgebungen zum Programmieren im Mathematikunterricht der Grundschule und unteren Sekundarstufe. In Zusammenarbeit von Schule und Hochschule werden die Lernumgebungen praxisnah gestaltet, was den einfachen Transfer in die Schulpraxis ermöglicht. Das von Dr. Jens Dennhard und Dr. Saskia Schreiter (Fachbereich Mathematik) geleitete Projekt wird neben der hausinternen Förderung für drei Jahre durch die Klaus Tschira Stiftung unterstützt. Weiterlesen

Hate Speech: Worte wiegen schwerer als Taten

Bericht: Ludwig-Maximilians-Universität München

Eine neue LMU-Studie zeigt: Menschen verurteilen Hassrede stärker als nonverbale Diskriminierung mit der gleichen Intention und gleichen Folgen.

Verbale Attacken gegen marginalisierte Gruppen können bei den Opfern erheblichen Schaden anrichten. Trotzdem werden viele Fälle von Hassrede nicht gemeldet oder angezeigt. „Wir sehen das im Sport, auf der Straße, in den Schulen und in den Parlamenten“, sagt Jimena Zapata vom Lehrstuhl für Philosophy of Mind der LMU. Der hohe Anteil nicht gemeldeter Vorfälle von Hate Speech sei äußerst besorgniserregend. Um herauszufinden, woran das liegen könnte, hat die Juristin und Sprachphilosophin zusammen mit ihrer Kollegin Professorin Ophelia Deroy untersucht, wie Menschen auf verschiedene Formen von Diskriminierung reagieren. In ihrer Studie, die im Fachmagazin Scientific Reports erschienen ist, vergleichen sie, wie Zeugen von Hassverbrechen diese wahrnehmen und beurteilen, wenn der Hass entweder verbal oder non-verbal geäußert wird. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-muenchen.de
Image by succo from Pixabay

 

Mehr Zeit für Schüler*innen dank KI-Unterstützung

Lehrkräfte können jetzt KI-Assistenz zur Unterrichtsvorbereitung des Start-ups UPUCATE testen

Bericht: Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Das Start-up UPUCATE will die Schule mit einer KI-basierten, lehrplanorientierten Plattform revolutionieren: Der gesamte Unterrichtskreislauf wird abgebildet. So unterstützt die Plattform Lehrer*innen bei der Vorbereitung, Durchführung, Analyse und Evaluation ihrer Unterrichtsstunden. Das spart Zeit, die Schülerinnen und Schülern zugutekommen kann. Jetzt läutet UPUCATE die Open Beta-Pilotphase für Lehrkräfte und Schulen ein – Lehrer*innen können sich anmelden und die Plattform kostenfrei nutzen. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-bamberg.de

 

KI in der Schule: Tools thematisieren, kompetenten Umgang vermitteln und Chancen nutzen

Bericht: Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Bedenken von Eltern im Hinblick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht sollten ernst genommen werden, sagt Prof. Dr. Nadine Anskeit von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die Wissenschaftlerin plädiert aber auch dafür, die Chancen der Tools zu nutzen. Es gebe eine große Vielfalt jenseits von ChatGPT. Schüler:innen sollten die Chance bekommen, den reflektierten und kompetenten Umgang mit KI zu erlernen.

Die Mehrheit der Eltern sieht in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulunterricht zurzeit eher eine Gefahr als eine Chance. Das hat eine im April veröffentliche Umfrage der Vodafone Stiftung ergeben. „Diese Bedenken der Eltern muss man ernst nehmen, nicht zuletzt auch deshalb, um die persönlichen Daten von Kindern und Jugendlichen zu schützen“, sagt Nadine Anskeit, Professorin für deutsche Sprache und ihre Didaktik (Schwerpunkt Grundschule) an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Aber sie plädiert auch dafür, KI mit all ihren Vor- und Nachteilen im Unterricht zu thematisieren und sich bietende Chancen zu nutzen. Weiterlesen

Soziale Medien für mehr Demokratie

Bericht: Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPIMIS)

Soziale Medien spielen eine immer größere Rolle im öffentlichen Diskurs und haben in den letzten Jahren eine enorme Kraft entwickelt. Ein vom Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften koordiniertes Forschungsprojektes untersucht die Mechanismen der Kommunikation in sozialen Medien und deren Auswirkungen auf den politischen Diskurs und die liberale Demokratie. Das Projekt, welches kürzlich mit einer Kickoff-Konferenz in Leipzig startete, wird von der Europäischen Union in den kommenden drei Jahren mit rund drei Millionen Euro gefördert. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.mis.mpg.de

 

Wie ein Computer denken lernen

Bericht: Universität Konstanz

Das Verbundprojekt GeNIUS bereitet die Vermittlung von digitalen Kompetenzen im naturwissenschaftlichen Schulunterricht vor – Gemeinschaftsprojekt der Universität Konstanz und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau.

Die Digitalisierung des Schulunterrichts bedeutet nicht nur, dass digitale Geräte in den Klassenzimmern ankommen. Es bedeutet vor allem, dass Schüler*innen digitale Arbeitsweisen lernen. Wichtige Stichwörter sind „Computational Thinking“ und „Digital Literacy“, also die Kompetenzen, die Arbeitsweise von Computern zu verstehen, sich sicher in einer Informationsgesellschaft zu bewegen und verantwortungsvoll mit Daten umzugehen. … weiter


Quelle:
idw-online.de
uni-konstanz.de
Bild von Maddy Mazur auf Pixabay 

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 72: Machnos Erben

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 72

 

Machnos Erben

„Wir werden die Diener dieser Megamaschine. Die Produktion steht nicht mehr in unserem Dienst, sondern wir stehen im Dienst der Produktion. Und aufgrund der gleichzeitigen Professionalisierung aller möglichen Dienstleistungen werden wir unfähig, für uns selbst zu sorgen, unsere Bedürfnisse selbst zu bestimmen und sie selbst zu befriedigen. Wir werden von Experten bevormundet und entmündigt.“
(André Gorz)

ChatGPT, was ist denn das nun schon wieder? Schafft sich der Mensch nun endgültig selber ab? Hat er das nicht längst getan? Die Menschen werden in dem Maß blöder, wie die Dinge und Maschinen intelligenter werden. Die modernen Naturwissenschaften haben im Interesse der Naturbeherrschung und des Profits die Welt auf eine Summe gesetzmäßiger Mechanismen reduziert, die auf mathematische Formeln gebracht werden können. Dieses Denken, heißt es in André Gorz‘ Kritik der ökonomischen Vernunft, bringt schließlich eine Maschine hervor, „die das Denken der Äußerlichkeit durch die Äußerlichkeit dieses Denkens selbst ersetzt und seitdem als Bezugspunkt für den menschlichen Geist dient: der Computer, gleichzeitig Rechenmaschine und ‚künstliche Intelligenz‘, Maschine zur Komposition von Musik, zum Schreiben von Gedichten, zur Krankheitsdiagnose, zur Übersetzung, zum Sprechen … Die Fähigkeit zum Entwurf von Maschinen begreift sich schließlich selbst als Maschine; der Geist, der in der Lage ist, wie eine Maschine zu funktionieren, erkennt sich in der Maschine wieder, die in der Lage ist, wie er selbst zu funktionieren – ohne zu begreifen, dass in Wirklichkeit die Maschine nicht wie der Geist funktioniert, sondern nur wie jener Geist, der gelernt hat, wie eine Maschine zu funktionieren.“ … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )

Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von ThankYouFantasyPictures auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

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